Hallo FdT,
in letzter Zeit habe ich mich intensiv und begeistert mit klassischen Cocktails beschäftigt - also nicht den Saft- und Sahnebomben der 90er-Jahre, sondern eher den Drinks des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.
Ein erstes mal angestoßen wurde das Interesse tatsächlich durch den Pfeifenblog von Neill Archer Roan, in dem er den Sazerac als ein harmonisches Beigetränk zu Englischen Mischungen empfahl. (Vgl. http://www.apassionforpipes.com/neills-blog/20…nd-english.html) Weiter vertieft hat sich das Ganze dann für mich während eines USA-Urlaubes, der mich in die ein oder andere wirklich stilvolle Cocktailbar geführt hat. Zurück in Deutschland habe ich in das notwendige Zubehör (Shaker, Strainer, Rührglass, ...) investiert und losgelegt.
Mich reizt an diesem Thema vor allem auch aus pipologischer Sicht die geschmackliche Vielfalt, die sich schon mit einer überschaubaren Heim-Bar erreichen lässt. Ich beginne gerade damit, verschiedene Drinks zu verschiedenen Tabaken zu verköstigen, um zu schauen, was da gut passt und was weniger.
Gestern Abend hatte ich ein wirklich gelungenes Erlebnis mit dem "Blood & Sand" und einer Englischen Mischung (in dem Fall "Red Stag"). Der Blood & Sand ist ein sehr erfrischender Drink, der zur aktuellen Jahreszeit hervorragend passt, dabei aber durchaus komplex, erdig, ja sogar torfig-rauchig daherkommt. Das liegt vor allem an der - homöopathischen bis etwas generöseren - Beigabe von Laphroig. Es mag natürlich sein, dass dem ein oder anderen die Verwendung eines anständigen Scotchs in einem "gepanschten" Drink anstößig erscheint, ich würde diesen Frevel allerdings mit Blick auf das Geschmackserlebnis jederzeit wieder begehen.
Hier das Rezept:
3cl blended Scotch (ich habe "The Famous Grouse" benutzt)
1cl Laphroig (man kann für mehr Rauchigkeit die Whiskeys auch mit 2cl/2cl verwenden, oder gar noch weiter gehen)
2 cl roter Vermouth (ganz klassisch Martini Rosso in meinem Fall)
2cl Cherry Heering
2cl frisch gepressten (!) Orangensaft
Am besten schon fünf Minuten vor Anrichten des Drinks ein Cocktailglas mit Eis und ein wenig Wasser kühlen. Dann die Zutaten in einen Shaker geben, ordentlich Eis dazu und gewiss 20 Sekunden kräftig (!) schütteln. Doppelt in das eisgekühlte Glas abseihen. Garnieren lässt sich das ganze mit Kirsche oder Orangenzeste.
Vielleicht gibt es ja noch weitere Cocktail-Liebhaber hier im Forum, die ihre Erfahrungen in der Kombination mit Tabakrichtungen teilen wollen?
LG, Eddy