- Offizieller Beitrag
Tabak #4
Herstellertext (wieder etwas dürftig):
Eine Mischung von mittlerer Stärke aus Latakia-, Virginia und Orient-Tabaken bietet ein äußerst sanftes Aroma.
Rainers Review:
Last, but not the least... Rätseltabak Numero Vier:
Schon rein geruchsmäßig (so es die an sich großzügige Sparpackung hergibt...) ein typischer Latakia Tabak. (Manche nennen so was Engländer... aber das lasse ich im Rahmen langwieriger Selbstfindungsversuche jetzt mal offen...).
Egal auch, hier haben wir einen nicht allzu grob geschnittenen Ribbon Cut, mit ein paar wenigen größeren Virginia-Flöckchen drin, mit allen Farben die in einen guten "Engländer" reingehören, also über bissel blond über grünlich und bräunlich bis rabenschwarz - alles da, wunderbar !
Auf Grund eben genannter Verdachtsmomente hab ich den Tabak mal in eine meiner besten Mooreichenpfeifen reingestopft... und das war auch gut so !
Resultat: Typisch "Englisch" (Englisch ?... siehe oben...), fängt relativ leicht an, legt aber sukzessive an Bizeps zu, je weiter es im Pfeifenkopf nach unten geht. Es stellt sich auch eine gewisse "Frische" ein, könnte also gut sein, dass da noch bissel Perique mitspielt...
Virginia, Latakia, Orient... schon klar, alles da... in Summe wenig süßlich, eher "trocken/rauchig"... und das ist auch ganz gut so.
In Summe ein sehr gefälliger "Balkan" Tabak, den man nach abendlicher intensiver Listerine, Meridol, Jack Daniels und Konsorten Mundspülung nicht mehr am Morgen danach im Mund schmeckt...
Somit... Ausschlussverfahren: Mangels etwas meist süßlicher Opulenz definitiv kein richtiger Amitabak. Mangels dem Gefühl, auch am Morgen danach noch einen Brocken Holzkohle mit verbranntem Leder im Mund zu haben, kein Tabak aus Lauenburg... bleibt also fast nur noch Firma Steuernummer 26602 übrig... mit all ihrer diesbezüglichen Produktvielfalt und all den zahlreichen Protagonisten von "Global" bis "Regional".
Es gibt wohl Talente, die einen Latakia Tabak bis aufs kleinste Detail sezieren können, incl. Mondphase beim Mischprozess, Geburtsdatum des Mischmeisters und dass seine Tochter schwanger ist, wovon die selber aber noch gar nix weiß... ...Ich gehöre nicht dazu, und beschränke mich darauf, schlicht zu behaupten, dass es sich bei der "4" um einen recht guten "Balkan" handelt, der mich zwar nicht unbedingt vom Hocker reißt, aber andererseits doch eine Sünde wert ist.
Tabaknamentliche Fingerzeige bleiben somit aus, aber ich denk mal dass wenigstens die Windrichtung stimmt.
Mats Review:
Tabak Nr. 4:
Das Schnittbild dieses Tabaks kann man fast als eine „English Mixture“ bezeichnen, wobei die einzelnen Tabake, im Vergleich zu einem Dunhill-Tabak – jetzt ja Peterson –, etwas gröber daherkommen. Farblich bewegt er sich in den Bereichen mittel- bis hellbraun, sogar leicht rötlich mit schwarzen Anteilen. Das erste „sniff“ lässt eine gewisse Rauchigkeit dieses Tabaks wahrnehmen. Im Weiteren gesellt sich eine holzige, würzige Note dazu. Unter Feuer genommen, stellen sich florale Noten ein, gepaart mit einer leichten, cremigen Süße ein. Die im kalten Zustand wahrgenommene holzige und würzige Note, man könnte sie auch als „pfeffrig“ beschreiben, legt sich ab und an wie ein Mantel um den „Grundgeschmack“ dieses Tabaks. Wenn ich hier anfangs von einer „English Mixture“ gesprochen habe, so würde ich diesen Tabak doch eher als einen „Orientblend“ bezeichnen. Orienttabake sind meiner Meinung nach hier die „Hauptplayer“ und sorgen mit ihrer würzigen Note für den Grundton. Virginiatabake, Perique und Latakia steuern den Rest dazu bei. Addiere ich nun alles, was mir bei diesem Tabak so aufgefallen ist, so steht da der „Asmara“ von Hans Wiedemann. Wobei im Rechnen war ich nie besonders gut...
Die Auflösung:
Neugierig geworden von einem Review, dass ich in einem den meisten hier Mitlesenden bekannten Blog, gelesen hatte, besorgte ich mir diesen Tabak.
Leider fehlt mir der Vergleich zwischen dem Original und dem hier verköstigten Nachbau.
In dem erwähnten Review wurde die Ähnlichkeit zu dem Dunhill London Mixture und diesem Nachbau aus dem Hause K&K herausgestellt. Wörtlich sprach man da von Nuancen.
Ich selbst finde die Mischung nicht schlecht. Ich mag Orientmischungen, weiß aber auch nicht ab wann man von einem Balkanblend spricht.
Es handelt sich um den
Piccadilly Circus von Robert McConnell