Single Malt Whisky

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    Hallo FdTler,

    nach einigen missglückten Versuchen hier bei uns neben Tabak und Pfeife ein weiteres kompatibeles Thema zu etablieren nun noch ein Versuch. Diesmal aber erst mal auf kleiner Flamme ohne eigene Rubrik. Mal schauen, ob es noch jemanden interessiert.

    In den nächsten Wochen werde ich mal ein paar SM beschreiben (also Tastingnotes verfassen) und noch ein paar Infos zum Thema.

    Wenn noch mehr mit dazu kommen, ist vielleicht sogar eine eigene Rubrik drin.

    • Offizieller Beitrag

    Ein wenig Hintergrundinfos:

    Ein Single Malt Whisky ist ein Destilat aus gemälzter Gerste welches anschliessend in einem Holzfass reift.

    Single Malt Whisky darf sich nur so nennen, wenn der Spirit (das Destilat) min. 3 Jahre und einen Tag im Faß gelagert wurde. Das "Single" sagt aus, dass der Whisky nur aus einer einzigen Destille kommt. Beim blended Scotch hingegen gehen die Abfüller her und verwenden Fässer von verschiedenen Destillen für ihr Erzeugnis, damit sie ein über viele Jahre gleichbleibendes Ergebnis erzielen können. Kann man vielleicht mit Genossenschaftsweinen vergleichen.

    Bei einem Single Malt mit Altersangabe darf nur das jüngste Faß benannt werden. Also ein 12 Jahre alter SM kann durchaus Fässer beinhalten, die 14, 15 oder gar 16 Jahre gelagert wurden. Da die Nachfrage nach Single Malt Scotch in den letzten Jahren extrem gestiegen ist, kommen immer mehr SMs auf den Markt, welche keine Altersangabe haben, so genannte NAS, also "no age statement". Bei diesen ist einzig und alleine gewiss, dass der SM min. 3 Jahre und einen Tag im Fass war und das sie aus einer Destille kommen.

    Die Faßreifung ist dafür Verantwortlich, das der Single Malt so viele verschiedene Aromen beinhaltet und deshalb mittlerweile weltweit hoch geschätzt wird. Eingesetzt werden verschiedene Art von Holzfässern. Meist wurden sie schon mal benutzt und geben durch ihren ursprünglichen Inhalt noch zusätzliche Aromen ab. Bei frischen Fässern (First Fill) unterscheidet man europäische Eichenfässer und amerikanische. Die amerikanischen geben etwas weniger Holzaromen ab und machen den SM ein wenig sanfter.

    Den Grundcharakter des SM (mehr oder weniger rauchig, torfig) ist meist regionsabhängig. Hier mal ein Link mit der Übersicht der verschiedenen Regionen in Schottland und deren Charater im Single Malt:

    http://whisky-entdecken.de/whisky-regione…-und-charakter/

    Wenn ihr nicht wisst, wo die Destille genau ist, von der ihr einen Whisky probieren wollt, ist hier eine Karte mit den Destillen:

    http://www.maltmadness.com/whisky/map/Scotland/

    Ein Faß wird in der Regel max. 30 Jahre eingestetzt. Danach gibt es keinerlei Aromen mehr ab und es wird ersetzt. Damit div. Inhaltsstoffe nicht bei einer Zugabe von Wasser Schlieren oder Flocken bilden, filtern verschiedene Destillen ihren Whisky kühl vor der Abfüllung. Da durch diese Kühlfilterung auch Aromen verloren gehen. ist dies unter Geniessern nicht gern gesehen.

    Auch kann es sein, dass der Whisky nicht die gewünscht Farbe erreicht und zu blass im Glas wirkt. Dann gehen einige Destillen her, und färben die Whisky vor der Abfüllung nach. Auch dies wird nicht wirklich als Qualitätsbeweis gesehen.

    Ein kühl gefilterter und gefärbter SM kann durchaus lecker sein. Die Chance, dass dieser einmal ein wertvolles Tröpfchen wird, sinkt aber gegen Null.

    ....wird fortgesetzt!

    • Offizieller Beitrag

    Warum ist Single Malt so teuer?

    Wenn man mal für diese Frage nicht die Hype-Single-Malt Whiskys nimmt, sondern die normalen, erklärt sich der Preis eigentlich rein betriebswirtschaftlich.

    Neben dem Brennvorgang, den ja andere Hersteller von hochprozentigem Alkohol auch haben, sind es eigentlich die Kosten für die Reifezeit. Neben dem unternehmerischen Risiko, dass ein Produkt, welches heute produziert wird, frühestens in 3 Jahren und einem Tag verkauft werden kann, benötigt man selbstverständlich auch große Lagerkapazitäten. Die Fässer lagern ja meist nicht nur 3 Jahre, sondern eher 12, 16 oder noch mehr Jahre. Und die Grundstücke sowie die Lagerhallen müssen ja auch gekauft werden und verursachen laufende Kosten. Ausserdem kann in dieser Zeit auch viel mit den Fässern passieren. Und da die Fasser auch Verluste durch Verdunstung (Angel share) haben, reletiviert sich alles wieder.

    Der Anteil der Single Malt Whiskys ist gegenüber den preiswerteren Blends zwar höher, aber für den betriebenen Aufwand meiner Ansicht nach noch OK.

    Wenn ich also einen Standard-Blend wie z.B. den Johnnie Walker Red Label in der 0,7L Flasche mit 40% mit ca. 15€ nehme und dann einen Glenlivet 12 Jahre für ca. 30€ dagegen halte, finde ich den Single Malt nicht wirklich teuer.

    Und zum Schluss kommt auch noch der Genußfaktor ins Spiel. Man kann sich zwar mit einem guten Single Malt Whisky auch betrinken, wird für diese Art des Alkoholkonsums eher etwas billigeres nehmen.

  • Hi Dirk.

    Sorry, mein Lieber, aber hier muss ich einfach korrigierend eingreifen: Was Du meinst, ist der "Angel's share". Angel Dust ist was ganz Anderes... :mrgreen:

    (Nicht, dass wir hier noch Ärger mit den Behörden kriegen. :o;) )