- Offizieller Beitrag
Hallo, werte FdT-Gemeinde,
hier ein weiterer "Erfahrungsbericht" der vielleicht etwas anderen Art.
Es begab sich bei einem Besuch eines Pfeifenraucherstammtisches, da stand eine Dose „Ennerdale Flake“ auf dem Tisch. Ihr werdet euch jetzt natürlich fragen, was hat das denn nun aber mit dem „Review-Titel“ zu tun? Abwarten werte Genießerinnen und Genießer. Wie gesagt, da stand diese Dose und wie es an diesem Stammtisch üblich ist, darf sich jeder daraus bedienen. Obwohl ich eigentlich den „Aromaten“ abgeschworen habe, ergriff ich diese Dose und öffnete sie. Was soll ich sagen, das Aroma war überwältigend und weckte das Verlangen in mir, eine Probe dieses Tabak mit nach Hause zu nehmen und in aller Ruhe zu genießen. Gesagt und getan. Es hat mich voll erwischt. Im positiven Sinne versteht sich. Was für ein wunderbarer Tabak.
Da ich bis jetzt aber von Tabakbestellungen aus „Übersee“ Abstand genommen und dies auch in dieser Runde kundgetan habe, tauchte plötzlich der Hinweis auf den Condor auf. Also das „weltweite Wissen“ angezapft und ausgewertet. Es klang alles interessant, was ich über diesen Tabak lesen konnte, nur auch hier wieder das Problem, wie komme ich an ihn ran. Der Zufall wollte es, dass einer meiner Kollegen mir gegenüber äußerte, dass er nach „Good old Britain“ fährt. Diese Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen und bat ihn, mir, sofern möglich, etwas Condor mitzubringen.
Nun habe ich ihn, nach nicht enden wollender Zeit des Wartens, in meinem Besitz. Bereits das Öffnen des Beutels, schnöde „Pouch“ genannt , war... Meine ersten Gedanken waren... „Mein lieber Scholli!, der riecht ja nach Tabasco“. F***, wo ist denn hier die „florale Note“? Was tun, sprach Zeus. Nachdem ich diesem Tabak, der sich aus einer Mischung heller bis dunkelbrauner Virginias zusammensetzt, etwas Zeit zu reifen und "zum Luft schnappen“ gegeben habe, verändert sich das Geruchsbild. Nun stellt er sich als leicht heuartig mit einer kräftigen, würzigen Note dar. Aber wo ist denn das „Florale“? Also Zähne zusammen und die Pfeife gestopft. Der Tabak ist ein aufgeriebener Flaketabak und lässt sich ohne Probleme in einen Pfeifenkopf „mittleren oder großem“ Kalibers einbringen. Aber macht den Pfeifenkopf bitte nicht bis „Unterlippe – Oberkante“. Der Tabak quillt, aufgrund seiner Feuchtigkeit, für mich absolut akzeptabel, leicht auf. Es wird auch einige Zeit dauern, bevor er richtig glimmt. Was aber sofort da ist, ist der florale, süßliche Duft. Ja, der Geruch und Geschmack erinnert mich ein wenig an „Old Spice'“-Seife. Beides empfinde ich als unaufdringlich und man wird nicht als einziger im Raum verbleiben, hat man sich eine Pfeife mit diesem Tabak angezündet. Ich empfinde den Condor als mittelstark, eher nach oben tendierend, ohne jedoch als Nikotinbombe einzuschlagen. Er lässt sich genüsslich zu Ende rauchen, ohne seine florale, leicht süße und würzige Note zu verlieren. Der erwartete „Crossover“ in der Pfeife blieb bislang aus.
Der Condor wird meist in die sogenannten „Lakeland“-Tabake eingereiht, wobei der Urprung der Gallaher Limited in Irland liegt. Dies sei auch nur am Rande erwähnt.
Mein Fazit lässt sich kurz fassen. Als ein „Over the counter“-Tabak braucht sich der Condor nicht verstecken. Ich finde ihn klasse und rauche ihn gerne, werde ihn aber nicht mit anderen Tabake vergleichen. Er ist der Condor und wird es bleiben und der eingangs erwähnte Ennerdale Flake ist und bleibt der Ennerdale Flake. Beide sind für mich zwei außergewöhnliche und wohlschmeckende Vertreter ihrer Art.
Gruß Matthias