Pfeife auseinander nehmen

  • Hallo zusammen,
    da ich auch hier nichts entsprechendes gefunden habe:
    Muss ich alle Pfeife in eine bestimmte Richtung öffnen? Ist das bei jeder Pfeife anders?
    Zu meiner ersten Pfeife wurde mir gesagt: Nur im Uhrzeigersinn "abschrauben" und auch wieder "aufschrauben", da ich sonst was beschädige.
    Bei meiner Nummer zwei scheint das nicht möglich zu sein, da scheint ein ganz ganz feines Gewinde die Schraubrichtung vorzugeben. Oder bilde ich mir das ein?

    Grüße,
    Jan

  • Pfeifen werden rechtsrum gebohrt (weil sich Bohrer nun mal rechtsrum drehen). Damit legen sich die abgerissenen (auf mikroskopischer Ebene) Holzfasern eben nach rechts. Um die Möglichkeit auszuschliessen, dass sich die Fasern beim Linksdrehen des Zapfens (speziell wenn der Zapfen stramm ins Holz passt) aufrichten und quasi als "Blockade" fungieren, dreht man eben mit den Fasern rechtsrum. So weit die Theorie. Praktisch konnte ich beim versehentlichen Linksdrehen noch kein solches Phänomen feststellen.

    Wichtiger finde ich, dass man der gerauchten Pfeife etwas Ruhezeit lässt, bevor man dran dreht.

    Das "Gewinde" Deiner Nummer zwei ist (sorry) imo nur ein schlampig gedrehter oder durch zu enge Passung / zu weiches Material verschlissener Zapfen. "Ungarisches Feingewinde"... :lol:

  • Zitat von C. Montgomery Burns

    Pfeifen werden rechtsrum gebohrt (weil sich Bohrer nun mal rechtsrum drehen). Damit legen sich die abgerissenen (auf mikroskopischer Ebene) Holzfasern eben nach rechts. Um die Möglichkeit auszuschliessen, dass sich die Fasern beim Linksdrehen des Zapfens (speziell wenn der Zapfen stramm ins Holz passt) aufrichten und quasi als "Blockade" fungieren, dreht man eben mit den Fasern rechtsrum. So weit die Theorie. Praktisch konnte ich beim versehentlichen Linksdrehen noch kein solches Phänomen feststellen.

    Wichtiger finde ich, dass man der gerauchten Pfeife etwas Ruhezeit lässt, bevor man dran dreht.

    Das "Gewinde" Deiner Nummer zwei ist (sorry) imo nur ein schlampig gedrehter oder durch zu enge Passung / zu weiches Material verschlissener Zapfen. "Ungarisches Feingewinde"... :lol:

    Die Pfeifen liegen bei mir immer mindestens einen Tag, bevor ich sie reinige.
    Habe ich also "Schrott" geschenkt bekommen? :lol:

  • Einen Tag finde ich (für mich) zu lange. Ich meinte eher so eine halbe Stunde, dann ist die Pfeife genug ausgekühlt, das Material wärmetechnisch wieder in seinem Ursprungszustand. Der Unterschied: Lasse ich versehentlich mal eine Pfeife bis zum nächsten Morgen liegen, kann ich mit dem Reiniger kaum noch was rausholen, weil das Kondensat schon eingetrocknet ist. Nach besagter halber Stunde kommt der Reiniger verfärbt und feucht aus den Kanälen.

    Zum Thema "Schrott": Wenn sie sich gut raucht, wenn sie Dir zusagt, isses kein Schrott. Qualitativ/fertigungstechnisch gibt es sicher Besseres, aber das trifft auch auf meine bescheidene (An)Sammlung zu. ;)

  • Einen Tag, das ist bei mir Grundregel, minimum. eine halbe Stunde finde ich wirklich arg kurz... natürlich, wieder "rauchbar" ist die Pfeife auch nach 5 Minuten wieder.

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    Gruss, Phil - Sounds mean nothing without music (Jerry Goldsmith, film composer) | Pipes mean nothing without a silver ring... (Phil, Pete smoker)

  • Hallo zusammen,

    ich denke, hier sollte man unterscheiden zwischen:
    1. Wann rauche ich die Pfeife wieder und
    2. Wann soll / kann ich sie zum säubern auseinandernehmen

    Zu 1. finde ich auch, dass eine Pfeife einen Tag "Ruhezeit" verdient hat. Hier halte ich mich an die "Regel", dass eine Pfeife erst dann wieder geraucht wird, wenn sie nicht mehr "müffelt", also feucht riecht. Das ist meiner Erfahrung nach nach einem Tag der Fall

    Zu 2. Hier warte ich auch diese ca. halbe Stunde, bis die Pfeife abgekühlt ist. Ist die Pfeife noch zu warm besteht hier die Möglichkeit, etwas zu beschädigen, da sich das Mundstück nur schwer entfernen lässt.

    Liebe Grüsse
    Bernd

  • Hi Phil.

    Zitat von Petephil

    Einen Tag, das ist bei mir Grundregel, minimum. eine halbe Stunde finde ich wirklich arg kurz... natürlich, wieder "rauchbar" ist die Pfeife auch nach 5 Minuten wieder.


    Es ging mir bei der Aussage - wie von Bernd schon richtig erkannt - nur um den Zeitpunkt der Reinigung. Meine Pfeifen kriegen sogar meist mehrere Tage Pause, bis ich sie wieder anfeuere. Schliesslich hat man ja genug Pfeifen zur Auswahl (auch wenn einige jetzt wahrscheinlich milde lächeln ;) ).

  • Wenn ich mal kurz zusammen fassen darf:
    Reinigung ca. eine halbe Stunde nach dem Rauchvorgang :D
    Erneute Benutzung nach frühestens 24 Stunden
    Ist das so korrekt?

  • Zitat von C. Montgomery Burns


    Es ging mir bei der Aussage - wie von Bernd schon richtig erkannt - nur um den Zeitpunkt der Reinigung. Meine Pfeifen kriegen sogar meist mehrere Tage Pause, bis ich sie wieder anfeuere. Schliesslich hat man ja genug Pfeifen zur Auswahl (auch wenn einige jetzt wahrscheinlich milde lächeln ;) ).

    Aaaach, sorry, ich hab glaubs im Moment ein Aufmerksamkeitsdefizit.. :mrgreen:

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    Gruss, Phil - Sounds mean nothing without music (Jerry Goldsmith, film composer) | Pipes mean nothing without a silver ring... (Phil, Pete smoker)

  • Hi Jan,

    nun hast du genügend und teils sehr präzise Fakten bekommen um zu wissen wie es im Umgang mit Pfeife und Uhrzeit geht... ;)

    Zu deiner ursprünglichen Frage mit dem "Auseinandernehmen" kann ich dir eigentlich nur, in nun übertragener Form, empfehlen, was ich Monty schon seinerzeit zur sachgerechten Betätigung des Reibrades eines Feuerzeugs empfehlen konnte:

    Zuerst mal führst du dein linkes Knie ans rechte Ohrläppchen, und greifst dann mit der rechten Hand über das noch freie linke Ohr rechts an der Nase vorbei Richtung Reibrad (neu: Mundstück) des Feuerzeugs (neu: Der Pfeife). Danach das Reibrad (also hier nochmal: Mundstück) kräftig im Uhrzeigersinn drehen - und schon geht's !

    Ernst beiseite...

    Der Sache mit dem Uhrzeigersinn ist schon mal was abzugewinnen... ich mache das seit sehr, sehr vielen Jahren so, und habe damit nie Schiffbruch (oder besser: Zapfen- oder Holmbruch) erlebt.
    Das Herausdrehen wäre dann so zu verstehen, dass man schon mindestens eine dreiviertel bis ganze Drehung verwendet, um das Mundstück zu entfernen. Also nicht mittels einer schwachen Achtel Umdrehung "rausrupfen". Da hälfe auch der Uhrzeigersinn nichts...
    Spätestens wenn du mal eine gebrauchte Pfeife bekommst, deren Mundstück beim Drehen "wobbelt" weißt du was ich meine... ;)

    Zum Rauch-Ende (wann immer es sei...) verfahre ich folgendermaßen (Nachahmung freiwillig):

    - Direkt nach "over and out" die verbliebene Asche und eventuelles Restgebrösel mit dem Pfeifenlöffelchen vollständig durchrühren

    - Danach den Daumen auf den Kopfrand, und kräftig schütteln. Somit verteilt sich die Asche schön an der ganzen Rauchkammer-Innenwandung

    - Pfeifenputzer in die Pfeife, idealerweise die schönen weißen "flauschigen", also ohne dieses bunte Nylon-Kribbelkrabbelzeugs

    - Sollte bei dir evtl. ein Filter ein vollständiges Reinstecken des Putzers vereiteln, diesen vorher entfernen. Die in der Regel meist recht dünnwandigen und elastische Zapfen einer Filterpfeife sind oftmals risstoleranter als man denkt... der meist recht massive Pfeifenholm ebenfalls... das funktioniert nach dem Prinzip: Der Klügere gibt auch nicht nach... ;)
    Achtung ! Bei Pfeifen ohne Filter das Mundstück wirklich erst mal in Ruhe lassen und die Pfeife nicht auseinandernehmen, so wie schon von Bernd beschrieben... denn sonst könnte es echt mal "krachen"... und oftmals ist der Holm dabei der Dumme... ;)

    - Weitere, und vollständige Pfeifenpflege, wenn die ganze Kombination "erkaltet" ist. Derweil kann sich der Putzer schön mit den saftigen Relikten vollsaugen, die dann logischerweise nicht ins Holz reinmüssen. Sollte die Abkühlzeit mit "Zubettgehen" kollidieren, dann einfach am nächsten Morgen putzen. Guten Kaffee dazu - passt ! :D

    "Ruhezeit" bis zum nächsten Rauchgang:

    Inschinöre tendieren teils zu recht präzisen Angaben, und so kann auch ich Manni's Empfehlung von 23h'55min absolut beipflichten, aber kürzer sollte es wirklich nicht sein.
    Mit anderen Worten, es sollte frühestens nach 24h'05min weitergegen (hierbei sind dann Pfeife Hervorkramen, Tabak suchen und Stopfen mit eingerechnet).
    Nochmal Ernst beiseite... "Einen Tag (incl. Nacht)" Ruhezeit sollte man einer Bruyere mindestens(!) einräumen, egal ob schwüles Augustwetter, oder trockene Raumluft in der Heizperiode... länger schadet nicht.

    In diesem Sinne...

    Happy puffing,
    Rainer

    Glaube nicht an Dinge von denen du nur Echos und Schatten kennst (Japanisches Sprichwort)

    Glaube versetzt selten Berge, Aberglaube immer ganze Völker (Rafik Schami)

  • Flegel...

    bei mir sind es also schon derweilen 25 Stunden. Also wenn ich um Mitternacht rauche bis mindestens 25 Uhr nächsten Tages, falls Umstellung Winter auf Sommer. Ach ich weiss doch auch nicht. Einfach irgendwann mal wieder rauchen das Holz und rumdrehen nicht vergessen. Ob Mundstück oder nicht. :mrgreen:

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    Gruss, Phil - Sounds mean nothing without music (Jerry Goldsmith, film composer) | Pipes mean nothing without a silver ring... (Phil, Pete smoker)

  • Prima, ich freue mich über sehr präzise Antworten 8-) Toller Tipp mit dem Reiniger, danke!
    Sind Pfeifen wirklich so empfindlich, dass sie Schaden nehmen können, wenn man sie zu früh auseinander nimmt? :o
    Bei mir dauert es immer wesentlich länger, bis ich mal wieder zur Pfeife greife. Die kalte Jahreszeit wird zwangsweise ziemlich enthaltsam werden :(

  • Hallo Rainer.

    Zitat von Rainer K


    - Danach den Daumen auf den Kopfrand, und kräftig schütteln. Somit verteilt sich die Asche schön an der ganzen Rauchkammer-Innenwandung


    Ich rühre auf, klopfe gegen den Kopf, damit die Asche durch die verbliebenen Tabakkrümel nach unten rieselt, wo ich die größte Feuchtigkeit vermute. Später wird - natürlich nach der Entleerung - der Brennraum (natürlich nicht nur der) mit einem Reiniger durchgefegt.

    So hat jeder seine Methode, und jeder kommt wohl damit klar. ;)