Gwürztraminer

  • Hallo zusammen,

    hatte vor ein paar Tagen in einer Ecke meines Weinkellers noch 3 Flasche (Bocksbeutel) eines Gewürztraminers entdeckt, den ich irgenwie völlig übersehen hatte. 2002 Gewürztraminer Spätlese Trocken vom Weingut Emmerich in Iphofen. Sch.... dachte ich, der ist bestimmt hin.Eine Flasche kalt gelegt und heute Abend zum Sauerkraut mit leicht geräucherten Schweinenacken (Kassler) und Kartoffelpüree aufgemacht. Ich finde, zum Sauerkraut paßt ausschließlich ein Gewürztraminer. Und welch eine Überraschung. Der Wein schmeckte auch noch nach 10 Jahren ganz hervorragend. Bin ganz hin und weg.

    Den Kassler habe ich übrigens hier von einem Bauern, der seine Schweine zwar nicht Bio,aber in großen Boxen hält, mit viel Liebe. Und die schmeckt man auch.

  • Ja, also eine Spätlese hält lockere 10 Jahre. Und ein alter Gewürztraminer ist schon was feines.

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    Gruss, Phil - Sounds mean nothing without music (Jerry Goldsmith, film composer) | Pipes mean nothing without a silver ring... (Phil, Pete smoker)

  • Hallo Phil,

    eine Spätlese manchmal, ich habe auch schon ganz andere Erfahrungen gemacht bei Weißwein. Ich mag eigentlich keine älteren Weißweine, die leicht zu Firne neigen. Aber dieser schmeckte noch fast jungfreulich.

    Hatte auch die golden Medaillie für den fränkischen Weinbau. Bin ganz glücklich das ich noch 2 Flaschen habe.

  • Hallo Gerd,
    lass die beiden letzten Flaschen nur nicht nochmal 10 Jahre liegen, ein zweites mal geht das bestimmt nicht gut :lol:
    Gruß Regi

  • Hallo Regi,

    passiert nicht. Die nächste liegt im Kühlschrank. Und die letzte werde ich noch 1-2 Jahre aufbewahen. Schau mehr mal.

  • hm, also ich hab schon Spätlesen getrunken, auch aus dem Elsass, die noch nach 15, 18 Jahren wundervoll waren. Gewürztraminer meine ich. Rieslinge sowieso, die altern wundervoll.

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  • Hallo Phil,

    das ist aller richtig, schön und gut. Aber die meisten werden im Alter firn und das mag ich überhaupt nicht. Es gibt viele Liebhaber, die die Weine extra so lange liegen lassen.

    Und Du wirst es kaum glauben, ich mag Riesling überhaupt nicht obwohl als König der Weißweine tituliert und die besten Anbaugebiete fast vor meiner Haustüre liegen.

  • Ich kann das verstehen, Gerd, Riesling ist etwas sehr eigenes. Ich kenne nur "ich liebe ihn" oder "ich mag ihn nicht". Ich kann Dir empfehlen, als Weissweine zum Lagern die wirklich Spass machen im Alter: Condrieu, weisse Burgunder (die etwas teureren). Probiere mal aus. Und dann gibt es einen weissen Bandol, der genial ist im Alter: Terrebrune.

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  • Hallo Ihr Genießer,

    Phil und Gerd haben ja die besten Anbaugebiete schon genannt. Elsass und Rheingau sind für Riesling einfach die Weltspitze. Ich persönlich kann Phil da nur zustimmen. Riesling liebt oder hasst man. Ich liebe ihn und ganz besonders die Rheingau Rieslinge.

    Gruß Kelvin

  • Ich kann noch Rheinhessen (Keller, mein absoluter Riesling-Favorit) und Saar/Ruwer (is' ja fast Mosel) empfehlen. Ich liebe schöne, alte Rieslinge, mit ihrer Cremigkeit und doch den Hauch Spitzigkeit. Feine Sache.

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    Gruss, Phil - Sounds mean nothing without music (Jerry Goldsmith, film composer) | Pipes mean nothing without a silver ring... (Phil, Pete smoker)

  • Hallo Phil, Gerd, alle zusammen,

    also ich mag sehr gerne ältere Weißweine. Und Gewürztraminer wie Riesling. Wenn genug Extrakt da ist, dann sollte eine trockene Spätlese schon zehn Jahre halten. Daß sie allerdings noch richtig frisch schmeckt, das ist doch eher außergewöhnlich bei einem trockenen Wein. Zumal fränkische Gewürztraminer eher "schlank" als "fett" daherkommen (im Vergleich zu Elsass/Südtirol wo man weiß, daß Gewürztraminer sehr langlebig aber auch eher "fett" sind). Insofern verstehe ich Gerds positive Überraschung durchaus. Vermutlich hat er aber auch einen guten Keller?

    Mir sind übrigens bei reifen oder sehr reifen Weissweinen diejenigen mit Restsüsse am liebsten. Und bei Riesling bin ich absoluter Mosel/Saar-Fan.

    Nicht selten überraschen einen auch alte Weine: Bei meinem vorletzten Romaufenthalt im November habe ich in einer Vinothek ein Glas Muscat d'Alsace Spätlese Pfersigberg von Kuentz-Bas getrunken. Muskateller gehört zu meinen absoluten Lieblingssorten. Normalerweise jung und frisch am besten, den Höhepunkt meist ein Jahr nach der Abfüllung. Dieser war aber von 1997 und schlicht atemberaubend: Zwar war die Frucht nicht mehr frisch, aber dennoch absolut glockenklar nach Birne und Aprikose duftend, ganz leicht gezehrt, schön wie eine Rose, wenn sie gerade aufgehört hat aufzublühen und sich schon mit dem Gedanken des Verwelkens trägt ohne verwelkt zu sein. Dafür lohnt es sich, mehr als zehn Jahre zu warten. Und wäre mir der vermutlich "frisch" zu süß gewesen, war nun die Süße fast aufgebraucht. Ein Musterbeispiel an Raffinesse. Am schönsten finde ich es eigentlich, wenn man bei einem größeren Menue zwischen frisch und reif hin und her springt und die Verschiedenheiten der Weine mit den korrespondierenden Speisen balanciert.
    Als Gerd das Thema aufgemacht hat, hatte ich richtig Lust, in den Keller zu gehen und einen alten Weissen hoch zu holen - aber es ist dann doch immer bei frischem geblieben... Am Wochenende aber dann ganz sicher!

    Grüße
    Peter