Stanwell Melange (Auflösung des Blindreviews: Probe 1)

    • Offizieller Beitrag

    Probe 1: Stanwell Melange

    Herstellertext:
    Tiefdunkler, doppelt fermentierter Black Cavendish, ausgesuchte Burley- und Orient-Zabake sowie heller Mysore-Virginia ergänzen sich zu einer kontrastreichen Melange mit einem Hauch Aprikose und Vanille für den besonderen Duft.
    Montys Einschätzung:
    Zum Aromaten: Bei der ersten Geruchsprobe und auch bei der Verkostung war ich mir ziemlich sicher, dass es sich hier um Rattray's "London Eye" handelt: Golden, Red und Dark Virginia, Burley und BC, aromatisiert mit Rum, Kokos und Macadamia. Passt soweit alles, bis auf diese leichte Seifigkeit, die oben drauf liegt, sowohl im Geruch wie auch im Geschmack. Die hatte ich auch beim Sissinghurst (die hat ihn mir im Übrigen verleidet :cry: ), und eben die passt nicht zum London Eye. Es sei denn, Rattray hätte die Rezeptur geändert.
    Axels Einschätzung:
    Schon aus dem Briefumschlag schlägt einem der heftige Duft der Aromatisierung der Mixture entgegen. Mein erster Eindruck – könnte das der Larsen 50 sein?? Schon länger her, dass ich den geraucht habe, aber so heftig war er dann doch nicht aromatisiert. Ich würde den Geruch als karamellig mit vielleicht etwas Vanille beschreiben. Vom Tabakbild: eine mittelbraune Mischung aus Virginia, Burley und ein wenig Black Cavendish. Also rein in die Pfeife und entzündet. Da kommt mir die Aromatisierung längst nicht so kräftig vor wie aus der Tüte. Und besonders süß finde ich ihn auch nicht. Nach gut der Hälfte kommt mehr das nussige vom Burley durch, vielleicht schwingt auch ein bisschen Mandel mit. Die Karamellnote ist nun deutlich dezenter. Der Tabak schmeckt nicht schlecht, kaufen würde ich ihn aber wohl nicht, da ich inzwischen eher bei der naturnahen Richtung angekommen bin. Schon vom Aussehen und Schnittbild würde ich auf einen Tabak aus dem Hause W.O. Larsen tippen und auch vom Geschmack (der getoastete Burley) lässt mich vermuten, dass es ein Larsen-Tabak sein könnte. Welcher – das kann ich nicht sagen, vielleicht die Craftsman Edition? (ok, ich gebe zu, ich habe mir die Beschreibungen der Tabake angesehen, der könnte von der Aromatisierung her passen.)
    AWOs Einschätzung:
    Den erste Blindtest von Rolfs Tabakproben beginne ich mit dem Aromaten. Helle und dunkel braune Tabakfasern sind gesprenkelt mit schwarzen Tabakstückchen. Der Geruchstest offenbart einen Geruch den ich zu kennen glaube, nur woher? Da ich kein Fan von Aromaten bin zerbreche ich mir den Kopf.Ich bleibe immer wieder bei 2 Tabaken hängen, dem Larsen 32 und dem Printentabak von Schneiderwind Mixture No.11. Geschmacklich erinnert er mich an Weihnachten. Leicht süßlich nicht zu Süß. Geröstete Mandeln. Nach Schwarzbrot und etwas malzig. Da ist noch was anderes, ich kann es nicht wirklich einordnen. Bin eigentlich etwas positiv überrascht, da er stärker riecht als er im Geschmack wiedergibt. Der Geschmack hält konstant die ganze Füllung hinweg. Er lässt sich problemlos bis zu Ende rauchen. Zurück bleibt dunkel graue Asche. Ich bin immer noch am überlegen, der Larsen kann es nicht sein da, er keine Mixture ist. Ein Tabak den ich persönlich nicht kaufen würde nach einer Geruchs Probe aber ein unproblematisch zu rauchender Tabak für Anfänger. Wenn ich einen Tipp abgeben müsste, würde ich auf einen Weihnachtstabak oder den Schneiderwind No.11 tippen. Mir ist grade noch eingefallen, es könnte auch ein Lohmar Tabak von Bierchen sein. Geraucht wurde er 2 x aus einer Camphausen oFi.
    Franks Einschätzung:
    Kommen wir zuerst zur Mixture. Was haben wir denn da? Vorherrschend schmal geschnittener Tabak, mit einigen wenigen Anteilen breiterem, gerissenem Blattgut. Guten Tag die Herren Virginia, Burley und Cavendish. Der Duft, der dem Beutel entweicht erinnert ein wenig an Weihnachten. Schokolade finde ich, vielleicht etwas Marzipan und möglicherweise ist da auch noch Vanille. Der Tabak ist sehr schön konditioniert, so daß er, ohne Lüften, direkt in einer Torben Dansk "Skalli“ verschwindet, wo er sich dann auch problemlos entzünden lässt. Ein Umstand, der angesichts der großzügigen Aromatisierung auf den Einsatz von Brandbeschleunigern schließen lässt. Was dann kommt mag ich ;) Ich bin nun einmal hoffnungsloser Süßpanscher und wenn dann jemand herkommt, süßen Virginia mit nussigem Burley mischt und das Ganze in einer Schokoladen-Marzipan-Marinade mit etwas Cavendish ziehen lässt, dann mag ich das! Nur wie beschreiben? Natürlich schmeckt so etwas nicht nur nach Tabak. (Spötter behaupten gar überhaupt nicht, persönlich fehlt es mir da wohl an Vorstellungskraft, wie so etwas ohne Tabak denn wohl schmecken könnte ;) ), aber eben auch nicht nur nach Schokolade, Marzipan und Vanille. Das mischt sich, auf eine angenehme Art. Die zuckerhaltigen Virginiaspitzen mit dem rauchigen Burley, getragen von einer, im Rauch vorherrschenden schokoladigen Note – schön gemacht! Wenngleich nicht neu und in jedem Jahr von jedem Hersteller in 1000 ähnlichen Varianten erhältlich. Dieser hier kann das Aroma bis fast zum Schluß halten, selbst wenn er in den letzten Zügen liegt, schmeckt man immer noch Tabak und nicht, wie so oft bei Mixturen mit Cavendish, Holzkohle. Übrig bleibt hellgraue Asche mit wenigen verkohlten Resten. Ich vermute das ich hier einen der aktuellen Jahrestabake rauche, vielleicht den Rattrays ...

    Bevor man eine Frage beantwortet, sollte man immer erst eine Pfeife anzünden. Pfeiferauchen trägt zu einem einigermaßen objektiven und gelassenen Urteil über menschliche Angelegenheiten bei.– A. Einstein rauch10t5rz3.gif

  • Guten Abend,

    so, noch mal mein Senf dazu: interessant, dass keiner die Aprikose gefunden hat,
    dafür aber Vanille, obwohl die mir am dezentesten vorkam. Ich habe den Melange
    zwar schon ein paar mal geraucht, aber in den Sinn gekommen ist der mir beim
    besten Willen nicht.

    Gruß, Axel

  • Höchst interessant. Der Melange war zu Beginn meiner Pipenkarriere einer meiner absoluten Lieblinge. Ob ich den wohl erkannt hätte? :oops:

    Monty, Rum? Du sollst nicht trinken und rauchen :mrgreen:

    ------------------
    Gruss, Phil - Sounds mean nothing without music (Jerry Goldsmith, film composer) | Pipes mean nothing without a silver ring... (Phil, Pete smoker)

  • Naja, Phil, hätte ich nicht den olfaktorischen Flash zum Rattray's und damit auch die Beschreibung deesselben parat gehabt, hätte ich (wie beim London Eye auch) den Rum nicht rausgerochen.

    Davon abgesehen: Ich habe diverse Rums probiert - auch hochpreisige - und fand sie allemal langweiliger als Whisky. Insofern... :mrgreen:

  • Moin Moin
    Ja da ist er ja, der Bruder der mir so viel Kopfzerbrechen bereitet hat!!!!
    Wie hat Frank geschrieben: Aromaten, "nicht meine Baustelle".
    Abgewinnen konnte ich ihm nicht viel, deswegen ist er auch als erster dran gewesen. ;) Aber wer`s mag.
    Auf Aprikose wäre ich niemals nicht gekommen. Hätte eher auf die komischen Fruchtstücke die in der Stolle drin sind getippt. Aber wie heißen diese verdammten Dinger????
    Na egal, Freunde fürs Leben werden wir eh nicht also trennen wir uns in Frieden. 8-)
    Gruss vom AWO

    Ich fahre Motorrad und rauche Pfeife , also bin ich!!

  • Zitat von C. Montgomery Burns


    Davon abgesehen: Ich habe diverse Rums probiert - auch hochpreisige - und fand sie allemal langweiliger als Whisky. Insofern... :mrgreen:

    Mein Problem mit Whisky ist das selbe wie mit Rum. Im Tabak: no go! Im Glas: nur ganz ganz selten und dann seeeehr ausgesucht. Grundsätzlich mag ich hochprozentiges nicht so.

    ------------------
    Gruss, Phil - Sounds mean nothing without music (Jerry Goldsmith, film composer) | Pipes mean nothing without a silver ring... (Phil, Pete smoker)

  • TheStoneOfThor 6. Januar 2021 um 08:55

    Hat den Titel des Themas von „Auflösung des Bliundreviews: Probe 1: Stanwell Melange“ zu „Stanwell Melange (Auflösung des Blindreviews: Probe 1)“ geändert.