- Offizieller Beitrag
Flake-Review Juni 2020 - Flake #2
Peter Heinrichs
Chateau Henri No. 44
Der zweite Flake der Review-Runde kommt ebenfalls aus dem Hause Kohlhase und Kopp.
Vertrieben von Peter Heinrichs unter dem Namen des 1994 errichteten Rauchertempels in
Bergheim-Niederaußem und der No. 44 handelt es sich um einen dunklen, naturnahen Tabak,
der mich vor vielen Jahren bei einem Smokertreff haptisch begeisterte. Also gleich eine
handliche 100g Dose gegriffen. Leider hatte ich ähnliche Erfahrungen wie mit der Nr. 223
gemacht, obwohl die Würze so intensiv war. Auch bei diesem Tabak hatte ich mich
entschlossen, eine Dose zur Nachreifung einzulagern.
Dem Peter seine Worte zum Flake:
„Ein dunkler, würziger, milder Virginia Kentucky-Flake. Alternative für Englisch-Raucher.“
Jawohl, dieser Satz kein Verb. Diesmal hat es nicht für ganze Sätze gereicht…
Rein theoretisch ergibt sich so, dass ein Tu-Wort bei Heinrichs für 25 Cent zu haben ist, denn
dieser Tabak kostet 16,60€ und ist somit 50 Cent die 100g günstiger als Flake 1, die Nr. 223.
Dunkel? Ja. Würzig? Und ob. Mild?...
Die Meinung der Kollegen
Zitat von Mats (PipeMats)Alles anzeigenDie Flakescheiben kommen in einem intensiven Dunkelbraun mit mittelbraunen Einschlüssen daher.
Sie sind ungewöhnlich feucht und fallen fast von allein auseinander. Manche würden aufgrund der
Feuchte hier schon auf eine spezielle Tabakfabrik aus Kendal tippen, aber sehen wir mal weiter.
Der Geruch ist würzig, mit leicht heuigen Noten, die sich aber im Hintergrund halten. Ich nehme auch
eine Essignote wahr, welche sich mit der Würze vermischt. Ich vermute mal, dass hier Virginiatabake und
Perique die Hauptplayer sind.
Was mich bei diesem Tabak störte, war seine „Grundfeuchte“. Ich musste häufig nachzünden, um den
Flake „unter Feuer“ zu halten. Aber vielleicht sollte man nicht gleichzeitig rauchen und schreiben. Vom
Geschmack kommt er mit einer angenehmen cremigen Süße daher, ab und an meine ich leichte florale
Anklänge wahrzunehmen, bekomme sie aber nicht zu fassen. Aber mehr hole ich persönlich aus diesem
Flake nicht raus.
Wie schon bei Nr. 1 bin ich hier absolut überfragt, um welchen Flake es sich handelt könnte. Irgendwo zwischen
dem „St James Flake“ von Samuel Gawith bis hin zum „St. Bernhard Flake Tobacco“ von DTM.
Zitat von Michael (Malteco)Alles anzeigenFlake Nr.2 sieht sehr einladend aus, schön dunkel ungefähr zwischen Marlin Flake und Dark Flake.
Vom Format auch wieder 4x8 cm, gleichmäßig dünn geschnitten. Die Nr.2 ist geschmacklich schon um
einiges kräftiger als die 1. Durch die optische Nähe zum Marlin Flake getäuscht war ich doch überrascht.
Bei der ersten Pfeife machte ich nach dem ersten Drittel eine kurze Pause um mir einen Kaffee zu machen.
Beim Kaffee kochen konnte ich eine gewisse Rauchigkeit nachschmecken, so dass ich vermute das hier
eine gewisse Menge Kentucky dabei ist, aber gut eingebunden. Auch hat dieser Flake mehr Säure als die
Nr.1, dadurch wirkt er ein bisschen "spritzig".
Zwischendurch kamen immer mal wieder leichte holzige/ätherische Noten durch, woher diese kommen kann
ich allerdings nicht sagen. Ich glaube nicht das hier Orients im Spiel sind.
Auch bilde ich mir ein eine gewisse Seifigkeit zu schmecken, auch nur im Hintergrund, das Gesamtbild abrundend.
Seifigkeit nicht im Sinne von Omas Parfüm, sondern als Koriandernote. Vielleicht kommt daher auch das holzig/ätherische...
Zusammenfassend würde ich sagen: kräftige Virginias, Kentucky, möglicherweise etwas Perique, vielleicht auch
etwas Burley, kein Orient und kein Latakia. Dazu eine leichte Koriandernote. Es ist zwar schon sehr lange her
aber ein bisschen erinnert er mich an den University Flake. Wobei ich nicht mehr weiß ob der diese Koriandernote hatte...
Insgesamt ist er mir fast zu kräftig, jeden Tag würde ich ihn nicht rauchen wollen, aber ab und zu ist er eine willkommene
Abwechslung.
Zitat von RainerHier mach ich es mir mal leicht... deutlicher "Fingerabdruck" von Pröberl 1, incl. olfaktorischer Schnüffeleien...
nur allesamt optisch deutlich dunkler im Erscheinungsbild... könnte als eine gealtete Version von Pröberl 1 sein...?
... was es nicht zwingend besser macht... ergo, ebenfalls ein "Zwicker", der keinen Rauchspaß bietet, so man diese
Unpässlichkeiten nicht mit einem Aktivkohlefilter ausblendet... vielleicht ein Tacken "weicher als #1, hilft aber auch nix...
Fazit: Für meiner einer genauso unnötig wie Pröberl 1...
Zitat von RolfAlles anzeigenDie zweite Probe besteht aus einem sehr dunklen, etwas bröseligen Flake. Trotzdem haben die Scheiben den Transport
unzerknittert überstanden. Die Schnittbreite ist etwas stärker als beim Flake #1, geschätzt 1.3mm, bei eine Flake-Fläche
von ebenfalls 3x5cm^2.
Der Nasentest verrät: gereifter Tabak. Ich vermute, aufgrund des neutralen Duftes, dass ein guter Anteil Black Cavendish
dabei ist. Ansonsten sprechen wenige helle Anteile für Virginia. Perique oder so etwas kann ich auch hier nicht bemerken,
aber auch nicht ausschließen. Dieser Tabak macht einen etwas feuchteren Eindruck und ist zum Einfüllen etwas bröselig
geraten. Trotzdem sind die Anbrenn-Eigenschaften tadellos.
Ich habe (auch auf Thorstens Empfehlung) hauptsächlich eine Altinay-Meerschaum zum Rauchen verwendet. Diese kann
dafür gesorgt haben, dass etwa vorhandenes überschüssiges Kondensat gleich wieder aufgesogen wurde. Beim Anbrennen
glimmt der Tabak jedoch zunächst ohne Probleme an, und glimmt nach zwei bis drei weiteren Anbrandvorgängen willig weiter,
ohne etwa zu sottern oder sonst etwas Unanständiges zu tun.
Zu Beginn ist auch dieser Flake ein sehr milder Vertreter. Nach meinem Dafürhalten ist die Spannweite der Geschmacksnuancen
etwas breiter gestreut, der Tabak kommt mir ein wenig herber vor als #1. Beim zu heftigem Ziehen kann es aber zu etwas
herben Spitzen kommen, sonst ist der Gesamtgeschmack eher würzig-süß (man beachte die Reihenfolge). Die Tabakstärke
scheint mir allerdings unter der von Flake 1 zu liegen, also mild bis wenig medium. Auch zum Schluss hin bemerke ich keine
Entwicklung zu größerer Stärke hin.
Hat man die Anfangsprozeduren einmal hinter sich, kann der Tabak allerdings auch hier gut weitergeraucht werden.
Wiederanzünden zwischendurch ist selten nötig. Zum Ende sollte man aber eher sachte ziehen, denn sonst wird die Geschichte zu heiß.
Fazit: ich vermute, dass der Tabak von Anfang an ein Crumble-Flake mit einem ziemliche BC-Anteil war, der durch die Reifung
dann noch nachgedunkelt ist. Jedenfalls recht mild, würzig-süß, aber ohne übergroße Spitzen, wenn man vorsichtig raucht.
Andererseits für mich eher zu leicht, ich mag inzwischen auch mal gern einen stärkeren Geschmack.
Meine Erfahrung mit Crumble-Flakes ist eher nicht-existent, daher keine Vermutung, wer das denn sein könnte.