Einrauchen nach der Drittelmethode - Muss das sein?

  • Hallo zusammen,

    jetzt rauche ich schon ein paar Jährchen Pfeife und habs noch nie richtig gemacht. Zu mindest, wenn man denen glaubt, die das Einrauchen der Pfeife nach der Drittelmethode propagieren. Ich frage mich echt - was soll das denn bringen?

    Zur Veranschaulichung und für die, die die Drittelmethode nicht kennen, bei der Drittelmethode wird die einzurauchende Pfeife zunächst etwa zu einem Drittel gefüllt und so dann vier, fünf mal geraucht. Dann kommt eine Zweidrittelfüllung, auch wieder vier, fünf mal. Und erst nach diesen Drittelfüllungen wird die Pfeife ganz zum Schluss voll gemacht und nochmals etwa vier bis fünf mal geraucht, und somit sei die Pfeife dann ideal eingeraucht.

    Ich habe das seit dem ich Pfeife rauche noch nie so gemacht. Ich hab von Anfang an meine Pfeifen etwa voll gefüllt und dann behutsam und gemütlich von oben nach unten geraucht. Und meine Pfeifen funktionieren und schmecken so bis heute gut. Also, warum dann die Drittelmethode? Angeblich unter anderem darum, um das Holz nach und nach an die große Hitze zu gewöhnen, aber ich bin kein Physiker, aber bei ungleichmäßiger Temperatur des Holzes wie es bei der Drittelmethode unweigerlich aufkommt, müsste das Holz das dann unterschiedlichen Spannungen und Dehnungen ausgesetzt ist doch viel empfindlicher sein? Mit Einbrennern kann es auch nichts zu tun haben, denn die kommen durch zu heißes Rauchen, egal ob die Pfeife nun voll oder nur halbvoll ist.

    Warum dann diesen Aufwand mit der Drittelmethode? Der Cake in der Pfeife bildet sich auch, wenn die Pfeife vollgestopft ist, der bildet sich sowieso, bei jedem Rauchen.

    Also ich denke die Drittelmethode ist unnötig. Aber wenn die Drittelmethode die einzig wahre Möglichkeit darstellt, seine Pfeifen richtig einzurauchen, dann hab ich halt alle meinen Pfeifen falsch eingeraucht, und rauche sie daher jetzt halt verkehrt :)

    Hat hier jemand schon mal verschiedene Einrauchmethoden mit einander verglichen und kann mir vielleicht sagen, weshalb die Drittelmethode so gut sein soll? Mir erschließt sich das wirklich nicht.

    So mal nen paar Gedanken zur Drittelmethode.

    Grüße,

    Sebastian

  • Ciao Sebastian,

    ich halte auch nichts davon und stopfe ebenfalls von Anfang an voll.

    Gruss,

    Pino

    “I believe that pipe smoking contributes to a somewhat calm and objective judgement in all human affairs.” Albert Einstein

  • Hallo Sebas,

    bei mir ist es auch so, immer voll drauf.

    Brian Levine von der Pipe Magazine Radio Show klopft für mich da den

    Holzklotz aus der Corn Cob: Er befüllt eine neue Pfeife stets voll bis

    oben hin und raucht sie so heiß wie es (wahrscheinlich für seine Zunge noch)

    geht. Das macht er ein paar Mal, wenn sie es aushält, ist sie brauchbar,

    wenn nicht, wird sie reklamiert.

    Auch wenn ich das nicht so mache, bin ich der Meinung, dass er damit nicht

    so ganz unrecht hat. Ich rauche die Dinger voll aber behutsam ein.

    Bei den paar Pfeifen, die bei mir durchzubrennen drohen, hat sich das

    erst Jahre später bemerkbar gemacht und da heißt es eben: Pech gehabt.

    Aber bei den Kandidaten habe ich immer festgestellt, dass sie an diesen

    Stellen sowas wie "Astlöcher" (Wurzellöcher?) oder feine Risse in weichem

    Holz hatten. Da ich am liebsten rustizierte Pfeifen habe, wird da gerne

    etwas drübergemauschelt...

    Gruß

    Thorsten

    "Every morning I wake up thinking, 'Good, another 24 hours of smoking'"

    - J.R.R. Tolkien - 1966 -

  • Hallo Sebastian,

    Also meine Meinung dazu..., weil Du gefragt hast...

    a. Die Drittelmethode ist nur eine Eselsbrücke. "Es meint", die Pfeife soll unten locker gestopft sein und nach oben hin etwas fester... nicht mehr und nicht weniger 3 Drittel oder 4 Viertel oder 6 sechstel ist Schmarn und egal. "unten locker oben fester" fertig. Es geht um den Zug und nicht mehr. Wie Du den richtigen Luftzug erreichst ist, egal. Wenn Du unten zu fest stopfst, dann raucht die Pfeife dich... :) , weil die vorhandene Bohrung dann dicht macht und es so ist, als wäre gar keine da. Da werden dann 2,5-4mm zu 0,5mm effektiv oder gar weniger. Und selbst wenn da eine Bohrung von 1cm wäre, mit Tabak kriege ich, wenn ich will, das Loch gestopft... :)

    b. Die Pfeife braucht keinen "Cake". Den bekommt Sie automatisch... und messtechnisch ungleich von oben nach unten ist er immer, sogar ringsherum und stellenweise, so wie stufenweise. Das ist normal, schon alleine wegen permanenter Temperaturschwankungen in der Brennkammer. Deswegen macht es auch Sinn den Cake ab und zu mit dem Reamer eben nicht zu räumen, sondern den Cake auf einer vernünftigen Dicke an- und auszugleichen. Es sollte etwas Platz in der Brennkammer für den Tabak bleiben. :) Die Bezeichnung "Reamer" wird genauso falsch verstanden wie der Begriff "Pfeife stopfen" anstatt die Pfeife zu befüllen.

    c. Und überhaupt die beste Art seine Pfeife zu handhaben, ist die Art wie es für Dich passt. Lediglich bei der Pflege sollte man keine Kompromisse machen... Ein "Rauchopfer" ist erst perfekt nach der abschließende Pflege... Mit der Pflege bleibt das Vergnügen... und das Material Dir gewogen.

    LG, Aaron

  • Hi Sebastian,

    die Drittelmethode erinnert mich an ein Buch das ich vor 45 Jahren gelesen habe… war es Helmut Hochrain ?

    Vielleicht war es seinerzeit ein Zugeständnis an eine Mehrzahl von Pfeifen, deren Holz noch recht „frisch“ war, also noch mit relativ hoher Restfeuchte… man lebte quasi von der Hand in den Mund…

    Heutzutage bieten ernst zu nehmende Pfeifenhersteller Pfeifen aus ausreichend abgelagerten und somit trocknerem Holz an.

    Castello lagert angeblich 10 Jahre, bevor der Kantel zu einer Pfeife wird… nundenn… ;)

    Das Thema wird überlagert durch das Reizwort „Einrauchpaste“, und die konnte früher recht fies sein, sofern überhaupt vorhanden. Dieses Thema wollen wir hier aber nicht weiter vertiefen… darüber wurden Terabytes geschrieben und nasenblutige Schlachten geschlagen…😜

    Ich pers. praktiziere meine Siebenachtel Methode… :P …also anfangs nicht ganz randvoll, und mit Spannung beobachten, was sich ganz oben so abspielt, speziell bei unbeschichteten Rauchkammern…😇

    Happy puffing,

    Rainer

    PS: Ich möchte nicht wissen wieviele Pfeifen und Zungen ruiniert wurden, nur weil man Anfangs zu wenig Tabak drin hatte… <X

    Glaube nicht an Dinge von denen du nur Echos und Schatten kennst (Japanisches Sprichwort)

    Glaube versetzt selten Berge, Aberglaube immer ganze Völker (Rafik Schami)

  • Servus,

    auch ich fülle die Pfeifen von Anfang an voll. Bei sehr großen Pfeifen habe ich manchmal die ersten Füllungen nur gut halb voll gemacht. Ich denke auch, es war Hochrain, der die Drittel Füllung propagierte. Der Grund lag wohl darin, daß damit vermieden werden soll, daß die Feuchtigkeit, die sich im unteren Drittel naturgemäß am stärksten entwickelt, noch nicht auf das noch nicht gehärtete und damit geschützte Holz trifft.

    Einen Durchbrenner hatte ich trotzdem noch nicht. Zumindest nicht vom Rauchen. Eine hatte ich mal beim Motorradfahren in der Brusttasche, in der irrigen Meinung, daß sie aus war. Das Mundstück lugte raus. Da wurde mir etwas warm ums Herz.

    Da ich aber von meinem Vater mit Pfeife rauchen sozialisiert wurde, der mir erklärte, von Anfang an voll machen und fertig rauchen und irgendwelche Zwischenteile im Holm -damals gab es noch oft so Metall "Filter" in den Pfeifen- haben in der Pfeife nichts verloren, habe ich die Tips von Hochrain und Konsorten verworfen.

    Es kursierte damals auch noch die Empfehlung, die neue Pfeife beim ersten Mal dünn mit Honig auszuschmieren, was wegen des Zuckers zu einer schnelleren und härteren Bildung eines Cakes führen soll. Hab ich auch einmal ausprobiert. der Pfeife hat es nicht geschadet. Wiederholt habe ich es aber auch nicht.

    Gruß

    Stephan

  • Guten Morgen zusammen,

    also ich schließe mich da meiner herrschenden Meinung an. Das mit Methode und so Gedöns ist unnötig. Es gibt ja auch noch andere Stopf"methoden". Sagt jemandem Airpocket noch was? ich glaube, je weniger Gewese man um die ganze Sache macht, umso einfacher wird es. Am Anfang lieber zu locker stopfen und sich herantasten, der Rest kommt von alleine.

    Gruß Jens

    Die schlimmste Weltanschauung ist die Weltanschauung von Leuten, die die Welt nie angeschaut haben.

    Alexander von Humboldt

  • Nix Dritteln, immer volle Pulle rein damit. Das mit dem Drittel wird noch heute in Tabakläden ohne Ahnung empfohlen...

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    Gruss, Phil - Sounds mean nothing without music (Jerry Goldsmith, film composer) | Pipes mean nothing without a silver ring... (Phil, Pete smoker)

  • Ich befülle neue Pfeifen auch voll, achte aber darauf, dass sie nicht zu heiß wird. Bisher hat es keiner Pfeife geschadet.

    Da ich vorrangig Aromaten in Rauch verwandele, rauche ich selten bis zum ausschließlichen Aschehaufen, da der letzte Rest mir dann nicht mehr schmeckt. Ein paar Krümel Tabak (max. 5%) bleiben meist zurück. Cirka eine halbe Stunde nach Rauchende mische ich den Asche-Tabak-Rest mit dem Dorn auf und lass die Pfeife so noch ca. eine Stunde ruhen. Die Asche kann somit noch Restfeuchtigkeit aufnehmen. Dann leere ich die Pfeife und reinige sie mit 2-3 Pfeifenputzern. Danach geht es zurück in den Pfeifenschrank.

    Bisher habe ich weder eine versottene Pfeife noch einen Durchbrenner gehabt.

    Die beschriebene Vorgehensweise ist aber nur meine eigene Art, die ich mir im Laufe der Jahre angewöhnt habe und die für mich offensichtlich funktioniert.

    Jeder hat irgendwie seine Art mit der Pfeife umzugehen. Alles kann, nichts muss.

    Beste Grüße

    Roman

    In einer Herde von schwarzen Schafen ist das weiße Schaf das schwarze.

  • Ich befülle neue Pfeifen auch voll, achte aber darauf, dass sie nicht zu heiß wird. Bisher hat es keiner Pfeife geschadet.

    Da ich vorrangig Aromaten in Rauch verwandele, rauche ich selten bis zum ausschließlichen Aschehaufen, da der letzte Rest mir dann nicht mehr schmeckt. Ein paar Krümel Tabak (max. 5%) bleiben meist zurück. Cirka eine halbe Stunde nach Rauchende mische ich den Asche-Tabak-Rest mit dem Dorn auf und lass die Pfeife so noch ca. eine Stunde ruhen. Die Asche kann somit noch Restfeuchtigkeit aufnehmen. Dann leere ich die Pfeife und reinige sie mit 2-3 Pfeifenputzern. Danach geht es zurück in den Pfeifenschrank.

    Bisher habe ich weder eine versottene Pfeife noch einen Durchbrenner gehabt.

    Die beschriebene Vorgehensweise ist aber nur meine eigene Art, die ich mir im Laufe der Jahre angewöhnt habe und die für mich offensichtlich funktioniert.

    Jeder hat irgendwie seine Art mit der Pfeife umzugehen. Alles kann, nichts muss.

    Genauso sieht es aus... bestens auf den Punkt gebracht... alles ist ein Problem, wenn man eines daraus macht.

    Pfeife rauchen ist im wesentlichen eine höchst individuelle Sache...

    Wenn mir einer einen Urlaubsort empfiehlt, dann muss der mir nicht auch zusagen und ich muss da auch nicht hinfahren... :)

    Liberta, es lebe die Freiheit... :)

    Danke, Roman

  • Servus Roman,

    ......cirka eine halbe Stunde nach Rauchende mische ich den Asche-Tabak-Rest mit dem Dorn auf und lass die Pfeife so noch ca. eine Stunde ruhen. Die Asche kann somit noch Restfeuchtigkeit aufnehmen.....

    hmm, scheint mir in Deinem Fall aber kontraproduktiv zu sein, denn wenn Du unten noch Restatabk drin hast, ist der ja feucht, in dem Fall dürfte das Holz eher vom Tabak Feuchtigkeit aufnehmen, als umgekehrt. Wenn bei mir die Pfeife leer un dnoch warm ist, schmeiß ich alles sofort raus, ziehe einen Reiniger durch, ohne die Pfeifen vom Mundstück zu trennen, und lass sie auskühlen. Im noch warmen Kopf, so meine Meinung, kann das Restkondensat noch besser verdunsten.

    Gruß Jens

    Die schlimmste Weltanschauung ist die Weltanschauung von Leuten, die die Welt nie angeschaut haben.

    Alexander von Humboldt

  • Ich habe einmal darüber nachgedacht, was die "Erica", alles in der "freien Wildbahn" ertragen und überlebt hat... :)

    Seit dem sehe ich das alles sehr entspannt. Aber andererseits ist die "Pfeifenraucher-Romantik" auch etwas sehr Schönes, das ich nicht vermissen möchte.

    Vielleicht ist sie genau deshalb dermaßen hart im nehmen... :)