- Offizieller Beitrag
Da ja schon in der ersten Jahreshälfte feststand, dass dieses „Blindreview“ in einem Sommermonat stattfinden sollte, fiel meine Wahl recht zügig auf einen Tabak, der für mich in dieser Zeit, begleitet mit kühlen Getränken, die Sonnenuntergänge genießen lässt...
Auch hier nun zuerst die Angaben des Blenders:
„Kräftige Virginia-Grades aus Indien werden mit einem spritzigen, süß-herben Virginia von den Philippinen gemischt und drei Tage kalt gepresst. Anschließend erfolgt eine 30-tägige Nachpressung in der Spindelpresse. Das Ergebnis ist ein süffig-süßer Flake in bester englischer Flaketradition. Ein reiner, mittelkräftiger Virginiaflake mit schön ausbalancierten Geschmacksnuancen.“¹
Was haben hier nun unsere „Blindverkoster“ dazu zu sagen...
Frank
„Geruchstechnisch tue ich mich etwas schwer Probe Nr2 einzuordnen. Ich schätze, daß ich einen Virginiaflake vor mir habe. Wahrscheinlich unaromatisiert, aber ich finde den Duft irgendwie muffig, gar nicht einladend. Aber warten wir ab, Probe Nr 1 hatte mich schließlich auch überrascht.
Da es sich um einen Flake handelt, tue ich das was ich immer mit Flakes mache. Ich nehme ein Scheibchen, lege es auf die ausgestreckte Hand, bewundere es und balle eine Faust
Den so entstandenen Broken Flake verfrachte ich in den Pfeifenkopf und Feuer frei.
Wie zu erwarten glimmt der Tabak willig an und bildet fast sofort einen fast weißen Deckel. Während bei Probe Nr 1 jetzt das Aha Erlebnis eintrat, blicke ich etwas zweifelnd in den Pfeifenkopf. Sicher, da ist der Virginia zu erahnen, aber selbst der wirkt irgendwie dumpf, als wäre er im Hintergrund, nur was ist denn dann der Vordergründige Geschmack? Kurz: Ich weiß es nicht. Ich habe Probe Nr 2 jetzt dreimal geraucht und komme nicht dahinter. Ich empfinde einen verdünnten Virginia, der mich (ich hoffe Mats verzeiht es mir) bestenfalls an Zigarettentabak erinnert. Dabei bin ich schon der Meinung das es kein reiner Virginia ist, wenn ich raten würde viele meine Wahl auf einen Burlyanteil, dessen Aufgabe es zu sein scheint den Virginia in die Schranken zu weisen ohne selber etwas sinnvolles beizutragen.
Positiv zu vermelden ist jedoch der Abbrand. Probe Nr 2 glimmt willig und ist eigentlich nicht aus zu bekommen. Selbst grobe Fehler verzeiht er und glimmt scheinbar kondensatlos bis zum Schluß. Selbst die Asche ist wirklich weiß.
Fazit:
Ich glaube es überrascht nicht wenn ich schreibe, daß ich mit diesem Tabak nichts anfangen kann. Meiner Meinung nach taugt er allenfalls zum Einrauchen einer neuen Pfeife aufgrund seiner hervorragenden Raucheigenschaften.“
Michael
„...diesen Tabak habe ich zuerst probiert.
Nach dem aufschneiden des Beutels habe ich daran geschnuppert aber nur einen undefinierbaren Geruch nach Tabak und ... (?) wahrgenommen. Ich kann den Geruch absolut nicht einordnen.
In der Pfeife dann kam ein schönes Virginiaaroma zur Geltung. Am Anfang dachte ich noch es ist ein ziemlich leichter Tabak, doch im nach dem ersten Drittel ging es auf mittlere Stärke (rein geschmacklich).
Aber da passierte noch was anderes: ich meinte etwas schokoladiges zu schmecken (ist vielleicht Burley mit drin?).
Aber das, und jetzt wirds wild, war das Mundgefühl...
Klingt komisch und ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll, aber stellt euch vor ihr steht in einem sehr kleinem Raum und jemand wirft 2 Handvoll Kakaopulver in die Luft und schließt die Tür.
Beim einatmen bekommt ihr das Kakaopulverstaub in den Mund. Es fühlt sich an als ob der Mund trockener wird und ihr den Kakao auf der Zunge spürt.
Und genau dieses Gefühl hatte ich bisher nur bei einem einzigen Tabak und zwar bei Timms No Name Gold.
Witzigerweise ist dort von keinem Schokoaroma oder Burley in der Beschreibung die Rede, aber so hab ich das vor ca 3 Jahren empfunden als ich ihn mal probierte.
Also hier mein Tipp: No Name Gold"
Rainer
"Bei Matsens Rätseltakak Nummero Zwo handelt es sich schon rein visuell eindeutig um einen Flake.
Im Zeitalter der Runddosen kann man der ob der Schnittlänge kaum noch auf den Hersteller schließen, ist ja aber auch egal...
Vielleicht macht sich ja der Protagonist die Mühe, die Rätselkräuter mal bildlich zu zeigen, und die schwitzenden Kandidaten können sich eine Beschreibung des Tabakbildes ersparen... Jedenfalls... das ist rein visuell ein Virginia Flake mit noch was drin... also was aus der Ecke Burley-Käntucki und vielleicht sogar ne Prise Perique...?
Geruchsmäßig recht neutral, leicht grasig/heuig, etwas „ölig“, leicht würzig und in Summe sehr angenehm und vor Allem vielversprechend... fast zum Reinbeißen, aber wir rauchen das Presskraut besser mal...
Huiuiui... der ist gut, gewissermaßen $@ugut !
Natürlich dominiert der Virginia, mit seiner wuchtigen und oft gelesenen und breitgelatschten „Virginiasüße“... und die Zutaten aus der o.g. Kräuterecke (und wenn Perique mit im Spiel ist, dann nur eine zarte Prise davon...) spielen hier munter mit rein. Klasse Tabak !
Und jetzt kommt mein Dilemma... weil ich in meinem kleinen Leben schon so einige Flakes geraucht habe... er kommt mit irgendwie bekannt vor...
Jedenfalls scheint er mal das Licht der Welt ursächlich in Dänien erblickt zu haben... STG und so... ...aber unter welcher Flagge er nun segelt ist eine andere Geschichte... Dunnhill oder Diehl oder... und Konsorten... „Dark Flake“ ? Jedenfalls kann man Deja Vues haben, denn es gibt mehr Tabaknamen als Tabake... evtl. sogar einer unter der Robert Mc Connell Flagge, Scottish Dingens und so... egal auch. Mats, ich hoffe du wirst deinen Beitrag zu meiner ungestörten Nachtruhe leisten ! Entweder hab ich von dem Wunderkraut genug im „Keller“, oder ich muss auf dringendste nachbessern. Jedenfalls hast du mir mit Nummero Zwo ein echtes Luxusproblem verursacht!"
Rolf
"Probe 2 ist ein sehr ordentlicher Flake. Die Schnittmaße sind geschätzte 7*3cm bei einer Schnittbreite von ~1.2mm. Der Flake kommt intakt und ordentlich aus der Packung, ist allerdings recht locker gepresst und läßt sich leicht in seine Schichtfasern zerteilen.
Die Farbe ist über wiegend mittelbraun mit ein paar (sehr wenigen) dunkleren Fasern dazwischen. Daher vermute ich, dass es sich um einen Virginia/Perique-Flake mit recht geringem Perique-Anteil handelt.
Der Packungsgeruch bestätigt die Vermutung: über wiegend angenehmer, unaufdricnglicher Heuduft, mit Nauncen von Perique. (Nebenbei: ich habe immer etwas Schwierigkeiten, Perique mit Pflaume oder anderen Fruchtdüften zu bezeichnen. Für mich riecht Perique nach Perique und sonst nach nichts). Dabei ist der Tabak wohlkonditioniert, so daß die Scheiben weder zerbröseln noch papig kleben.
Wie bei den meisten Flakes, lasse ich die Scheiben möglichst ganz, ohne sie zu zerreiben. Vielmehr werden die Scheiben mehrfach geknickt und als Pflock/Zylinder mit der Zylinderachse vertikal zur Faserrichtung in die Pfeife gedreht. Dabei zerfällt dieser Flake in ausreichendem Maße, weiteres Auflockern ist also gar nicht notwendig.
Das Anzünden ist bei einem solch wohlkonditionierten Tabak leicht und schnell: Flamme dran, ein paar mal (6-10) gezogen, dann kann man weiter rauchen, ohne Nachzünden zu müssen. Der Virginia kommt gleich zu Anfang gut zur Geltung, wird dann vom Perique im Laufe der Füllung eingeholt, ohne zu überholen, sondern um im Hintergrund ein wenig Würze beizusteuern. Das Ganze ergibt vor allem zum Ende hin ein überzeugendes Geschmacksbild. Dabei bleibt der Tabak insgesamt im Bereich leicht bis mittel. Falls man mal neu entzündet, wird man nicht bestraft, auch nicht belohnt, sondern man kann da wieder weitermachen, wo man zuvor aufgehört hat, der Tabak bleibt im wesentlichen wie er ist. Es ist mir wegen der Leichte dabei einmal passiet, das die Füllung fast unbemerkt nahezu ganz aufgeraucht war. Die Sorte glimmt bis zum Ende gut vor sich hin, ohne zu Sottern, zu Stottern oder sonstwie zu kapriolieren.
Fazit: Anfängertauglicher Flake ohne Probleme. Der Tabak ist allerdings recht leicht und könnte für mich ein wenig mehr "Wumms" haben. Aufgrund der Schnittart, der lockeren Pressung und des sanften Perique-Anteils vermute ich, dass es sich um einen DTM-Flake handelt. Allerdings vertreibt DTM auch Flakes meist in Runddosen, vermutlich ist dieser mit chirurgischer Vorsicht aus der Dose heraus geholt worden, denn die Scheiben sind intakt. Von diesen leichten Flakes hat DTM eigentlich nur zwei im Angebot, nämlich den TNNGold und den Tordenskjold Flake. Den TNNG habe ich als etwas kräftiger in Erinnerung, daher tippe ich auf den Tordenskjold Virginia Slices."
Wie bereits in der Einleitung etwas versteckt erwähnt, handelt es sich bei Tabak Nr. 2 und den "Sunset" von HU Tobacco.
Gruß Mats
¹Quelle: Wiedemann, Hans: HU Tobacco – Pfeifentabake 2018, 1. Aufl., WIRmachenDRUCK GmbH, Backnang 2018