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Ausverkauf einer Tabaklegende
Das sich nun zum Ende neigende Jahr ist nicht wirklich ein Prachtjahr das in die
Analen der Geschichte eingehen wird. Politisch eine Katastrophe nach der anderen,
es zündelt überall auf dem Planeten und das Klima hat sich einfach nicht an die
Vorgabe gehalten, sich nicht stärker als 1,5°C zu erwärmen. Jetzt sind wir alle
sickig, fahren mit dem extrabreiten SUV zum Flughafen und schauen überall
nach dem Rechten…
Ein Desaster erschütterte die Welt der Pfeifenfreunde bereits im September.
Die Familie Halberg, seit Generationen in Besitz der Marke Mac Baren, hatte
sich dazu entschlossen, nach einer Schieflage im Unternehmen, die Marke
für einen Spotpreis an die Scandinavian Tobacco Group (STG) zu verhökern.
Wie konnte es soweit kommen, dass Harald, nach dem die tollen Vintage-Tabake
mit HH benannt wurden, nun im Grabe wild rotiert? Seine Nachfahren hatten
die tolle Idee, einen fortschrittlichen Geschäftsführer einzustellen, dem die
Tradition der Familie recht egal war und der in alle möglichen Unternehmungen
investiert hatte, was letztendlich zur finanziellen Schräglage führte.
Und was macht man da: Die ungeliebte und von der Gesundheitspolitik
gejagte Tabaksparte abstoßen. Da genügend Druck dahinter war, wurde der
Laden inoffiziellen Quellen nach für unter 90 Mio. € an die STG „verschenkt“.
Damit wächst die börsennotierte Riesenkrake immer weiter auf dem Markt,
die Auswirkungen für uns Pfeifentabakliebhaber werden beträchtlich sein.
Schon letztes Jahr wurde bekannt, das Per Jensen, der mit einer deutschen Frau
verheiratet ist, der Meisterblender von vielen neuen Tabakprodukten für
Mac Baren war, hin und her transferiert wurde und schließlich bei MBs
Niederlassung in Hamburg landete. Letztendlich wurde er letztes Jahr
ohne große Anerkennung seiner Leistung nach ernster Krankheit entlassen.
Da kündigte sich also was an, und jetzt geht es uns an den Kragen:
STG wird MBs Hauptsitz in Svendborg schließen, in Amerika wird Sutliff
Tobacco Company dicht gemacht. Das betrifft eine Menge Marken direkt,
von Zulieferungen abhängige Produzenten in der Folge. Kopp sieht sich um,
in Amerika wird sich viel verlagern, eventuell zu Cornell & Diehl.
Bestehendes Equipment soll zerstört werden, um keine Nebenbuhler im
Markt durch die Auflösungen zu generieren.
STG möchte, wen wundert es, den Markt konzentrieren und damit 55% der
Marken und fast 60% der Produkte einstampfen. Ziel ist es, sich auf die
Produkte zu konzentrieren, die 95% des Umsatzes generieren. Man kann
davon ausgehen, dass aufwendige Sorten (z.B. Curlies), die eine eher kleinere
Fangemeinschaft haben, die bereit ist, die hohen Preise zu zahlen und die
somit weniger Gewinn abwerfen, in Zukunft nicht mehr hergestellt werden.
So möchte die STG „näher an den Kunden“ rücken…(???)
Eine große Anzahl an Managern und Leitern von Mac Baren wurden bereits
entlassen, manche bekommen das Angebot in die Fabrik nach Assens zu
kommen. Reizvoll bei einer Entfernung von über 80 km zwischen Svendborg
und der STG-Fabrik…
Also, die Funzeln am Tabaksbaum leuchten dieses Jahr bereits schwächer,
kauft ein, was Ihr an Produkten von Mac Baren mögt, morgen kann es zu spät
sein. STG will die Umstrukturierung bis 2028 abgeschlossen haben.
Gruß
Thorsten