Gebrauchte Pfeifen aufarbeiten

  • Guten Abend liebes Forum,

    zunächst einmal möchte ich mich für meine lange Abstinenz entschuldigen - wenn das niemandem aufgefallen ist, vergesst den ersten Teil des Satzes^^

    Die Anzahl meiner Freizeitaktivitäten wir halt größer, darunter leidet auch meine Aktivität in diesem Forum.

    Trotzdem erhoffe ich mir eure Hilfe:

    Ich habe vor ein paar Tagen sechs gebrauchte Pfeifen meines Schwiegervaters geschenkt bekommen. Diese sind seit ungefähr 20 Jahren ungeraucht und eben auch wesentlich länger ungereinigt.

    Zum Teil sehen sie ziemlich "abgerockt" aus, ich finde sie trotzdem zu schade zum wegwerfen, zumal sie keine großartigen Beschädigungen wie Löcher oder Risse aufweisen.

    Die Köpfe habe ich jetzt alle mit dem Pfeifenräumer so weit frei gemacht, mit Salz und Isopropanol gefüllt. Die Mundstücke habe ich mit in Iso getauchten Pfeifenreinigern geputzt.

    Aber was mache ich von außen? Die Köpfe müssten zumindest mal gereinigt, wenn nicht sogar poliert werden.

    Die Mundstücke sind, so weit ich das beurteilen kann, alle aus Acryl und weisen Bissspuren und Verfärbungen auf - was kann ich dagegen tun?

    Bei einer Pfeife sitzt das Mundstück so locker im Kopf, dass dieser von alleine wieder abfällt. Kann ich da noch irgendwie Abhilfe schaffen?

    Die Pfeifen sind übrigens eine fuma super, zwei Mackenzie Extra, eine Nizza de Luxe, eine Butz Choquin Concorde (die mit dem lockeren Mundstück) und eine, auf der ich überhaupt keine Signatur entdeckt habe.

    Ich danke schon mal für eure (sicherlich) zahlreichen Antworten :saint:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jan,

    erstmal nach "langer Zeit":wink: ein Hallo zurück aus Südhessen.

    Was nun deine Pfeifenköpfe von außen angeht, so solltest Du diese zuerst mit Waschbenzin reinigen, da geht der "alte Schmodder" wie Fett oder ähnliches runter. Ob Du dann auch noch die alte Beize entfernst, musst Du entscheiden. Danach kannst Du sie dann wieder aufpolieren. Bezüglich der Mundstücke würde ich mir überlegen, diese komplett erneuern zu lassen. Hier im Forum findest Du dazu mit Sicherheit Adressen dazu. Du kannst natürlich auch mal bei einem Pfeifenmacher nachfragen, ob er dir bei der Aufarbeitung behilflich ist. Ab und an sollen hier ja welche "tummeln".:batman_smilie:

    Gruß Mats

  • Hallo Mats,

    vielen Dank für deine Tipps. Dann werde ich mir mal Waschbenzin besorgen. Wo mit kann ich die Köpfe denn nachher polieren?

    Der Gedanke mit den Mundstücken ist sicher nicht verkehrt, die sehen doch schon etwas "abgekaut" aus ?

  • Hallo Jan,

    wenn Du mit Carnaubawachs polieren möchtest, brauchst Du eine Maschine und entsprechende Scheiben.

    Ob ich allerdings mit Waschbenzin an die Köpfe gehen würde.....:/:/

    Es gibt eigentlich recht gute Reinigungsmittel im Fachhandel, oder Du schaust mal hier:thumbup:

    Gruß Jens

    Die schlimmste Weltanschauung ist die Weltanschauung von Leuten, die die Welt nie angeschaut haben.

    Alexander von Humboldt

  • Danke ihr Beiden! Die Kopfränder habe ich (mangels Waschbenzin) mit Feuerzeugbenzin versucht zu reinigen. Die Krusten sind allerdings so stark, dass ich da erstmal mit was Gröberem dran muss.

    Beschrieben in Jens' Link ist ja 1200 Schleifpapier, das habe ich sogar zu Hause. Mal sehen, wie damit vorwärts komme. Danach würde ich dann mit Alkohol fortfahren.

    Zum Polieren mit Carnaubawachs: könnte man das nicht mit einem Dremel machen?

    Die Mundstücke würde ich dann professionell aufarbeiten lassen, wenn ich da selbst keine Möglichkeit habe.

    Vielen Dank schon mal ?

  • Zum Polieren mit Carnaubawachs: könnte man das nicht mit einem Dremel machen?

    Hallo Jan

    Eher nicht. Also theoretisch natürlich schon, aber in der Praxis ist es äußerst schwer einen gleichmäßigen Glanz hinzubekommen. Mit dem Dremel arbeitest du zu punktuell, da brauchts einfach mehr Fläche.

    Aber de Kopfrand kann man sehr gut mit einem Dremel auf die Pelle rücken.

    Ich benutze dazu eine dieser Lederpolierscheiben und Vorpolierwachs. Vorsichtig mit niedriger Drehzahl, ohne Druck heranarbeiten bis Scheibe und Wachs den nötigen Abrieb haben. Ich fange grundsätzlich mit der niedrigsten Drehzahl an, bei meinem Dremelklon lässt sich die Geschwindigkeit von 1 - 10 verstellen und ich lande in der Regel bei 3 mit dem besten Ergebnis. Aber Vorsicht! Wirst du zu schnell, oder übst Zuviel Druck geht ganz schnell auch Die Beize flöten …

    Viele Grüße

    -Frank-

    ... ein Narr wer Boeses dabei denkt... a024.gif

  • Danke auch dir, Frank!

    Gestern war ich im örtlichen Fachgeschäft. Dort pflegt man Beziehungen zu Pfeifenbauern zwecks Aufarbeitung oder gegebenenfalls Ersatz für die Mundstücke.

    Die Köpfe werde ich wohl selbst nur reinigen und dann auch für eine Politur abgeben.

  • Hi Jan,

    die Frank'sche Dremel-Methode ist zweifellos zielführend, erfordert aber, wie vom Protagonisten genau beschrieben, gehörig Geschick, Vorsicht und Erfahrung.

    Persönlich tendiere ich zum "Plan J" (J = Jens) bzw. Jensens Link...

    Ich mache das ähnlich... das mit dem 1200er Schleifpapier und so...

    Allerdings sieht das Finale bissel anders aus... ich nehme dann Schellack (CLOU Schelllackmattierung Blond) aus dem 0,125l Dösl (eins davon reicht lebenslang...).

    Vorteil: Eventuelle Sünden an der Beize werden hier etwas ausgeglichen... und nachdunkeln tut's allemal...

    Du brauchst eigentlich nur ein altes Stückchen T-Shirt und einen gefühlvollen Zeigefinger... und los geht die Rubbelei... hauchdünn (!!!) auftragen... dazwischen ein halbes Minütchen trocknen lassen... nochmal... und nochmal... und nochmal... und immer weniger Lack und dann keiner mehr und immer mehr draufdrücken, und der Hochglanz kommt dann von selbst... :)

    Vorteil: "Handmade"... mit einer gegenüber der Dremel-Methode deutlich besseren CO2 Bilanz... ;)

    Gestern war ich im örtlichen Fachgeschäft. Dort pflegt man Beziehungen zu Pfeifenbauern zwecks Aufarbeitung oder gegebenenfalls Ersatz für die Mundstücke.

    Das ist natürlich der Königsweg ! :)

    Happy puffing,

    Rainer

    Glaube nicht an Dinge von denen du nur Echos und Schatten kennst (Japanisches Sprichwort)

    Glaube versetzt selten Berge, Aberglaube immer ganze Völker (Rafik Schami)

    Einmal editiert, zuletzt von Rainer (3. August 2019 um 00:42)

  • Sorry, hat mal wieder etwas länger gedauert - ich hoffe ein Snickers war zur Hand :D

    Ich habe jetzt den gröbsten Dreck entfernt, nun muss ich nur noch Zeit finden, die guten Stücke ins Fachgeschäft zu bringen. Dann wird sich zeigen, wie es weiter geht.

    Zum Glück habe ich noch die ein oder andere Pfeife zur Benutzung hier...

  • Moin,

    Was bei mir tatsächlich sehr gut funktioniert war die Verwendung von Schmutzradierern. Ich habe diese in feine Streifen geschnitten und mit 54%igem Rum ein wirklich versifftes Ebonit Holzstück und eine komplett geschwärzte Pfeife wieder in einen tollen Zustand versetzt.

    lg
    Matthias

  • Danke, Matthias!

    Allerdings habe ich die Pfeifen jetzt zur Aufarbeitung abgegeben. Man hat mir versprochen, dass ich die Pfeifen danach nicht mehr wieder erkenne ^^

    Das hat natürlich seinen Preis: je 22€ für ein neues Mundstück und je 8€ für's AufarbeitenX/

    Jetzt bin ich gespannt, wann ich sie wieder bekomme.

  • Das hat natürlich seinen Preis: je 22€ für ein neues Mundstück

    Hi Jan,

    wenn da ordentliche Arbeit abgeliefert wird, ist die Preisgestaltung absolut fair.

    und je 8€ für's Aufarbeiten X/

    Selbiges...siehe oben...

    Zeig und gerne gelegentlich mal das Resultat/die Resultate... sowie, wer dein Pfeifenwiederbelebungstherapeut ist. ;)

    Happy postmanwaiting,

    Rainer

    Glaube nicht an Dinge von denen du nur Echos und Schatten kennst (Japanisches Sprichwort)

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  • Selbstverfreilich werde ich eine entsprechende vorher/nachher Präsentation vornehmen ^^ ich weiß zwar nicht mehr genau, wie man hier Bilder einstellt, bekomme ich dann aber hin.

    Zunächst muss ich aber noch warten - nicht, wie du vermutest, auf den Postboten, sondern auf den Anruf mit der Vollzugsmeldung. Abgegeben habe ich die Pfeifen hier in Dortmund, in der Berghofer Tabakecke, beim Besitzer Herrn Patatzki. Wer da jetzt genau die Aufbereitung übernimmt, weiß ich nicht. 5-6 Wochen wurden dafür veranschlagt und so langsam steigt die Spannung :)

  • Wer da jetzt genau die Aufbereitung übernimmt, weiß ich nicht. 5-6 Wochen wurden dafür veranschlagt und so langsam steigt die Spannung :)

    OK, Jan, wir warten freudig mit...:) ... 5-6 Wochen sind schon ne Nummer, bis dahin sind ja schon sämtliche Dominosteine, Lebkuchen und Schokoladennikoläuse ausverkauft...8|:lol:

    Happy spannungssteigering,

    Rainer

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    Glaube versetzt selten Berge, Aberglaube immer ganze Völker (Rafik Schami)

  • So...Dominosteine, Lebkuchen und Schokoladennikoläuse habe ich dieses Jahr noch nicht gegessen, aber heute meine runderneuerten Pfeifen abgeholt. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden und ich musste sogar weniger bezahlen, als ich kalkuliert habe.

    Wie versprochen habe ich in den Anhang die Fotos im alt/neu Vergleich hochgeladen - bitte urteilt selbst und kommentiert gerne das Ergebnis.

    Zu guter letzt muss ich noch einräumen, das die Butz Choquin das Modell "Cocarde" ist, und nicht "Concorde" - naja, das war noch mit der alten Brille ^^

  • Hallo Jan,

    wirklich gelungen und sind einige schöne Stücke dabei. Gratuliere!

    Grüsse aus Basel,

    Pino

  • Hi Jan,

    wie man so sieht, hat sich die Aktion gelohnt ! :thumbup::)

    Happy puffing,

    Rainer

    Glaube nicht an Dinge von denen du nur Echos und Schatten kennst (Japanisches Sprichwort)

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