Wie süßes Crossover entfernen?

  • Hallo zusammen,

    nachdem ich nun seit ein paar Wochen einige aromatisierte Tabake kreuz und quer geraucht habe, mag ich die süßen Mischungen zunehmend weniger. Nun habe ich einige Pfeifen in Verdacht, dass sie auch bei weniger süßen Tabaken weiterhin einen süßen Beigeschmack haben, aufgrund der zuvor darin gerauchten Aromaten (zB. Winslow No.1 & SVH). Auf der Suche nach Beiträgen zum Crossover taucht immer wieder die Salz/Alkohol-Reinigung auf, ohne deren Vorgehensweise eindeutig zu schildern.
    YT-Videos finde ich zwar, diese unterscheiden sich aber in der Vorgehensweise, den verwendeten Zutaten, der Alkoholmenge und der Dauer der Einwirkzeit. Muss es zB kosheres Salz sein, oder sind Zusatzstoffe wie Trennmittel eher egal und zu vernachlässigen?
    Gibt es hier im Forum DIE Methode, oder macht jeder so wie er's für richtig hält, nach dem Motto "rein damit, passt schon"? Gibt es vielleicht auch empfehlenswertere Alternativen um "süße" Pfeifen zu neutralisieren?

    Für Tipps dankbar.

    Thomas

  • Also Salz kannst Du stinknormales, handesübliches verwenden, auch Meersalz natürlich etc - den Begriff koscheres Salz habe ich übrigens noch nie gehört :shock: . Alkohol: Isopropyl oder stinkenormalen Wodka. Von Zwetschge oder kirsch würde ich absehen. Ich habs übrigens auch schon mit Whisky gemacht, nicht ideal aber machbar. Einfach aufpassen dass nix vom Alk auf die Pfeife tropft, Vorsicht mit dem Pfeifenrand, Salz nicht ganz bis oben einfüllen. Mit der Pipette den Alkohol reintröpfeln ins Salz ist die einfachste Sache, Es geht auch ohne.

    Und einfach ausprobieren! Ein extremes Crossover wird zumeist eh drin bleiben, das schmeckst Du noch einige Male raus.

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    Gruss, Phil - Sounds mean nothing without music (Jerry Goldsmith, film composer) | Pipes mean nothing without a silver ring... (Phil, Pete smoker)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Thomas,

    schau dir mal das Video von Ralligruftie "Pfeifenkopf räumen Teil 2" bei YouTube an.

    https://www.youtube.com/watch?v=AQWByy6teUM

    Darin geht es speziell um das Thema "Crossover".

    Da ich einen Teil meiner Pfeifen selbst aufbereitet habe, waren mir seine Tipps sehr hilfreich und es gab bisher nie Probleme bei der praktischen Anwendung.

    Gruß Matthias

    "Eine Pfeife ohne Tabak ist wie ein Hirn ohne Ideen." (E. T. A. Hoffmann)

  • petephil Koscheres Salz ist Salz in Reinform ohne weitere Zusätze wie Trennmittel, Rieselhilfen, Jod und was weiss ich. Ist schon erstaunlich, was da so alles auf der Packung steht, wenn man meint, nur normales Salz in die Hand genommen zu haben.

    @Matthias Ralligruftis Video kannte ich schon, ich mag aber seine Tipps nicht so sehr und insbesondere die Aktivkohlemethode im Backofen überzeugt mich leider gar nicht. Irgendwie schaffe ich es nicht, seine teils komplett widersprüchlichen Tipps unter einen Hut zu bekommen. ZB verteufelt er jedwede Flüssigkeiten in der Pfeife im von Dir geschilderten Video, schiebt in einem anderen dann aber zitronegetränkte Pfeifenstopfer in den Holm. Ich will ihm nix Böses, aber ist halt nicht meins.

  • Zitat von sonderm4nn

    petephil Koscheres Salz ist Salz in Reinform ohne weitere Zusätze wie Trennmittel, Rieselhilfen, Jod und was weiss ich. Ist schon erstaunlich, was da so alles auf der Packung steht, wenn man meint, nur normales Salz in die Hand genommen zu haben.

    Wie erwähnt, egal ob mit Jod oder nicht. Ob mit Meer oder nicht. Ob Fleur de Sel (ähm, das wäre dann eher teures Putzzeugs) oder nicht...

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    Gruss, Phil - Sounds mean nothing without music (Jerry Goldsmith, film composer) | Pipes mean nothing without a silver ring... (Phil, Pete smoker)

  • Hi Thomas,

    ich räume in meinen Pfeife in solchen Fällen erstmal evtl. vorhandenen Cake aus und bediene mich anschließend auch der Salz-Alk-Methode.
    Bei der Gelegenheit säubere ich auch nochmal den Rauchkanal mit Reinigern und Alkohol.

    Meistens bringt das schon ne ganze Menge. Das, was an Crossover dann noch übrig bleibt, wird dann mit dem neuen Tabak übergeraucht. Notfalls mit Latakia. :mrgreen:

    Beste Grüße und viel Erfolg,
    Lars

  • Hi Thomas,

    YT und Aktivkohle schein mir auch etwas überkandidelt... ;)
    Aktivkohle braucht man meist nur in nahezu hoffnungslosen Fällen, beispielsweise wenn vorher in der Pfeife getrocknete Frösche geraucht wurden... :lol:

    Also, Alk/Salz sollte genügen... und richtig, das einfachste, billigste... weil jodfrei und so... ;) also beispielsweise das einfache Bad Reichenhaller in der blauen Packung, für 49 Cent...
    Alk natürlich nach Wahl, wobei reiner Alkohol sehr gut geht, aber leider auch nicht billig ist...
    Günstig und gut wirksam ist auch geschmacksneutraler Wodka (nehme ich auch zur "Innenreinigung"...der Pfeifen natürlich... ;) )... und mit einem Flachmann an der Supermarktkasse für <1.79 Euro kommt man lange hin...
    Letztendlich ist die Wahl des Destillats sekundär, so lange es eines ist was man auch selber trinken würde... oftmals gehört/gelesener Isopropylalkohol scheidet hiermit aus...
    Egal auch... abends reingeträufelt, und am nächsten Tag raus mit dem Murks sollte genügen, evtl. nochmals wiederholen...

    Genial ist auch Lars'ens Tipp, den "Crossover" einfach (nach vorhergehendem "Reamen") über die Zeit wegzurauchen... es muss ja nicht gleich Latakia sein... 8-)
    Es kann ein ganz interessanter Prozess sein, und ich kenne pers. Zeitgenossen, die so ein "Crossover" sogar absichtlich mögen...

    Bei den von dir genannten "Aromaten" dürfte sich der "Ghost" bald verflüchtigen... ich tippe mal auf 3 bis max. 5 Füllungen... da gibt's Tabake die sich wesentlich hartnäckiger halten, aber das wäre eine andere Geschichte... ;)

    Happy neutralizing,
    Rainer

    Glaube nicht an Dinge von denen du nur Echos und Schatten kennst (Japanisches Sprichwort)

    Glaube versetzt selten Berge, Aberglaube immer ganze Völker (Rafik Schami)

  • Nabend, ihr Pfeifenreiniger,
    ich habe auch vorhin meine Neulinge in Salz "eingelegt". Die Mundstücke von innen mit alkoholisierten Reinigern geputzt. Dann muss ich nur noch die Rauchkanäle und die äußere Optik verschönern...also sauber machen :lol:

  • Fein ! :D

    ...da ist mir noch was eingefallen... Mundstücke, wenn sie aus Acryl sind und nicht aus Ebonit... kommen bei mir erst mal in einen "Whirlpool"... also ein Glas warmes Wasser mit Gebissreiniger-Tablette drin... :)

    Happy schrubbing,
    Rainer

    Glaube nicht an Dinge von denen du nur Echos und Schatten kennst (Japanisches Sprichwort)

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  • Hallo zusammen ;)

    Nicht, das ich etwas Einfaches verkomplizieren will, aber ich meine mich erinnern zu können, daß die Wahl des verwendeten Alkohols schon eine Auswirkung auf das Ergebnis hat.
    Jene Flüssigkeiten, die wir uns normalerweise hinter die Binde kippen, haben mit ihren durchschnittlich 35-40% Alkoholanteil wohl zu wenig «Wums» um das Kondensat nachhaltig aus der Brennkammer zu saugen, wohingegen reinem Alkohol das Wasser fehlt um die Sache geschmeidig zu halten.
    Eine etwa 70%ige Lösung soll das Mittel der Wahl sein um den Kampf mit den bösen Kondensaten aufzunehmen.
    Ich selber suche mir zu diesem Zweck übrigens immer einen Whiskey mit etwa 50 Umdrehungen und mische ihn zu gleichen Teilen mit «99kommahastenichtgesehenem%» Isopropylalkohol.


    Viele Grüße
    -Frank-

    ... ein Narr wer Boeses dabei denkt... a024.gif

  • Gude Rainer

    Zitat von Rainer K

    Genial ist auch Lars'ens Tipp, den "Crossover" einfach (nach vorhergehendem "Reamen") über die Zeit wegzurauchen... es muss ja nicht gleich Latakia sein... 8-)
    Es kann ein ganz interessanter Prozess sein, und ich kenne pers. Zeitgenossen, die so ein "Crossover" sogar absichtlich mögen...


    Thumb up!

    Ich bin so einer. :mrgreen:

  • Zitat von Rainer K

    so lange es eines ist was man auch selber trinken würde... oftmals gehört/gelesener Isopropylalkohol scheidet hiermit aus...

    och, man kann alles. auch Kölnisch Wasser... :mrgreen:

    Aber würde ich nach dem "nur was ich auch trinke" gehen, täte ich lediglich mit Bier und Wein desinzifizieren und der Erfolg damit dürfte bescheiden ausfallen :mrgreen:

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  • 1. Cake komplett entfernen mit Reamer oder bei Geschick mit sehr scharfem kleinem Messer. Wie weit man dabei geht, ist Geschmackssache. Man kann den Kopf auch mit Sandpapier bis aufs nackte Holz ausschleifen, wobei man darauf achten sollte, dass es am Ende mit einer sehr feinen Körnung gemacht wird. Wird zu grob geschliffen, kann es beim späteren Einrauchen passieren, dass das Holz verkokelt.
    2. Nicht zu grobes Salz (NaCl) - ohne Iod/Fluorid oder Zusatz - in den Pfeifenkopf, einige Tropfen nicht zu starken Isoprop und/oder Wodka mit Pipette drauf, paar Tage stehen lassen. Braun gewordenes Salz entfernen. So oft wiederholen, bis es kein Braun mehr gibt. Keinen Alk an die Außenwandung der Pfeife kommen lassen, sonst gibt es Flecken oder die Beize wird hell/löst sich auf.
    3. Reinigung des Holms mit Alk und Ohrstäbchen/Pfeifenreinigern nicht vergessen. Es soll aber auch mit Alk keine Nassreinigung werden, nur leichte Feuchte. Ein paar Tage durchtrocknen lassen. Salz/Alk im Holm ist gefährlich, da das Zeug verbäckt und beim Durchstoßen mit dem Dorn der Holm beschädigt werden kann.
    (4.) Kopf mit Aktivkohle füllen und ohne Mundstück für eine Stunde in den Backofen bei 80-100 Grad. Aktivkohle wegschütten. Das geht aber nur bei nichtlackiertem Kopf; die Beize kann nachdunkeln; Kopfpolitur mit Wachs/Paraffin ist danach fällig, wenn man nicht auf "matt" steht.
    (5.) Wenn das nicht reicht, kann bei einem Professionellen die Ozonkammer versucht werden.
    6. Neu einrauchen, wobei je nach Geschmack auch vorher Einrauchpaste (nur Wasserglas, Wasserglas mit Kohle oder Wasserglas mit Kohle und Bimsmehl) reingemacht werden kann, die vor dem Einrauchen durchtrocknen muss. Falls noch Crossover da ist, wird es beim neuen Einrauchen überlagert. Nützt das alles nichts, ist die Pfeife in meinen Augen reif für den Müll - oder man akzeptiert das Crossover eben ;)

    Es muss nicht jeder Schritt gemacht werden. Das wäre, glaube ich, das Maximalprogramm. Nicht nötige Schritte hab ich in Klammern (...) gesetzt. Anmerkung: Ozonkammer hab ich nicht selber probiert, nur davon gelesen.

  • Zitat von Pipesmoker

    1. Cake komplett entfernen mit Reamer oder bei Geschick mit sehr scharfem kleinem Messer. Wie weit man dabei geht, ist Geschmackssache.

    yup, einfach Vorsicht damit. Nicht dass aus der 20mm Durchmesser Pipe plötzlich ein 24mm Stengel wird. Wie man ab und an bei einem gewissen italienischen Estatehändler zu sehen bekommt. Pssst, keine Namen...

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    Gruss, Phil - Sounds mean nothing without music (Jerry Goldsmith, film composer) | Pipes mean nothing without a silver ring... (Phil, Pete smoker)

  • Cake, den ich selber reingeraucht habe, krieg ich meistens relativ leicht raus. So einmal im Jahr mache ich das bei meinen paar Pfeifen.

    Ausnahme: Meine Meerschaumpfeife wische ich nach jedem Rauchen mit Zewa aus, da braucht es keinen Cake. Meerschaum nimmt kaum Geschmack an. Man kann einen Vanille Knaster reinhauen und danach was anderes rauchen und umgekehrt, das ist kein Problem, solange sie durchtrocknet. Aber selbst da ist Meerschaum unempfindlich: Die Pfeife kann man auch morgens und abends rauchen. Zweimal am Tag kein Problem. Wenn sie nur so gut schmecken würde wie eine Holzpfeife, würde ich nur aus Meerschaum rauchen. Aber ich finde, dass Meerschaum auf Dauer zu neutral schmeckt.

    PS: Salz/Alk würde ich bei einer Meerschaum nicht machen! Nur falls jemand auf die Idee kommt .. ;)

  • Bin durch Zufall darauf gestoßen, auch wenn der Faden schon älter ist.

    Nach dem Ausräumen und Schrämen sowie nach der Salz/Alk-Behandlung reibe ich abschließend nach guter Trocknung den Brennraum und den Rauchkanal mit einm in WENIG Olivenöl benetzen Pfeifenreiniger ein und lasse das ein paar Minuten einwirken. Dann wieder gut auswischen. Für mich die perfekte Neutralisierung von Bruyere-Pfeifen. Man schmeckt wirklich nichts mehr von dem Öl - und von dem zuvor gerauchten Tabak.

    Munter!

    Axel

  • Hallo zusammen,
    klingt alles nach echt guten Tips. Allerdings ist es ja die Frage, wo es denn nach der süßen Phase hingehen soll. Angenommen, es ginge in Richtung Latakia/Orient oder kräftig Natur, würde ich folgendes Vorschlagen. Die Pfeife innen mit einem Küchentuch gut ausreiben, evtl. den Cake ein bisschen räumen und dann einfach überrauchen. Vier Füllungen Squadron Leader sollten reichen :mrgreen:
    Oder als "Grundbeize" irgendwas mit Dark Fired. Den Lakeland Dark vielleicht. :shock: Aber dann die Hose gut festmachen!!!!!! :oops:

    Gruß Jens

    Die schlimmste Weltanschauung ist die Weltanschauung von Leuten, die die Welt nie angeschaut haben.

    Alexander von Humboldt

  • Hi Axel & Meute,

    zwecks Vertreibung ungewünschter Geister hat wohl jeder so seine Methode... und alles hier genannte funktioniert wohl auch... irgendwie...
    Bei mir hat mal Aktivkohle im vorgewärmten Kopf ganz gut funktioniert - diese zwangsweise angewandte High-Tech Methode aber nur, weil der Vorgänger wohl eher getrocknete Frösche, statt Tabak in der Pfeife geraucht hatte. :shock::mrgreen:

    Aber, egal auch... ich bin (auch) so eher der Freund des "sanften Gleitens"... also Süßbapp-Crossover einfach mit dem Tabak der zukünftigen Wahl "wegrauchen"... die Metamorphose kann sogar ganz spannend und charmant sein. ;)

    Happy ghost-to-no-ghost-transitioning,
    Rainer

    Glaube nicht an Dinge von denen du nur Echos und Schatten kennst (Japanisches Sprichwort)

    Glaube versetzt selten Berge, Aberglaube immer ganze Völker (Rafik Schami)

  • Ich richte mich seit einiger Zeit nach dem Zitat eine guten Freundes "nichts in die Pfeifenkammer, was dort nicht hingehört...". Wer war das bloss? Ich glaub ein Pfälzer... :mrgreen:

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  • Hallo Phil,

    Zitat von Petephil

    ....."nichts in die Pfeifenkammer, was dort nicht hingehört...".


    sag' ich doch schon die ganze Zeit:

    -->

    Zitat von Preusse

    .....Vier Füllungen Squadron Leader sollten reichen :mrgreen: ....Gruß Jens

    Gruß Jens

    Die schlimmste Weltanschauung ist die Weltanschauung von Leuten, die die Welt nie angeschaut haben.

    Alexander von Humboldt