Cocktails und Pfeifen

  • Hi Rainer,

    achja - das Englische! Auf Schüler würde ich mich bei einer Übersetzung hier ganz sicher nicht verlassen!! :mrgreen:

    Ich versuche es selber mal: Der stilvolle Herr Petraske gibt drei entscheidende Tips für das Machen jedweder Cocktails:

    1. Zuerst die Zutaten zusammengeben, und erst im letzten Schritt das Eis hinzu. Gerade als Anfänger braucht man für das Zusammenmessen und -kippen teilweise Ewigkeiten. Wenn man vorher schon das Eis im Shaker hatte, ist am Ende alles schon verwässert, ohne dass man das erste mal schütteln konnte.

    2. Säfte, vor allem Zitronen-, Orangen-, Grapefruit- und Limettensaft: immer so frisch wie möglich verwenden! Am besten die Frucht aufschneiden, und den Saft direkt in den Messbesser pressen. für mehrere Cocktails kann man sicher auch eine größere Menge pressen, dann aber bitte schnellstmöglich verbrauchen (er spricht davon, dass der Saft nach 15 Minuten kippt). Ob das so zu 100% stimmt, kann ich nicht sagen, aber man sollte zumindest keinen Saft nehmen, der schon seit ein oder zwei Tagen im Kühlschrank steht. Geschweige denn gekaufte, fertige Säfte.

    3. Das in seinen Augen Wichtigste: gutes Eis. Bloß kein fertiges Eis in diesen Beuteln kaufen, das ist Hohleis, entweder crushed oder in zu kleinen Würfen, und es zerbricht viel zu früh bei einem ernstzunehmenden "Shake" (und verwässert in der Folge den Drink). Er behauptet, zuhause lässt sich besseres Eis machen, als in fast allen Bars. Einfach irgendeine größere Tupperware etwa 3cm mit Wasser befüllen und in ein sauberes Eisfach über Nacht geben (es sollten keine riechenden Speisen darin sein, da Eis ein Aroma annehmen würde, aber das ist ja idR auch nicht der Fall). Man hat dann einen großen Eisblock, den man mit Brotmesser, "Hammer und Meißel" in Blöcke zerlegt. Er behauptet nun: Gerade für's Shaken sollte man gerade keine kleinen Würfen verwenden, sondern lieber einen soliden Eisblock, etwa faustgroß. Wie man es nachher bei seiner Demonstration sieht. Wie lange und wie hart man damit den Drink dann schüttelt, das ist sicher Gefühls- und Erfahrungssache, aber man hat den Dreh bald raus.

    Beim Abseihen würde ich übrigens noch das "Double Straining" empfehlen, also so ein kleineres, metallernes Teesieb über das Cocktailglas halten und durch es hindurch den Drink schütten, da man so kleine Eisstückchen aus dem Drink fern hält. Auch sollte man immer daran denken, das Cocktailglas vorzukühlen: idealerweise einfach 10 Minuten vor der Zeremonie schon in's Eisfach stellen/legen.

    Achja, zum Gin: Bombay Sapphire wäre gewiss sehr in Ordnung! Man muss hier bedenken, dass der Gin am Ende nicht so heraussticht, wie etwa bei einem Martini, man muss sich also nicht in Unkosten stürzen. Ich würde man frech behaupten: einen Hendrik's oder gar noch teureres würde man nicht wirklich herausschmecken. Als ich mir vor etwa einem halben Jahr eine kleine Cocktailbar eingerichtet hatte, kaufte ich zwei Gins: den Hendrik's und den Beefeater, den er auch hier im Video verwendet. Beide sind mittlerweile leer.. ;) Ich habe dann mal etwas Riskantes getestet: Bei Lidl (uarghs) gibt es manchmal diese "Feinkost-Aktionen" - darunter hatte ich neulich auch einen Gin entdeckt, und zwar nennt er sich Hampstead London Dry. In einer recht hübschen 500ml Flasche. Für 5,99 Euro. Der ist tatsächlich gut! Vielleicht das beste Preis-Leistungs-Verhältnis auf dem Markt.. Und im Bee's Knees macht er eine gute Figur. Von sonstigen Lidl-, Aldi-, Edeka-, ... Hausmarken würde ich unbedingt abraten, aber das hier ist für Cocktails eine Ausnahme. Er wird auch in Online-Reviews/ -Testreihen sehr gelobt.

    Also ich würde sagen: jeder London Dry in einer Preisklasse ab 15 Euro geht. Vielleicht sogar dieser Gordon's. Einfach ausprobieren mit dem, was man zu Hause hat!

    LG, Eddy

  • Gude Eddy, FdT,

    ich bin noch nicht bei den Cocktails angekommen; bin immer noch der Nur-ein-Getränk-in-de-Hals-schütter... :lol:
    Neben den tollen Obstbränden hier aus der Region, Grappas und den geliebten Single Malts, ist vor etwa drei Jahren noch der Gin ins Standardrepertoir hinzu gekommen.
    Hab da schon einiges probiert. Auch Deutschland hat da sehr gutes zu bieten (The Duke Munich Dry Gin, Monkey 47, Simon etc.).

    Auf den von Dir genannten "Hampstead Dry Gin" von Lidl bin ich durch Zufall vor einem Jahr gestoßen.
    Letzte Woche war ich wieder mal bei Lidl und habe ihn wieder gesehen und gleich ein Fläschchen mitgenommen.
    Er hat sicher nicht die Tiefe der genannten oder anderer teuren Gins, aber als "All-Day-Booze" :shock: trinke ich ihn auch so ganz gerne.
    Bei Cocktails fällt das vermutlich noch weniger ins Gewicht und so kann ich mir sehr gut vorstellen das er da ein guter Partner im Mixer ist.

    So jetzt hab ich mir den Mund aber wässrig geschrieben...

  • Hey Uwe,

    danke für die Einschätzung! Ich glaube, damit kann ich den Hampstead guten Gewissens auch weiter verwenden.. ;) Wenn du als Nicht-Mischer ihn sogar pur ganz gerne trinkst.. Das adelt einen "Billig-Gin" natürlich.

    Den Duke und den Monkey 47 hatte ich auch immer mal im Regal meines Spirituosenhändlers gesehen, ich dachte mir immer, dass das außerordentlich gute Gins sein werden, konnte mich aber bisher nicht zum Kauf durchringen. Sie waren mir für meine Cocktails dann doch zu teuer bisher.

    LG, Eddy

  • Hi Eddy,

    zum Thema Eis fällt mir noch was ein... nicht das im Shaker, sondern das im Glas...
    In Japan bekomme ich immer wieder einen Drink mit einer Eiskugel drin, etwa in Billardkugel-Größe.
    Sieht außerdem ganz gut aus... :)

    Es erscheint mir irgendwo plausibel, den die Kugel ist der einzige geometrische Körper, der bei größtmöglichem Volumen (also hier Kühlkapazität) die geringste Oberfläche (also "Abschmelzfläche") hat.
    Ich glaub dafür gibt's auch Silikonformen... ;)

    Ja, interessant was der Amerikanische Mixmeister zum Eis machen zu sagen hat... wenn es aber nach Chlorwasser schmeckt, nutzt das alles auch nix... ich könnte da gar Fürchterliches berichten... :shock:

    Ansonsten... ich geh dann mal zum LIDL... ;)

    Happy shaking,
    Rainer

    Glaube nicht an Dinge von denen du nur Echos und Schatten kennst (Japanisches Sprichwort)

    Glaube versetzt selten Berge, Aberglaube immer ganze Völker (Rafik Schami)

  • Hi Rainer,

    Zitat von Rainer K

    Ja, interessant was der Amerikanische Mixmeister zum Eis machen zu sagen hat... wenn es aber nach Chlorwasser schmeckt, nutzt das alles auch nix... ich könnte da gar Fürchterliches berichten... :shock:

    absolut! Das hatte ich mir auch schon ein paar mal gedacht! Ich war ja erst im Frühsommer dort und es schmeckt wirklich grässlich! Man kriegt dieses Chlorwasser auch in Restaurants/Cafés serviert. Ich kann wirklich nur hoffen, dass da in seiner Bar besseres Wasser verwendet wird.

    Diese größeren Eisbälle habe ich auch schon häufig gesehen. Sehen nicht nur elegant aus in einem Tumbler (z.B. für den Old Fashioned), sondern haben die von dir erwähnten geometrisch-physikalischen ;) Vorteile. Hier in Hamburg bei mir um die Ecke gibt es ein Geschäft für "Bar Supply" (APS), die bieten auch eine kleine "Maschine" an, die diese kugelförmigen Eisbälle herstellt. Ist aber glaube ich ein etwas teuerer Spaß als Teil ihrer luxuriösen Cocktail-Zubehör-Serie aus Japan. Von daher werde ich mich da auch weiterhin zurückhalten. Außerdem: So ein einzelner, größerer und unförmiger Klumpen im Whiskey Tumbler sieht irgendwie verwegener aus.. ;)

    Na dann - viel Erfolg bei Lidl! :)

    LG, Eddy

  • Hi Eddy,

    nicht alles wird in Japan mit teuren Maschinen gemacht oder von computergesteuerten Robotern gefertigt.
    Es gibt z.B. junge Männer, die lernen 10 Jahre lang, wie man rohen Fisch richtig in Stücke schneidet... ;)

    Für das "Ballforming"...
    Guckst du:
    http://www.amazon.de/2-TECH-Silikon…e/dp/B004IID3D6

    Das Trinken mit so einem Eisklöbber muss man allerdings bissel üben, denn die Kugel kann beim Trinken Richtung Mund rollen... und danach zurück... :o ...und dann machts eventuell FLUUUUUUUNNNTSCH... :lol:

    Happy ballfreezing,
    Rainer

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  • Hi Eddy,

    gerade an dich gedacht... ...schau mal... eine "Old Fashioned" Version für die kältere Jahreszeit ;) :

    http://pipesmagazine.com/blog/the-speak…a-have-a-toddy/

    Oder auch, American "Grog" :o;) ...auch wenn die Präsentation rein sprachlich auf dem Niveau vom kalten "Old Fashioned" ist, irgendwie kommt die hier schon deutlich attraktiver rüber... :P

    Happy toddy making,
    Rainer

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  • Ach du gute Güte!

    Danke für den Link, klingt tatsächlich interessant. An das gesamte Genre "warme, hochprozentige Drinks" habe ich mich bislang nicht so rangetraut. Die Mutter meiner Freundin ist begeisterte Irish Coffee Trinkerin, das wollten wir beim nächsten Besuch mal ausprobieren.

    Vielleicht habe ich all diese Sachen auch noch nicht ausprobiert, weil ich eine tiefsitzende Abneigung gegen Glühwein habe. ;)

    LG, Eddy

  • Hi Eddy,

    somit liegt es an dir, wie du dich zu "Germany's next top wanted Schwiegersohn" machst ! :mrgreen:

    Good luck,
    Rainer
    PS: Apropos "Glühwein"... vielleicht hat man dir bislang nur "Nürnberger Chriskindl" o.ä. EU-Cocktails serviert...
    Richtig Guten gibts nur da, wo auch guter Wein herkommt: Pfalz zum Beispiel ! 8-) ... was man natürlich weder in Oberhessen, noch an der Nordesseküste so unmittelbar vermittelt bekommt... ;)

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  • Hihihihi, unsinnig guten, teuren Tabak bis zur Unrauchbarkeit angekokelt, teures Wasser und Energie für Eis verschwendet,
    blaue Chemie verwendet, eine guten Whisk(e)y vergeudet oder einen billigen den ich nicht trinken will eingesetzt, Zeit für die Zubereitung und spätere Reinigung verschwendet ...
    Und für was? Um einen rauchigen(?) Whisk(e)y auf Eis zu bekommen, der durch süßes Obst wieder genießbar gemacht werden soll!? :shock::cry::oops:

    Da steck ich mir doch lieber ein Pfeifchen an und trink mir meinen liebsten Whisk(e)y pur... :mrgreen::mrgreen::mrgreen:
    Obst gibts dann zum Frühstück – fit durch den Tag. :mrgreen:

  • Hi Tim,

    interessant... :)

    Aber vielleicht nicht doch besser einen weiteren "Bartender-Klassiker", um Eddy nicht am Ende gar noch zu überfordern ? ;)
    http://pipesmagazine.com/blog/the-speak…a-twist-please/

    Falls allerdings ein pfiffiger Nachtisch gefällig wäre:
    http://www.worldsoffood.de/kochen-und-rez…iskey-sour.html
    Das beste aus zwei Welten... ;)

    Und vorstellbar wäre vielleicht, je nach dem wie kreativ man werden kann/möchte, den "Danske Club" durch einen anderen Tabak zu ersetzen ? Samuel Gawith's "RB-Plug" beispielsweise ? :o:lol:

    Happy mixing or cooking,
    Rainer
    PS: Bei nächster Gelegenheit gebe ich dir gerne mal ein Rezept (zum altmodischen abschreiben oder Fotokopieren...) für ein "Zigarren-Mousse" (!)... elektronisch leider nicht verfügbar... :( ...aber angeblich haben es alle, die sich akribisch ans Rezept gehalten haben, überlebt ! :o8-)

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  • Hallo Tim, Uwe, Rainer,

    danke für die teils skurrilen Fundstücke! ;)

    Den Artikel zum Sidecar kannte ich schon. Ich habe diese Variation noch nicht ausprobiert, aber einen klassischen Sidecar mach ich mir mal ganz gern - sehr lecker!

    @tim und Uwe: ohne diesen erweiterten Whiskey on the Rocks probiert zu haben, gebe ich euch einfach mal Recht. Dieses Experimentieren wie ich Chemielabor der 11. Klasse macht mittlerweile sogar in gehobenen Bars die Runde. Ich halte das für Unfug. Für mich sollten Cocktails einfache, geschmackvolle Drinks sein und das ganze Bohai (schreibt man das so?) darum ist mir zuviel des Guten.

    In diesem Video ist das ganz offensichtlich ein Hobby-Bartender; in der Performance etwas professioneller, aber in der Sache vergleichbar werden heutzutage Drinks mit Zimt-Rauch "infused" und nachher in Japanischen Teeschälchen serviert, das ganze zum Preis von 20 Euro pro Cocktail. Das ist geschmacklos. Vor allem kann man sich sicher sein, in solchen Bars alles zu finden, nur keine nette Atmosphäre und keinen anregenden Gespräche.

    Nur bei einem muss ich widersprechen: Cocktail-Bitters sind nun keine "Chemieprodukte" oder so. Die würde ich schon als essenziellen Bestandteil einer jeden guten Bar bezeichnen..

    LG, Eddy

    Rainer: Auf das Rezept bin ich natürlich gespannt! :)

  • Hi Eddy,

    Zitat

    Cocktail-Bitters sind nun keine "Chemieprodukte" oder so. Die würde ich schon als essenziellen Bestandteil einer jeden guten Bar bezeichnen..

    selbst ich hab Angustora zu Hause :) Aber ich glaub die werd ich niemals leer bekommen ;)

    Ich hatte letzten Freitag in unserem "Irish Pub" (nun gut mitlerweile ist es wohl einfach ne Trendkneipe mit guter Whisky-Auswahl, Guinness vom Fass und einem Inhaber der total auf hochwertige Cocktails steht) einen hervorragenden Old Fashioned - als Basis war ein rauchiger Scotch getoppt mit Plum Bitters. Der war grandios. Aber mehr als einen, hät ich nicht trinken wollen.


    Also so ab und zu mag ichs gern :)

  • Gude Eddy

    Zitat von gripsie

    Nur bei einem muss ich widersprechen: Cocktail-Bitters sind nun keine "Chemieprodukte" oder so.

    Sorry. Das hat einfach über die Farbe schön als "Chemie" in mein Gezanke gepasst.
    Ich weiss nicht mal was es ist. Vielleicht würde es mir ja gefallen! :o