ich denke, der Jens wird Dich jetzt schon mit Kutscherkraut bis zu Deinem Lebensende versorgt haben. Falls Du Interesse an meinem 250g-Bag hast, sag Bescheid. Dann würde ich mir statt dessen lieber HU & DDLNR & Medallions besorgen...
Du hast ja so recht. Ich hatte mich riesig gefreut drauf, ein paar Dosen auf Lager und dann noch 2 Sack gekauft. Der erste ist jetzt durch, genauso wie meine Zunge. Ich bin da wohl zu empfindlich. Der RB schafft es fast, mir Tränen in die Augen zu schießen, obwohl er mir auch ganz gut schmeckt. Finde ich beim Cabbie's besonders schade, denn eigentlich ist er so schön heuig süß, da kann ich Manni schon verstehen. Dass er was länger braucht zum Abtrocknen schockt mich nicht, dann kriegt man auch den Abbrand (besser als das Rauchopfer auf dem Bild) hin. Wollte aber nicht noch Fotos nachschießen....
Aber auch mir bleiben die DDLNRs und dessen Derivate, auch der James ist sehr gut und irgendwann ist auch Bayou Morning. Ich habe aber noch so viel zu probieren, da kann das amerikanische Kraut noch was rumreserven.
Feucht sind die Special Selection Curly vom PH garnicht, da muss man eher aufpassen, dass sie nicht in der Dose trocknen und auseinanderfallen. Die Anderen sind an mir vorbei gegangen, auch der Motzek Original ist an mir vorbei gefahren. Bin auch gespannt auf die Three Monks von Tabac Benden. Auf Dauer aber mir persönlich zu teuer...
Wo ich doch momentan im Curlies-Rausch bin, mache ich gleich mit dem nächsten VaPer in Kleingeld-Format weiter. Die Cabbie’s sind nun nichts Neues, die Scheibchen aus dem Lakeland gibt es jetzt schon über 8 Jahre. Dass sie noch nicht ihren Weg in meinen Tabakvorrat gefunden hatten, liegt nicht zuletzt an ihrem stolzen Preis, sondern auch an ihrer Verfügbarkeit. Nutzt nix, das ist genau mein Beuteschema und so versuchte ich im Februar 2022 zwei Säckel des Tabaks im Pfyffe Laade bestellen. Leider hat es vier Monate (!) gedauert, bis unsere Schweizer Freunde in der Lage waren, das Päckel zu verschicken, denn die Curly Cut-Produktion im englischen Norden erstreckt sich zuerst über den inländischen Markt und läuft eh nur phasenweise. Im Austausch gegen eine Niere konnte ich mich aber endlich an diesen Tabak heranwagen. Auf den Tüten stand mal Garnichts drauf, nur, dass wir alle sterben müssen, was an sich schon eine Überraschung für mich war…🙄 Aber wenigstens hat Kopp, die nun den deutschen Markt mit dem Stöffchen beliefern (wenn er denn verfügbar ist), ein paar warme Worte auf die perfekt schließende Rechteckdose 😖 gedruckt: „Ein gedrehter Twist Tabak aus Virginia-Umblättern, Virginia.Einlage und einem innenliegenden Louisiana Perique-Blatt.“ Ja heiliger James, das hört sich eher nach einer Powerhouse-Zigarre als nach einem Pfeifentabak an. Aber kneifen gilt nicht…
Tabakbild
Der Blick in die Dose offenbart eher ein Kraut und Rüben als den Inhalt einer nordenglischen Registrierkasse. Viele der Coins sind ausgefranselt und wenn man reinfasst, fällt zum einen auf, dass der Tabak Lakeland-typisch viel gut bezahltes Wasser mitführt, zum anderen hat man viel Tabak als Ribbon-Cut zwischen den Scheibchen, da diese scheinbar gerne ihren Rand abwerfen. Also feucht genug ist er und sollte vor dem Verbringen ordentlich abgetrocknet werden. Das Material ist mindestens dunkelbraun, die Kerne sind noch dunkler, gehen fast ins Schwarze, ein freundlicher Gruß aus St. James Parish. Die deformierten Curlies sind so 2x2 cm, von Durchmessern mag ich nicht schreiben.
Der Geruch aus Dose/Beutel ist einfach nur göttlich: Warmes Heu mit etwas grasiger, mandelbitterer Schokoladen-Süße, aber nicht zu viel.
Ab in die Pfeife…
Der Tabak musste eine mindestens eine halbe Stunde vor der Verkostung aus der Verpackung genommen werden, damit er halbwegs rauchbar in die Pfeife eingebracht werden konnte. Bei der Scheibchengröße und -geometrie habe ich wieder von kleineren Pfeifenköpfen abgesehen und auf gute Durchmesser geachtet. Da er so feucht ist, er braucht auch nach zwei Jahren im Glas keine Befeuchtung, sollten es auch nur gerade Pfeifen sein, tendieren diese nicht so sehr dazu, Kondensat zu bilden.
Nummer
1
2
3
Marke
Holmer Knudsen
Bentley Pipemaster Former’s Design
Oldenkott
Bezeichnung
Forumspfeife 2022
6-9.05 Royal Rustic
Grand Derby Luxe 16
Typ
Straight Apple Cutty
Hereford Half Bend
Straight Dublin
Volumen
10,5 cm³
9,0 cm³
10,5 cm³
Gut mittleres
Mittleres
Gut mittleres
Durchmesser
20 mm
19 mm
20 mm
Filter
9 mm Meerschaum
9 mm Meerschaum
Ohne
Tabakmenge
4,1 g
3,4 g
4,2 g
Packmethode
Gekrümmel, Curlies, 1/3 Gekrümmel
Gemisch in einer Wurst eingebracht
Unten locker, Curlies, Gekrümmel
Nachfeuern
3
3
5
Abbrand
Etwas ungleichmäßig
Etwas ungleichmäßig
Etwas ungleichmäßig
Pfeifenkopf
Später heiß
Teilweise heiß
Teilweise sehr heiß
Glimmdauer
1 h 44 min
1 h 24 min
1 h 39 min
~ 25 min/g
~ 25 min/g
~ 20 min/g
Kondensat
Deutlich
Deutlich
Deutlich
Reinigung
Normal
Normal
Sehr versifft
Ich habe wissentlich mit unterschiedlichen Packmethoden gearbeitet um zu sehen, wie er darauf reagiert. Der Unterschied war allerdings nicht direkt wahrnehmbar. Was mir negativ auffiel waren die Schwierigkeiten, die er mir filterlos bescherte. Prinzipiell braucht er viel Betreuung durch den Stopfer und spuckt gerne Kondensat, ohne Kartusche wurde es sehr sportlich. Bildet sich erst eine hellgraue Deckschicht, wird er etwas gutmütiger. Die muss man aber immer züchten. Er nimmt das Feuer trotz Krümmeldecke etwas unwillig an und braucht viel Feuer. Dabei knuspert er kräftig auf der Zunge rum. Doch der Geschmack ist traumhaft, Heu und Erde, süßlich mit leichter Schärfe, die ich vom Red Breast Plug schon kenne. Der Rauch ist voll und satt, ein wenig Erde gesellt sich im Rauchverlauf hinzu. Ab und zu muss man was kräftiger ziehen um den Ofen am Glühen zu halten, dann geht die Temperatur aber ab und die Schärfe legt zu und beißt in die Zunge. Ab und zu rauscht es im Kopf, da entsteht Kondensat. Nach einem Drittel wird er würziger, komplexer. Pfeffer, Erde, Heu, nichts steht im Vordergrund, doch die Temperatur steigt. Aus Röcheln wird Gurgeln, habe ich eher selten.
Ab der Hälfte wird er wieder heuiger und süßer, hat man sich vernünftig gekümmert. Kurze Zeit später wird es wieder erdiger. Im letzten Drittel geht er wieder aus, ich werfe etwas Asche ab und „reorganisiere“ die Oberfläche neu. Danach bekomme ich wieder satten Dampf mit süßlicher, fauliger Walderde. Vor dem Ende wird er recht scharf, der Pfeffer hat sich über das gesamte Rauchopfer gesteigert. Er ist nie mehr als mittelstark. Ohne Filter konnte ich auch die typische Lakeland-Würzmischung in Anklängen wahrnehmen. Die Raumluft ist brotig süß, schon aufdringlich, aber ohne unangenehm zu sein. Am Ende bleibt eine hell- und dunkelgrau gescheckte Asche zurück mit verkohlten Reststücken, filterlos ist es ein ganzer feuchter Pfropfen.
Es ist schon etwas beschämend, nach einem Brandopfer zu sehen, was den Göttern vorenthalten wurde... Auf jeden Fall muss der Tabak gut, sehr gut vor dem Stopfen getrocknet werden, ist er nach zwei Jahren im Glas immer noch sticky feucht.
Resümee
Diese Mixture, die eigentlich gar keine sein soll, sondern ein Twist Cut, hat es in sich: Kräftige, tolle Aromen und eine stetig wechselnde Zusammensetzung eben dieser haben schon was für sich. Leider beißt mir dieser Tabak kräftig in die Zunge. Ich bin etwas verzweifelt, was seine Bewertung angeht. Zum einen ein Paradebeispiel eines VaPers, der kalt wie angezündet das liefert, was der Liebhaber will. Auf der anderen Seite beschäftigt er mich zu stark, bildet gerne Kondensat, braucht dringend die Trocknung und ist mit 22,60€ die 50g sauteuer. Daher kann ich keine uneingeschränkte Empfehlung geben. Er ist etwas für die Virginia- Perique- und Curly-Fans, die eine robustere Zunge als ich haben und nicht so stark auf ihn reagieren. Dann kann er fantastisch sein. Ich habe noch einen ganzen Sack davon und lasse die Dosen erstmal altern in der Hoffnung, dass er etwas Schärfe verliert.
na, wie du siehst, steht mir der Director's Cut nicht noch aus, beide Tabake hatte ich schon letztes Jahr durchgeschmökt. Den Ede fand ich schon gut, aber der Director's Cut schießt bei mir den Vogel ab und er ist fester Bestandteil in meinem Tabaklager. Da ich keinen Dösle-Presser hier habe, habe ich schon ein bisschen Schiss, dass mir da der eine oder andere krepiert.
Aber egal, wer nicht wagt, der nix leckeres raucht...
Der Bursche hat zwar auch Käntacki drinne, für mich überholt der Perique aber und der Stoff schmiegt sich schön zwischen die Navy Rolls, Hal O´the Wynd, Brown Clunee, Marlin Flake und dem Peter Heinrichs seine Curlies.
Nach dem Edward G. war ich als Virginia/Perique-Jünger ganz scharf auf diesen Blend hier, ist er doch vom Grundgedanken recht ähnlich aufgebaut:
„Wenn von traditionellem Tabakblending gesprochen wird, muss der Strangtabak genannt werden. In früheren Zeiten war das Tabakspinnen ein probates Mittel zur Verbesserung der Haltbarkeit. Heute liegen die Vorteile einzig und allein im geschmacklichen Bereich. Die Basis des Director`s Cut ist ein traditioneller Virginia/Perique Curly Cut, der als Rope hervorragend ausreifte, bevor er in Scheiben geschnitten wurde. Die ausdrucksstarken und süßen Virginiagrades, sowie der kräftige Perique-Kern des Curly Cuts bilden eine interessante Einheit mit den beigemischten Burley-Grades und dem zuckerreichen Virginia Loose Cut. Den letzten Pfiff verleiht dieser Mischung ein Hauch Fire Cured Virginia der den robusten und urwüchsigen Charakter des Director`s Cut noch unterstreicht.“
Wo mir der Ede etwas zu Kentuck-ig war, scheint es mir hier, wenn ich Hans Worten Glauben schenken darf, das Augenmerk eindeutig auf der VaPer-Basis zu liegen, was ja dann in mein Jagdgebiet fällt.
Tabakbild
Wie der Edward G. ist der Director’s Cut auch eine dunkelbraune Mischung, allerdings fällt gleich auf, dass hier wesentlich mehr Curlies eingesetzt wurden, was auch zu dem höheren Preis geführt haben kann.
Die Curlies haben einige helle Einsprengseln, der Duft aus der Dose ist sehr brotig, ohne Schärfe, cremig mit dezenter Süße und Anklängen von Trockenfrüchten, für mich in Richtung Feige.
Auch wenn der Blick in die Dose den Eindruck vermittelt, es handele sich um einen reinen Curly, der hier und da etwas auseinander gefranselt ist, trügt dieser bei genauerem Hinsehen. Es gibt auch hier Stücke eines dunklen Flakes und hier und da kleines Blattgut. Aber das Gros machen schon die Tabak-Münzen aus.
Ab in die Pfeife…
Das ist kein Tabak, den man mal easy in den Pfeifenkopf rieseln lässt, man muss sich schon eine Strategie überlegen. Bei der großen Menge großer Coins schließe ich von vornherein kleinere Pfeifen aus. Ich möchte die einzelnen Scheibchen am Stück behalten und fülle daher immer erst etwas Gekröse aus der Dose in den Kopf und schichte die Curlies darauf. Damit der Abbrand nicht völlig aus dem Ruder läuft, gebe ich kleine Stücke und Blätter als „Anheizzone“ oben drauf.
Nummer
1
2
3
Marke
Rattray’s
Stanwell
BB & S
Bezeichnung
Bog Oak 2000 Years SB5
Pipe of the Year 2003
Londoner 5579
Typ
Straight Billiard
Half Bent Pot
Canadian
Volumen
10,5 cm³
10,5 cm³
9,5 cm³
Gut mittleres
Gut mittleres
Mittleres
Durchmesser
22mm
20 mm
19 mm
Filter
9 mm Meerschaum
9 mm Meerschaum
Ohne
Tabakmenge
3,6 g
4,3 g
3,6 g
Packmethode
Kleinzeug, Curlys geschichtet, Kleinzeug
Kleinzeug, Curlys geschichtet,
Kleinzeug
Kleinzeug, Curlys geschichtet,
Kleinzeug
Nachfeuern
1
1
3
Abbrand
Sehr gut
Gut, hängt aber von den Curlys ab
Gut, hängt aber von den Curlys ab
Pfeifenkopf
Teilweise sehr heiß
Teilweise sehr heiß
Teilweise sehr heiß
Glimmdauer
1 h 24 min
1 h 44 min
1 h 23 min
~ 23 min/g
~ 24 min/g
~ 23 min/g
Kondensat
Sehr wenig
Sehr wenig
Sehr wenig
Reinigung
Kaum
Versifft
Versifft
Nach dem Anzünden, bei dem schon ordentlich Flamme in die Füllung gezogen werden muss, macht sich ein volles Aromenspektrum im Mund breit. Holznoten, Trockenfrüchte, Erdtöne mit leichter Schärfe lassen sich aus der immer relativ heißen Pfeife schmecken. Je nach Zuggeschwindigkeit lässt sich die Zusammensetzung variieren. Es raucht immer mal wieder gerne aus dem Kopf, Liebesgrüße von den Curlies sozusagen. Man muss ein wenig mit Dorn und Stopfer arbeiten, damit kein „Kaminbrand“ entsteht. Nach einem Drittel bildet sich ein lockerer Aschedeckel, der zu einer leichten Abkühlung führt. Ab und zu entsteht im Rauchkanal mal ein glykolisches Tröpfchen, aber es kommt zu keinem Blubbern. Mit Filter reicht das einmalige Nachfeuern kurz vor Ende.
Es bleibt eine hellgraue Asche, die wenige schwarze Krümel enthält.
Ein verwendeter Filter ist kaum feucht oder verfärbt, und das bei dieser Geschmacksexplosion. Der Pfeifenkopf ist trocken, der Kanal kann schon verschmiert sein, hängt aber auch von der Geschichte des Rauchholzes ab…
Resümee
Der Director’s Cut bringt für mich wahrhaft das Beste im Tabak hervor, so wie man es auch von einem Film erwartet, der selbigen Namen als Prädikat trägt. Dabei muss so ein Film auch nicht unbedingt länger sein, wie auch der Tabak eine Brandgeschwindigkeit hat, die nicht sonderlich langanhaltend, sondern durchschnittlich ist. Hätte ich nach der Erfahrung mit dem Ede anders erwartet. Seine Stärke ist gut, gut mittelstark, eine ordentliche Portion Nikotin, die aber nicht zu tauben Händen, schlotternden Knien oder kribbelnder Gesichtshaut führt. Die Raumluft wird süßlich kernig, nicht zu dicht, natürlicher Tabakduft. Die typische 100g-Dose kostet derzeit 24,90€, gut 10% mehr als der zuvor getestete. Für mich ist er das allemal wert. Am besten war er in der Stanwell, in der ich bei gut mittlerem Volumen eine ordentliche Menge untergebracht hatte und bei etwas höherem Zugwiderstand mehr Süße und sowas wie Waldhonig rausschmecken konnte. Dies Füllung hielt dann auch fast ein dreiviertel Stunde. Ich bin sehr gespannt, wie sich dieser Tabak nach mehreren Jahren Lagerung entwickeln wird. Eine absolute Empfehlung ist er schon im frischen Zustand.
Aus dem HU-Sortiment gefällt mir nichts mehr als Hans amerikanisch angehauchte Kreationen der „Original Warehouseblend“-Reihe. Da ich eher der Tabak- als der Pfeifen-Nerd bin, hatte mich sein Stand, oder eher Tisch, im Zelt der Lohmaher Pfeifenmesse zur Einführung seiner Blends im Jahr 2011 magisch angezogen. Außer der Tatsache, dass er ein tierisch sympathischer Kerl ist, hatte er einige Stöffchen im Petto, die mein Interesse weckten. Seine Aromaten konnten mich nicht so in ihren Bann ziehen, doch gerade diese simpel gestalteten Warenhausdosen verströmten ein verführerisches Aroma. Der English Breakfast und der Sweet Latakia, weil er nicht süß sein darf
heute der Port Latakia, haben mich zur dunklen Seite der Pfeifenmacht geführt, der Louisiana Broken ist die perfekte Ergänzung zur Virginia-Perique-Reihe von Rattray’s. Nashville County, Balkan Passion und White Horses bedienen andere Geschmäcker, sind qualitativ genauso hochwertig. Blieben mir noch die fantasievollen Blends mit Flake- und Curly-Stücken, der Edward G. und der Director’s Cut. Ersterem mag ich zuerst zu Leibe rücken, bin ich doch ein Fan dieser alten Streifen mit dem referenzierten Star aus schwarz-weißen Zeiten:
„Robinson, Gangster und Antiheld des „Film Noir“. Eine faszinierende Persönlichkeit des amerikanischen Kinos der 30er und 40er Jahre. Als machthungriger Fiesling und Gangster wurde Edward G. Robinson berühmt, als feinsinniger Kunst-liebhaber und passionierter Pfeifenraucher führte er sein Leben. Ein Leben voller Gegensätze. Ähnlich präsentiert sich dieser Rubbed Flake. Red Virginias verschiedener Provenienz werden unter Hitze dunkel gepresst und entwickeln dadurch eine süßherbe Charakteristik. Abgerundet wurde mit etwas Perique und Brown Virginia und einer Spur Kentucky. Er besticht durch seine feine Natursüße. Eine Mischung die ebenso markant, vielschichtig, interessant und facettenreich ist wie das Leben und Wirken von Edward G. Robinson.“
Grinst mich dieser rumänische Kerl immer wieder Pfeife rauchend und Zeitung lesend von meinem Windows-Desktop an, muss ich dem nach ihm benannten Blend, gerade bei Nennung der Zauberworte Virginia und Perique, unbedingt testen.
Tabakbild
Aus der Dose lachen mich fast schwarze Flake-Stücke an, einige wenige Curlies, man sieht zerrissene und gerubbte Flakes, die ganze Mischung ist in einem Dunkelbraun gehalten. Der Geruch ist leicht säuerlich, holzig mit Ledernoten, leicht süßlich-korkig.
Ab in die Pfeife…
Die Feuchtigkeit ist optimal, der Tabak ist leicht pappig, ohne an den Fingern zu kleben. Das Einbringen in den Pfeifenkopf ist nicht so einfach auf Grund der bunten Mischung mit großen runden Curlies, langen oder eckigen Flake-Stücken und sonst auch gröberem Blattgut. Der Zug war immer gut, teerig-holzig mit leichten Kakao-Noten, kräftig und kernig.
Nummer
1
2
3
Marke
Butz Choquin
Peterson
Oldenkott
Bezeichnung
Big Bowl 1405
Aran A1
Rubin 312
Typ
Full Bent Flat Egg
Straight Bulldog
Straight Rhodesian
Volumen
9,5 cm³
6,5 cm³
11,5 cm³
Mittleres
Kleineres
Größeres
Durchmesser
19 mm
18 mm
21 mm
Filter
9 mm Meerschaum
9 mm Meerschaum
Ohne
Tabakmenge
3,7 g
3,3 g
5,1 g
Packmethode
2 Pack, Curlys geschichtet, Flake längst
1 Pack + Brösel
Kleinkram, Curly, Paket
Nachfeuern
3
2
3
Abbrand
OK
OK
Teilweise einseitig
Pfeifenkopf
Teilweise heiß
Teilweise sehr heiß
Teilweise heiß
Glimmdauer
1 h 29 min
1 h 22 min
2 h 25 min
~ 24 min/g
~ 27 min/g
~ 28 min/g
Kondensat
Kaum
Kaum
Kaum
Reinigung
Normal
Versifft
Versifft
Egal wie ich den Tabak gepackt hatte, der Pfeifenkopf wurde im Rauchverlauf stets recht heiß. Der Tabak nimmt die Flamme gut an, man sollte nur darauf achten, dass nicht gerade ein Curly oder ein großes Flake-Stück obenauf liegt.
Der Rauch ist vom Start weg kräftig und dicht mit einer leichten Schärfe. Der Mund wird gleich mit Kentucky-Aroma gefüllt, ohne aufdringlich zu sein. Allerdings sollte man kleinere Züge nehmen, um das gesamte Spektrum genießen zu können. Die Süße tritt in den Hintergrund, Holz und Leder im Wechselspiel heißt das Programm. Die Zunge wird leicht an den Flanken gereizt, ein Brennen bleibt aber nicht. Ich locker von Zeit zu Zeit die Asche mit dem Dorn auf und glätte sie wieder, was allerdings nicht verhindert, dass der Tabak häufiger ausgeht und nachgezündet werden muss.
Bei dieser Art des Tabaks nachvollziehbar und nicht weiter tragisch, denn auf den Einsatz eines Flammenwerfers, wie bei mancher Aromaten-Dachpappe von Nöten, kann verzichtet werden. Ist die Hälfte des Tabaks abgebrannt, wird der Rauch weicher und holziger, die Strenge geht zurück, beim Neuanzünden sticht das Leder wieder hervor. Gegen Ende wird der Kopf schon recht heiß, da man ständig Angst hat, dass die Piepe gleich ausgeht und man die Kadenz unbewusst anhebt. Letztlich wird der Rauch sehr dünn und kündigt so das Ende an. Übrig bleibt eine mittelgraue Asche mit wenigen Krümeln, wenn ein Filter verwendet wurde, ist er nur wenig feucht und nur leicht verfärbt, was man bei dem kräftigen Geschmack nicht vermuten würde. Kondensat entsteht kaum, der Pfeifenkopf ist trocken.
Die Rauchdauer ist wirklich sehr gut, eine mittelgroße Pfeife reicht gut für anderthalb Stunden. Der Tabak hinterlässt die Pfeife allerdings relativ versifft, der Pfeifenreiniger ist im Anschluss schon recht versifft.
Resümee
Der Edward G. könnte einer meiner Lieblingstabake sein. Könnte, denn für mich ist er etwas, etwas zu Kentucky-lastig. Das Handling ist etwas tricky, aber er bleibt die ganze Zeit über gefühlschmacksecht. Für mich bleibt auch leider der Perique zu sehr im Hintergrund, so wie die Süße der Virginias. Ich bin hin- und hergerissen. Am Besten fand ich ihn mit Filter in der kleinen Peterson, was mich schon überrascht hat, da ich ihn sehr spack gestopft hatte, einen kräftigen Zug hatte, er sich aber trotzdem toll rauchen ließ. Bei langsamen, langen Zügen war er da sehr holzig mit einer feinen Süße. Der Raumduft ist schon very british ohne den latakiatischen Stallgeruch. Seine Stärke ist etwas über mittel anzusetzen, ein flaues Gefühl gibt es aber nur mit leerem Magen. Trotz einer pfeffrigen Schärfe wird die Zunge zwar gereizt, aber es bleibt kein Brand. Ein toller Tabak, der zurzeit für 22,40€ in der 100g Malerdose erhältlich ist und sich an den erfahreneren Pfeifenraucher richtet. Für Kentucky-Fans ein Muss, da dieser trotz kleiner Zugabe viel zum Gesamteindruck beiträgt. Wer lieber Perique mag, muss woanders suchen.
auch wenn ich schon mehr als genug Pfeifen habe (OK, nicht lange so viele wie Du hast), halte ich das für eine tolle Idee. Da sollte man eine bundesweite Kampagne draus machen.
Am Besten gleich mit der Aktion "Whiskey statt Krankenhausschließung"....
Bei Pfeifentabak ist es genauso, oder siehst du irgenwo signifikante Umsatzsteigerungen ? Eher nicht…dieser Markt schrumpft, und wird sich nie und nimmer erholen, mit den entsprechenden Konsequenzen. Wir werden uns mit noch mehr Schwanengesängen anfreunden zu haben als knallende Sektkorken.
Umsatzsteigerungen wird es stückzahlenmäßig da nicht mehr geben. Ich glaube eher, dass die
Produzenten, die es noch gibt, versuchen , genug zu verdienen um den Betrieb aufrecht zu erhalten.
Prinzipiell scheint es sich noch zu lohnen, wenn man aufkauft und ausschlachtet. Ich habe großes
Verständnis dafür, wenn unrentable Produkte eingestellt werden. Trifft zwar immer welche, aber
wie Jens sagt, uns scheint hier noch ganz schön die Sonne aus dem Allerwertesten.
Und ich muss mich dringend um die 20kg Tabak kümmern, die ich auf Lager habe.
Ich weiß, dass ist kein Vergleich zu Deiner Großbank, aber ich habe die Dosen auch nicht
besonders gut eingebüchst wie Du, nur vakuumisiert.
Und schwere Befürchtungen, was Gawith-Dosen angeht
Lange, lange ist es her, dass ich ein Review geschrieben habe und noch länger, dass ich eines zur Schottlandsippe von Hans erstellt hatte. Stephan hatte mir vor mehr als zwei Jahren den Livinghardt und eben diesen Tabak hier zukommen lassen, ertrug er sie nicht wirklich… Mein Versprechen, diese Tabake zu begutachten, erhielt nach Probe des erstgenannten einen starken Motivationsknick, war und ist dieser auch für mich nix gewesen. Doch vom Geruch her konnte mich dieser hier doch reizen und ich nahm ihn mir schon vor längerer Zeit vor, finde aber erst jetzt die Zeit, ihm ein paar Zeilen zu widmen. Reichlich spät, denn der politische Verfolgungswahn lebensgefährlicher Produkte wie Tabakerzeugnissen hat dazu geführt, dass kleine Produzenten wie Hans oder Tom Darasz von TAK das nun vorgeschriebene Track-and-Trace-System für ihre Waren nicht selber stemmen können und sich mit einem großen Produzenten, in diesem Fall Kopp, wer sonst, zusammentun und damit den Versand, und teilweise die Produktion, auslagern. Dies führte bei HU zu einer Reduktion des Programms, dem auch die Clans of Scotland- Serie zum Opfer fiel. Dieses Review ist also mehr oder weniger ein Nachruf auf diesen Tabak, aber wer weiß, vielleicht kommt er nochmal zurück. Ob es sich lohnt, ihm nachzutrauern oder auf eine Rückkehr zu hoffen, versuche ich hier zu klären.
Hans Prosa von der HU-Seite zum Tabak: „MacLochain stellt eine schöne Melange aus Virginia, Latakia und english Black Cavendish dar, welche mit den blumigen Aromen von Geranien und einem Tupfer von Vanille und Honig veredelt wurde. MacLochain ist eine Hommage an die wilden Geranien, welche an den Ufern des Tweed Kelso wachsen. Das Ergebnis ist ein ungewöhnliche Blend mit markant floralen Aromen, die durch ihr facettenreiches Zusammenspiel dem Blend einen besonderen Schliff verleihen. Long story short: blumige Noten gepaart mit rauchigem Latakia. Eine außergewöhnliche Kombination, die für einen (ent)spannenden Tabakgenuss sorgt.“
Nach dem Livinghardt war ich erstmal bedient von Aromaten, die es eh schwer haben, sich bei mir einen Platz in der Tabakbar zu erstreiten. Gerade Aromatisierung und Latakia, da kam bisher nichts an dem Bob seinen Schokoladen-Flake ran. Aber unmöglich ist nichts…
Tabakbild
Aus der Dose von Anfang des vorletzten Jahres strömt ein intensiver floraler Duft nach Geranien, wie man ihn vom Schneiden der beliebten Balkonblümchen kennt. Er wird unterstützt von einer dänischen Grundsüße, die ich mal als Casing abtue. Oder es sind die von Hans angegebenen Aromen Vanille und Honig. Natürlich ist die Rauchigkeit des Latakias ebenfalls ein Big Player im ersten Eindruck. Mir gefällt der Geruch, aber ich finde ja auch den Ennerdale toll.
Der Schnitt ist schon recht wild mit hellen Stücken in einer eher dunkelbraunen Mischung, farblich finde ich sie sehr ausgewogen. Ich erwarte keine Schwierigkeiten beim Stopfen des Rauchholzes.
Ab in die Pfeife…
Je nach Kopfgröße habe ich versucht, möglichst die Drittelmethode beim Stopfen anzuwenden. Bei der VAUEN mit dem kleineren Volumen habe ich eher eine Halb-Halb-Methode mit Krümelung durchgezogen.
Der Tabak wurde bei mir in der Dose in einer Atmosphäre mit einer relativen Luftfeuchte von rund 80% gelagert. Mir erschien er stets frisch, auch wenn fast neun Monate zwischen den Rauchopfern lag, vielleicht etwas zu feucht. Das Stopfen viel mir bei dieser Mischung nicht so leicht, sind doch schon was größere Stücke darin. Die kleine VAUEN war da schon eine Herausforderung. Das Anzünden der Pfeifen war stets einwandfrei, der Tabak nahm die Flamme umgehend an und mir gelang es bei der Oldenkott ohne Filter sogar, auf ein Nachzünden zu verzichten. Das ist schon selten. Vom Start weg gab der Tabak einen voluminösen, konzentrierten Rauch ab, der aus einer vollen Ladung floraler Aromen á la Geranie bestand, abgerundet durch die cremige Weichheit des Anteils an Latakia und dieser dänischen Süße. Schon sehr lecker. Über den Rauchverlauf wird der Tabak etwas schärfer, wobei er nie die Zunge reizt, eher kommt was Pfeffer hinzu und die Süße lässt etwas nach. Das Geranien-Aroma hält tatsächlich den gesamten Pfeifenkopf durch und bleibt neben der Rauchigkeit im Mund. Er sottert nicht, benötigt aber viel Pflege in Form des Nachstopfens. Dies wird wohl dem wilden Schnitt geschuldet sein.
Obwohl ich ihn in der tropischen Feuchtigkeit gehalten habe und er gerade bei der letzten Verköstigung schon etwas klamm war, hinterließ er in den Pfeifen kaum Feuchtigkeit, die verwendeten Filter waren nicht sonderlich feucht und der Pfeifenreiniger nicht über Gebühr verschmutzt. Die Asche war hellgrau und feinpulverig, es waren nur sehr wenige verkohlte Stückchen.
Resümee
Wie bereits am Anfang angemerkt ist der MacLochain aus der Clans of Scotland-Serie von HU Tobacco leider nicht mehr verfügbar. Leider? Ja, leider, denn mir schmeckt er überraschenderweise, bedenkt man meine negativen Erfahrungen mit dem Livinghardt, oder gerade nicht überraschend, kennt man meine Vorliebe für florale Tabake wie den Ennerdale von Gawith & Hoggarth oder den Bulldog oder Former’s Private von DTM. Ich hatte den Eindruck, er würde sich in eher kleineren Pfeifen wohler fühlen. Wie der Livinghardt schmeckte er in der VAUEN am besten, brannte darin auch schneller ab. Insgesamt ist es ein schnell glimmender Tabak. Er ist für mich zumindest ein Garten-, Grill- oder Wandertabak, denn in der Bude hinterlässt er einen für mich zwar herrlich weichen Stallgeruch mit fauler Note, für Umstehende wie meine Frau aber eine Zumutung. Er benötigt etwas mehr Stopfarbeit, brennt aber toll ab und hinterlässt wenig Schmutz. Heißgeraucht ändert sich sein Charakter kaum, er ist sehr gutmütig. Für mich ein toller Aromat, den ich kaufen würde, würde es ihn noch geben…