Stanwell vor 2008

  • Hallo Kenner.
    Ich lese immer wieder, dass es bei Stanwell einen Bruch gibt bei den Liebhabern, als die Produktion nach Italien ausgelagert wurde. Gibt es tatsächlich Unterschiede zu den Made in Denmark Pfeifen, oder ist das eher der psychologische Effekt nach dem Motto „früher war alles besser“?

    Grüße, Werner

  • Hallo Werner et al.

    Der von Dir beschriebene "Bruch" hat eher 2009 stattgefunden.

    Die Kritik richtet sich allgemein gegen die Qualitätsunterschiede zwischen der dänischen und der italienischen Fertigung. Der psychologische Effekt spielt da (jedenfalls bei mir) keine große Rolle. Außer dass mich stört, dass eine große und lange Tradition dem Profit zum Opfer gefallen ist. Das allerdings ist heute wohl normal.

    Zwar ist seinerzeit angeblich der komplette Maschinenpark mit umgezogen, aber dennoch gibt es deutliche Unterschiede. Es sind ja auch andere Menschen die mit diesen Maschinen arbeiten.

    Unterschiede sind allein äußerlich z.B. gut erkennbar bei den sandgestrahlten Pfeifen. Da liegen fast schon Welten dazwischen.

    Des Weiteren sind die Bohrungen nicht mehr so exakt, die Verschachtelungen Mundstück - Holm z. T. nicht gut usw. Auf mich wirken die "Endprodukte" irgendwie ohne Sorgfalt und freudlos.

    Allerdings gibt es auch bei den in Italien gefertigten Stücken sehr gute und (fast) in gewohnter Qualität. Besonders aus der Anfangszeit der italienischen Produktion, das muss man ehrlicherweise auch sagen.

    Für mich ist Stanwell (Dänemark) unerreicht in der Herstellung qualitativ hochwertiger Serientabakpfeifen ... zu einem vernünftigen Preis. Aber das ist jetzt nur meine persönliche Meinung. Natürlich.

    LG, Holger.

  • Hallo Holger,

    Da bin ich froh mit meiner Estate Made in Denmark. Gibt es denn noch eine Serie die in Dänemerk hergestellt wird? Oder ist alles in Italien?

    Vielen Dank für Deine umfassende Info.


    Grüße, Werner

  • Servus Werner,
    Stanwell wurde von Barontini übernommen und damit haben sich auch die Prioritäten verändert. Der Markt hat sich verändert und jeder Kaufmann muss auch Geld verdienen. Barontini und Stanwell sind mit Sicherheit keine Heuschrecken, die nur dem Profit hinterherziehen, aber gute Serienproduktion kostet Geld und das muss einer bezahlen. Die Angestellten in Dänemark spielen möglicherweise in einer anderen Gehaltsliga als die in Italien und das schlägt sich auf den Preis nieder. Bezahlt der Kunde den, ist alles gut, bezahlt er ihn nicht, weil Geiz geil ist, dann kann ich den Laden zumachen oder muss die Kosten senken. Durch Lohndrücken und/oder Synergieeffekte.
    Ich habe noch keine der neuen Produktion in der Hand gehabt, deswegen weiß ich nicht, wie sie sich tatsächlich darstellen, ich habe aber kurz nach dem Umstieg mal diese neue Linie mit den gebürsteten Pfeifen gesehen. Sieht seltsam aus, scheint aber den Kunden zu gefallen. Mittlerweile machen das auch andere Hersteller. Das geht schnell, kann mit maschinellen Voreinstellungen gefahren werden (weil es immer nur eine Richtung zum Bürsten gibt) und dürfte damit erheblich günstiger als eine gute Strahlung sein, bei der ich

      a) einen Arbeiter brauche

    und

      b) der Arbeiter sehr qualifiziert sein muss,


    also beides rein betriebswirtschaftlich ungünstige Punkte sind.

    Gruß Jens

    Die schlimmste Weltanschauung ist die Weltanschauung von Leuten, die die Welt nie angeschaut haben.

    Alexander von Humboldt

  • Zitat von Laute

    Hallo Holger,

    Da bin ich froh mit meiner Estate Made in Denmark. Gibt es denn noch eine Serie die in Dänemerk hergestellt wird? Oder ist alles in Italien?

    Vielen Dank für Deine umfassende Info.


    Grüße, Werner

    Moin Werner.

    Ich meine, dass Du mit Deiner 28er alles richtig gemacht hast. Erstens heute nur noch selten zu finden und zweitens an der richtigen Quelle gekauft. Eine sehr gute und schöne Pfeife, will aber mit Aufmerksamkeit geraucht sein. An den Seiten ist ja nicht sooo viel Holz. ;) Hast Du aber sicher schon selbst bemerkt.

    Wenn ich es richtig weiß, sind die Zweitmarke(n), wie Danske Club, noch aus dänischer Produktion. Allerdings werden (wurden?) diese nicht im alten Werk gefertigt. Ich bin aber nicht sicher, ob diese Information noch aktuell ist.

    @Jens
    Ist es nicht eher so, dass Barontini nur die Produktion übernommen hat und nicht Eigentümer von Stanwell geworden ist?

    LG, Holger.

  • Servus Holger,

    Zitat von Bloodrock

    ...
    @Jens
    Ist es nicht eher so, dass Barontini nur die Produktion übernommen hat und nicht Eigentümer von Stanwell geworden ist?

    LG, Holger.


    aber genau darauf kommt es ja letztlich an ;)
    Aber ich gebe ehrlich zu, die Feinheiten sind mir nicht bekannt.

    Gruß Jens

    Die schlimmste Weltanschauung ist die Weltanschauung von Leuten, die die Welt nie angeschaut haben.

    Alexander von Humboldt

  • Hi Werner

    meine ersten Pfeifen waren Stanwells, ich habe mit viel Freude gekauft damals. Ich stehe dazu, ich war einer der Verweigerer von Stanwell Made in Italia, nicht weil Italien per se ein schlechtes Pfeifenland wäre, das Gegenteil ist der Fall. Aber ich kann nicht dahinter stehen, wenn Marken veräussert oder Produktionen ausgelagert werden um immer mehr Profit rauszuschlagen. Das entspricht mir einfach nicht. Ja sicher ist da manchmal auch von "Rettung" und "Notlösung" die Rede. Aber wenn Traditionsmarken, die immer mit dem Land verbunden sind, in denen sie gross wurden, lange hergestellt wurden, solche Schritte unternehmen schmerzt das. Kürzlich hat die Schuhmarke Künzli Schuhe ihr Werk in der Schweiz geschlossen und alles nach Albanien ausgelagert. Künzli stand für Schweizer Qualität, für Handwerk, für was ganz spezielles, eben für Made in Switzerland. Das hat man gerne bezahlt. Was würden Uhrenliebhaber von Omega & Co. sagen, wenn ihre Lieblingsuhr plötzlich Made in China wäre?

    Nein, ich kann und will das nicht unterstützen. Seit Stanwell nach Italien umzog, gab es für mich keine Stanwell mehr.

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    Gruss, Phil - Sounds mean nothing without music (Jerry Goldsmith, film composer) | Pipes mean nothing without a silver ring... (Phil, Pete smoker)

  • Hallo Phil.

    So wie Du empfinden die meisten und kaufen nicht. Mich als hardcore Stanwell-Fan (im Prinzip) ja auch eingeschlossen.

    Daher frage ich mich, ob der Schuß für Stanwell nicht nach hinten los geht / gehen könnte. Weil, wenn die Verkäufe weiter zurückgehen .... :roll:

    Gruß, Holger.

  • Hallo Holger

    die hard Fans werden so handeln wie Du und ich, andere nicht. Für mich ist der Schuss schon losgegangen, ziemlich weit nach hinten. ;)

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    Gruss, Phil - Sounds mean nothing without music (Jerry Goldsmith, film composer) | Pipes mean nothing without a silver ring... (Phil, Pete smoker)

  • Mal eine dumme Frage. Gibt es denn da Überläufer der Stannifraktion zu Z.B. Vauen, die in Deutschland produzieren? Oder ist deren Qualität nicht entsprechend?

  • Zitat von Laute

    Mal eine dumme Frage. Gibt es denn da Überläufer der Stannifraktion zu Z.B. Vauen, die in Deutschland produzieren? Oder ist deren Qualität nicht entsprechend?

    Hm, ich bin schon vorher eher zu Peterson gezügelt, aber hatte nicht vor mir nie mehr eine Stanwell mehr zu kaufen. Der Entscheid wurde mir also abgenommen.

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    Gruss, Phil - Sounds mean nothing without music (Jerry Goldsmith, film composer) | Pipes mean nothing without a silver ring... (Phil, Pete smoker)

  • Servus,
    wird da nciht ein bißchen viel Gewese um die Verarbeitung gemacht, von wegen "Zapfen, Bohrloch etc schief, zu klein zu groß"? Die Italiener können auch sehr gute Pfeifen bauen, Castello, Savinelli, Ascorti usw. Die können es von der Qualität her locker mit Stanwell aufnehmen.Ich habe ein gutes Dutzend Stanwell. Allesamt gut. die meisten vor 2008 gebaut, einige später. Ich kann keinen Qualitätsunterschied feststellen, habe auch nicht darauf geachtet, weil ich keine Ahnung davon hatte, daß die umgezogen sind.
    Die gleiche Diskussion gab es bezüglich Dunhill - wer weiß sicher, wo die gefertigt werden - da wurde auch von Qualitätseinbrüchen ab irgend einem Jahrgang gewarnt. Auch von denen habe ich ca 20 Stück aus verschiedenen Jahrgängen -nur eine will mir nicht so richtig schmecken, die stammt abr aus den 80gern.
    Gruß
    Stephan

  • Servus,

    der größte Unterschied zwischen den Originalen und den Italienischen ist die Einrauchpaste, die Italiener benutzen alte Autoreifen (gummi arabicum) dafür die Dänen die u.U, 1 Cent teure Traditionelle.

    Beste Grüße, Heinz

    Das Leben ist zu kurz für schlechte Tabake, miserable Einrauchpasten und minderwertige Mundstücke.
    Das Leben findet nicht im Konjunktiv statt.

  • Zitat von getz

    Servus,
    wird da nciht ein bißchen viel Gewese um die Verarbeitung gemacht, von wegen "Zapfen, Bohrloch etc schief, zu klein zu groß"?

    Hallo Stephan.

    Von zu viel "Gewese" kann man wohl nicht sprechen, wenn ich z.B. nicht mal einen normalen Pfeifenreiniger in den Rauchkanal bekomme.

    Natürlich bauen die Italiener auch ganz ausgezeichnete Pfeifen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass sie nicht alle in nur einem Werk oder einer einzigen Manufaktur hergestellt werden. Daher ist Dein angeführter Vergleich für mich irrelevant.

    Du wirst ja sicher auch nicht behaupten: Die Deutschen sind alle ... Die Dänen sind alle ... Die Engländer sind alle ... usw.

    LG, Holger

  • Servsus Holger,
    "Die Deutschen sind...,die Dänen sind..." Natürlich behaupte ich das nicht, im Gegenteil, aber genau genommen behauptest Du das , wenn Du behauptest, die Stanwell sind, seit sie in Italien produziert werden schlechter. Daß Fehler auftreten, passiert, wo gearbeiteet wird. Auch die ein oder andere Stanwell wird zu dänischen Zeiten Fehler gehabt haben. Wenn Du den Reiniger nicht durch den Rauchkanal bekommst, solltest Du die Pfeife nicht kaufen oder, wenn du sie im Internet gekauft hast, zurückschicken. Je nachdem, was Du mit Rauchkanal meist, im Mundstück oder im Holm, lassen sich solche Dinge oft mit geringem Aufwand beheben.
    Was für Dich irrelevant ist, ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Ich habe nur meine Meinung geäußert - und das zweifelnd -und nicht etwa apodiktisch eine unumstößliche Behauptung in den Raum gestellt.
    Gruß
    Stephan

  • Zitat von getz

    Servus,
    wird da nciht ein bißchen viel Gewese um die Verarbeitung gemacht, von wegen "Zapfen, Bohrloch etc schief, zu klein zu groß"? Die Italiener können auch sehr gute Pfeifen bauen, Castello, Savinelli, Ascorti usw. Die können es von der Qualität her locker mit Stanwell aufnehmen

    Hi Stephan,
    natürlich können Sie das! Darum ging es mir in keinem meiner Posts zum Thema, sondern um Auslagerung/Verkauf gestandener Marken ins Ausland.

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  • Servus Holger,

    Zitat von Bloodrock

    ......, wenn ich z.B. nicht mal einen normalen Pfeifenreiniger in den Rauchkanal bekomme.
    LG, Holger


    dass man diesen Umstand mit guter Qualität einer Pfeife gleichsetzt, halte ich jetzt wiederum für eine kühne These, aber man hört es immer wieder.
    Bei geraden Modellen, gut, da sollte alles in einer Flucht liegen, aber sobald das nicht der Fall ist, und der Rauchkanal in einer Biegung verläuft, ist das absolut kein Kriterium mehr. Um beim miFi rauchen sowieso nicht.
    Abgesehen davon, wieso sollte das überhaupt eine Rolle spielen? Wichtig ist, dass der Rauch möglichst wenig Verwirbelungen aufweist, weil die zu Kondensatbildung führen, im Weiteren sollte die Strömungsgeschwindigkeit im Rauchkanal durch sich ändernde Querschnitte nicht unnötig verändert werden. Wohlgemerkt, das immer in Richtung des Rauchverlaufes gedacht, also vom Kopf in Richtung Biß. Was in der Gegenrichtung passiert, ob der Reiniger durchgeht oder nicht, hat mit dem Rauchvorgang nichts zu tun, ist also nicht per se eine Definition für gute Qualität.

    Gruß Jens

    Die schlimmste Weltanschauung ist die Weltanschauung von Leuten, die die Welt nie angeschaut haben.

    Alexander von Humboldt

  • Zitat von Preusse

    Servus Holger,
    Abgesehen davon, wieso sollte das überhaupt eine Rolle spielen?

    Gruß Jens

    Moin Jens.

    Ich bin jetzt nicht ganz sicher, ob ich Dich richtig verstanden habe. Aber irgendwann muss das Pfeifchen ja auch mal reinigen? Und vernünftig rauchen möchte man ja auch.

    Also gut, um konkret zu werden: In diesem Fall handelt es sich um eine No. 88, also eine gerade. Die Bohrung im Holm war am Ende zum Kopf hin quasi nicht fertig gebohrt. Das habe ich dann selbst erledigt.

    Aber eigentlich sind Pfeifen ja keine Bausätze die man dann zu Hause fertig bastelt. Das ist der Punkt. Und ja, ich habe sie in neu übers Internet aus England bekommen. Da war mir ein hin und her schicken zu blöd.

    Ich hoffe das klärt etwas den Sachverhalt.

    LG, Holger.