- Offizieller Beitrag
Hallo Geniesser,
auch ein Thema, an das ich mehr oder weniger blauäugig drangekommen bin
Kurz vor meinem 50 Geburtstag habe ich mir mal eine Flasche Single Malt des Jahrgangs 1965 zugelegt. Ich fand zwar den Preis von 350€ recht heftig, aber es ist ja was Besonderes.
Dieses Jahr, also 2 Jahre später fand ich diesen Whisky wieder in der Preisliste. Nun kostet er aber 700 € Eine Verdoppelung der Summe in 2 Jahren. Sowas ist doch normalerweise nur ausserhalb der Legalität möglich.
Also mal ein wenig recherchiert. Als erstes stösst man darauf, dass Sammler und Geniesser von Single Malt Whisky gar nicht gut (und dies ist überaus höflich ausgedrückt) auf Invest zu sprechen sind. Der Grund erschliesst sich mir ganz und gar nicht. Gibt es doch Sammler, die erheblich mehr horten und damit dem Markt entziehen, als kleinere Sammler, die nebenbei noch ein wenig Invest betreiben. Auch hat der kleine Investor kaum eine Chance, den Markt hinsichtlich der Entwicklung der Preise zu beeinflussen. Also bleibt auch weiterhin der Grund des fast schon Hasses im Dunkeln.
Eine Investition in Single Malt Flaschen hat gegenüber nahezu jeder anderen Anlageform einen gewaltigen Vorteil: Floppt das Invest, kann man es wenigstens noch trinken
Für das Investment habe ich ein paar grundlegende Regeln in Erfahrung bringen können:
1. Die 3-Flaschen Regel
Eine Flasche für einen selber (also zum trinken), eine zum Verkaufen und eine welche man noch in der Hinterhand behalten kann, falls der Preis doch noch weiter steigt. Auch hier konnte ich den Grund für die Regel nicht ausmachen. Genauso gut kann man auch 4 Flaschen kaufen und 2 wieder verkaufen.
2. Nur limitierte Jahrgangswhiskys
Eigentlich eine klare Sache. Ein Wert bzw. Preis steigt nur, wenn das Gut immer knapper wird. Also wird eine Standardabfüllung auch kaum im Preis steigen.
3. Je älter je besser
Whisky Liebhaber finden einen Single Malt, der länger als 16 Jahre im Fass gereift ist meist besser. Also ist die Chance, das dieser mal einen höheren Preis erzielen wird meist höher, als z.B. bei einem 12jährigen.
4. Nur bekannte Destillen
Auch hier geht es mehr um die sichere Seite. Die Chance, einen Macallan, Bowmore, Ardbeg, Glen Grand, Glenlivet etc. wieder an den Mann zu bekommen ist weitaus höher, als bei unbekannten und nicht so verbreiteten Destillen. Obwohl diese Regel nicht in Stein gemeisselt ist. Gerade alte Flaschen von kleineren Destillen, welche vielleicht sogar schon gar nicht mehr existieren erzielen gute Preise.
5. Keine kurzfristige Investition
Eigentlich auch logisch, dass man die gekaufte Flasche nicht nach 3 Monaten wieder abstossen kann und dann auf hohe Gewinne hofft. Dies ist zwar auch möglich, aber dann auch mit mehr Risiko und höherer Einstiegssumme. Es gibt immer wieder von den Destille streng limitierte Sammlereditionen (z.B. den Highland Park Ice 17yo.) bei denen sich schon kurzfristig was ergeben könnte. Der Ice ist vielleicht ein schlechtes Beispiel, da hier 30.000 Flaschen auf den Markt geworfen wurden, aber mir fiel kein andere auf die Schnelle ein Der Ice hat einen Einstandspreis von 300€ je Flasche. Wenn die Flaschen abverkauft sind, kann dieser Preis recht schnell in die Höhe gehen, sollte der Stoff begehrt sein. Sollte der Markt jedoch nicht gallig auf die Flasche reagieren, hat man einen verdammt teuren Whisky im Regal, der im Preis sogar noch sinken kann. Also ein recht hohes Risiko.
6. Schnell nach dem Erscheinen kaufen.
Wenn ein Single Malt schon im Preis gestiegen ist wird er irgendwann seinen Höchstpreis erreichen. Also wird der Gewinn kleiner, ja höher der Einstandspreis ist (logisch, oder). Also ist hier ein wenig Marktbeobachtung angesagt.
Dies alles ist natürlich nur blanke Theorie. Für einen Markt braucht man nicht nur eine Bezugsquelle, sondern muss auch hinterher das Gut wieder losbekommen. Und da hier viel Geld verdient werden kann, gibt es mittlerweile auch viele Fälschungen auf dem Markt. Es ist also auch wichtig, dem Käufer gegenüber die Echtheit der Flasche beweisen zu können. Hier lohnt es sich, die Rechnung aufzubewahren. Hat man die Flasche bei einem etabliertem Händler gekauft ist die Rechnung als Nachweis schon mal eine gute Sache.
Für Flaschen, die noch im unter 1000€ Bereich sind, kann man es in der Bucht versuchen. Neben der lokalen Bucht ist hier vielleicht auch die internationale Bucht interessant, da es mittlerweile auf der ganzen Welt Sammler gibt und eine Bezahlung dank Paypal auch aus den Staaten kein Hindernis mehr ist.
Es gibt aber auch Auktionshäuser, die sich auf Spirituosen spezialisiert haben. Hier einen Käufer zu finden ist wahrscheinlich leichter, jedoch sind die Gebühren auch recht happich.
Richtig teurer Stoff wird auch bei den weltweit führenden Auktionshäusern gehandelt. Aber das ist wohl für uns Kleinanleger eher uninteressant.
Wer noch mehr zum Thema weis oder wenn ich was falsch hier geschrieben habe, bitte ich um Richtigstellung bzw. Erweiterung.