- Offizieller Beitrag
Hallo werte FdT-Gemeinde,
nicht zuletzt auf Rolf's Wunsch wollte ich ja eigentlich diese beiden Tabake gegenüberstellen, um herauszufinden, ob sie „deckungsgleich“ sind. So viel schon mal vorneweg, dieses Experiment konnte ich gleich zu Beginn aufgeben. Warum, dass versuche ich jetzt zu erklären.
Fangen wir also mit dem „Orlik – Golden Sliced“ an. Nachdem ich die Döse geöffnet und zum ersten Mal an diesem Tabak gerochen hatte, kam mir bei dem Geruch sofort der Gedanke an Puder. Da lag eine leicht „blumige“ Note auf dem Inhalt, der zudem leicht nach Heu roch. Das hat mich doch etwas stutzig gemacht. Ich dachte immer, dass es sich hier um einen naturnahen Tabak handelt. Der Inhalt selbst, schöne Stränge aus rötlich braunen Virginiatabaken, mit zum Teil hellen und wenigen dunklen „Sprenkeln“, strahlte mir entgegen. Also erstmal eine meiner Meerschaumpfeifen herbeigeholt und den Tabak, den ich vom Strang abgerissen und „zerpflückt“ habe, in diese verfrachtet und unter Feuer genommen. Schon bei den ersten Zügen und im Duft des Rauches war er wieder da. Dieser pudrige Duft, der mich mittlerweile, nachdem ich ein paar Pfeifen dieses Tabak geraucht habe, an Earl Grey-Tee erinnert. Ob man die zitronige Note, die man ja Virginiatabaken nachsagt, hier mit Bergamotte „aufgepeppt“ hat, vermag nur der aktuelle Hersteller, die Scandinavian Tobacco Group, zu sagen. Weiterhin kann sie mit Sicherheit sagen, ob in diesem Tabak Perique enthalten ist. Die dunklen „Sprenkel“ im Tabaksbild könnten dafür sprechen, nur geschmacklich ist davon für mich nichts wahrzunehmen. Insgesamt ist dieser Tabak für mich geschmacklich „gradlinig fade“, mit einem leichten schmierigen Pudergeschmack auf der Zunge. Da hilft auch nicht der auf den Dosendeckel gedruckte und hier ins deutsche übersetzte Spruch „Von allen klugen Richtern geraucht“. Ich möchte nicht daran denken, wie dieser Tabak schmecken würde, hätte man ihm das Puder der Allongeperücken angedeihen lassen. Damit diese ihre weiße Farbe bekamen, hat man sie unter anderem mit feingemahlener Sepiaschale eingepudert. Spätestens jetzt solltet ihr bemerkt haben, dass dieser Tabak und ich keine Freunde werden....
Wenden wir uns nun dem „Golden Sliced“ von Peter Heinrichs zu. Um es vorweg zu schicken, dieser Tabak stammt originär aus dem Hause Kohlhase & Kopp. Es ist landläufig bekannt, das Tabake und Tabakmischungen aus diesem Haus in den unterschiedlichsten „Hausmischungen“ verschiedenster Pfeifen- und Tabakgeschäfte beziehungsweise in Mischungen eines hier bekannten Tabakblenders Verwendung finden. Das aber nur am Rande. Zurück zu diesem Strangtabak. Nachdem ich von dem ersten Geruch des „Orlik – Golden Sliced“ noch total benebelt war, habe ich diesen Tabak einfach nur aus seiner Dose befreit und direkt in ein Schnappdeckelglas überführt. Was ein Kampf, zweihundert Gramm in einem Behältnis für 0,5 l zu verstauen. Aber wie bekanntlich gibt es nur einen Sieger und in diesem Falle war es ich. Vom Tabaksbild unterscheiden sich beide Tabak nur geringfügig. Peter Heinrichs „Golden Sliced“ wirkt auf mich von der Machart her etwas gröber, weiterhin fehlen die dunklen „Sprenkel“. Aber das ist für mich egal, da ich ja auch diesen Tabak in meiner bewährten „ready rubbed“-Methode beabsichtige zu genießen. Kommen wir nun zum „Kaltgeruch“ oder dem ersten „sniff“. Der Tabak riecht angenehm mild nach Heu, ohne irgendwelche „aufpeppenden“ Zusätze. Mittlerweile wurde er in mehreren Pfeifen verraucht und ich kann nur sagen, dass dieser Tabak genau das hält, was man aus dem Glas wahrnimmt. Die Heuigkeit bleibt weiterhin bestehen, dazu gesellt sich eine leicht Süße und „Zitronigkeit“, welche über die gesamte „Rauchzeit“ bestehen bleibt. Dieser Tabak verzeiht sogar ein manchmal zu heftiges Ziehen, wenn man das Gefühl hat, die Pfeife würde gleich ausgehen. Ich denke, ich habe hier den optimalen Begleiter zum Lesen, Musik hören oder einfach nur zum Abschalten gefunden.
Gruß Mats