Lincoln - white mixture (Mein Eindruck)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo werte FdT-Gemeinde,

    bevor ich hier auf den Tabak näher eingehe, möchte ich etwas über seine ursprüngliche Herkunft erzählen. Der Kaufmann N. Wilkens gründete im frühen 19. Jahrhundert eine Tabakhandlung in der Bremer Altstadt sowie eine Tabakfabrik in Burgdamm, welches heute zum Stadtteil Burglesum gehört. Im Jahre 1878 wurde diese Fabrik durch Martin Brinkmann aufgekauft, welcher auch der Firma ihren Namen gab. Das Geschäft florierte und so wurden Dependancen in Treffurt und Heidelberg errichtet. Nachdem man zwei Weltkriege überstanden hatte, kam es ab Mitte der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts zu mehreren Zusammenschlüssen beziehungsweise Übernahmen mit und durch namhafte Tabakkonzerne. Durch den Zukauf des Feinschnittgeschäftes Theodorus Niemeyer im Jahre 1990 fand eine Umfirmierung des Unternehmens in Brinkmann Niemeyer GmbH statt. Fast dreißig Jahre später, der Firmenname lautet mittlerweile Brinkmann Raucherbedarf GmbH, ist von dem einst weltweit erfolgreichen Tabakkonzern nur noch eine Fabrik im Bremer Osten übrig geblieben, in welcher lediglich Filterhülsen und Eindrehfilter für Zigarettenraucher hergestellt werden. Das einst florierende Zigaretten- und Tabakgeschäft der ehemaligen Martin Brinkmann AG mit Marken wie „Peer Export“, „Lord Extra“ und „Schwarzer Krauser“ ist längst Geschichte.

    Übrig geblieben sind die Pfeifentabake der Marken „Stanwell“ und „Lincoln“, welche mittlerweile durch die Scandinavian Tobacco Group produziert und vertrieben werden. Wenden wir uns also jetzt endlich der „white mixture“ - ehemals „mellow mixture“ - zu. „Der Mann, der Lincoln raucht, ist gern gesehen. Er weiß, warum er Pfeife raucht...“ konnte man in Werbetexten zu dieser Tabakmarke lesen. Ob sich dies so bewahrheitet?:/

    Riecht man an diesem Tabak, so ist gleich klar, dass es sich hier um einen Aromaten handelt. Ein fruchtiger Duft hält Einzug in die Nase, wobei ich nicht klar sagen kann, ob es sich um Kirsche handelt. Zudem sind heuige und leicht schokoladige Noten wahrnehmbar. Was ich überhaupt nicht erriechen kann ist die Vanille.:? Das Schnittbild erinnert mehr an einen Shag-Tabak, sein Farbspektrum reicht von hell- bis zu einem kräftigen dunkelbraun. Bestandteile dieser Mischung sind Virginiatabake als Basis, dazu gesellen sich Burley und Orient-Blattgut. Nachdem der Tabak problemlos in die Pfeife eingebracht und unter Feuer genommen wurde, nimmt man für einen kurzen Augenblick das fruchtige Aroma wahr, danach verflüchtigt sich dieses allerdings sehr schnell.:batman_shocked: Was übrig bleibt, ist ein leicht schokoladiger Geschmack, gepaart mit der Erinnerung an die Läden, in welchen indische Räucherstäbchen verkauft werden. Und die Vanille? Ja, die lässt sich hier auch nicht blicken.:batman_nosmile: Obwohl es über die Qualität der Grundtabake nichts zu mäkeln gibt, kann ich die oben zitierte Werbung nicht unterschreiben. Die Raumnote ist... rauchig, also keinesfalls ein Düftchen, mit dem man seine Umwelt betört oder gar zum Womanizer wird.:lol: Wie aus meinen Worten zu entnehmen ist, wird es für mich mit diesem Tabak kein Wiedersehen mehr geben.

    Gruß Mats

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mats nochmal,

    schönes Review mit super recherchierten Daten der Geschichte des Unternehmens.

    Hätten die Brinkmänner mal besser die richtige Weichen gesetzt und guten Pfeifentabak

    statt Zigaretten-Kram herzustellen. Aber diejenigen, die vor 60 Jahren dran gerührt haben,

    haben sicherlich auch ihren Schnitt gemacht. Kommerz vor Qualität, Taler vor Tradition.


    So isses, damit müssen wir vielerorts leben.

    Einen schönen Abend

    Thorsten

  • Hi Mats,

    den "Lincoln" hab ich als Bub meinem Papa zum Geburtstag geschenkt...

    Der Tabak hat damals so gerochen, wie mancher Zeitgenosse auch heute noch denkt, das Pfeifentabak genau so riecht ! ;)

    der ehemaligen Martin Brinkmann AG mit Marken wie „Peer Export“, „Lord Extra“ und „Schwarzer Krauser“ ist längst Geschichte.

    Du hast die berühmten Peter Stuyvesant vergessen... ... und, fast unverzeihlich, das HB-Männchen ! 8)

    Und dazu ein Racke Rauchzart. :lol: Und nen Eckes Edelkirsch für die Dame des Hauses... idealerweise aus einem Schnapsglas mit runden, mattierten Tupfen daruff, passend zum Muster der seinerzeit gern gesehenen Tapetenmuster... 8|

    Tja, das waren noch Zeiten...

    "Wie aus meinen Worten zu entnehmen ist, wird es für mich mit diesem Tabak kein Wiedersehen mehr geben."

    Somit ein echter "Champion"... they never come back...

    Herzlichen Glückwunsch dafür !:P

    Rainer

    Glaube nicht an Dinge von denen du nur Echos und Schatten kennst (Japanisches Sprichwort)

    Glaube versetzt selten Berge, Aberglaube immer ganze Völker (Rafik Schami)

  • Danke Mats, wieder ein schönes Review!!!

    schokoladiger Geschmack, gepaart mit der Erinnerung an die Läden, in welchen indische Räucherstäbchen verkauft werden

    Himmel... alleine die Vorstellung liesse mich aus dem Laden sofort flüchten. An den Tabak gar nicht zu denken. ;)

    ------------------
    Gruss, Phil - Sounds mean nothing without music (Jerry Goldsmith, film composer) | Pipes mean nothing without a silver ring... (Phil, Pete smoker)

    • Offizieller Beitrag

    ...Du hast die berühmten Peter Stuyvesant vergessen... ... und, fast unverzeihlich, das HB-Männchen ! 8)...

    Hallo Rainer,

    auch wenn diese Zigarettenmarken einen gewissen Kultstatus im letzten Jahrhundert hatten, so wurde "Haus Bergmann" ursprünglich durch die Dresdener Zigarettenfabrik produziert, welche bereits 1932 durch BAT aufgekauft wurde. Peter Stuyvesant war zwar auch ein "Nordlicht", stammte aber aus der Produktion von Reemtsma, deren Geschäftsanteile heute zu 100 Prozent bei Imperial Tobacco PLC liegen.

    Gruß Mats

  • ...Du hast die berühmten Peter Stuyvesant vergessen... ... und, fast unverzeihlich, das HB-Männchen ! 8)...

    Hallo Rainer,

    auch wenn diese Zigarettenmarken einen gewissen Kultstatus im letzten Jahrhundert hatten, so wurde "Haus Bergmann" ursprünglich durch die Dresdener Zigarettenfabrik produziert, welche bereits 1932 durch BAT aufgekauft wurde. Peter Stuyvesant war zwar auch ein "Nordlicht", stammte aber aus der Produktion von Reemtsma, deren Geschäftsanteile heute zu 100 Prozent bei Imperial Tobacco PLC liegen.

    Gruß Mats

    Huh, Mats,

    da hab ich wohl mit den ganzen Bergmanns, Brinkmanns und Konsorten altersbedingt was ordentlich durcheinander gekegelt... :?

    Man verliert da mal schnell den Überblick... und falls ich mir morgen an der Tanke vielleicht ein Eis am Stiel von Unilever gönne, hoffe ich nicht dass es nach konzerneigener Zahnpasta, Domestos oder Tütensuppe schmeckt... :lol:

    Happy puffing,

    Rainer

    Glaube nicht an Dinge von denen du nur Echos und Schatten kennst (Japanisches Sprichwort)

    Glaube versetzt selten Berge, Aberglaube immer ganze Völker (Rafik Schami)