- Offizieller Beitrag
Hallo werte FdT-Gemeinde,
heute möchte ich euch in das England des 19. Jahrhunderts mitnehmen, genauer gesagt nach Lincolnshire in den kleinen Ort Deeping St Nicholas. Dort erblickte am 3. März 1857 Everard Calthrop das Licht der Welt. „Schön zu wissen“ oder auf neudeutsch „Nice to know“ wird sich der ein oder die andere denken, was hat dieser Mann in einer Tabakbesprechung zu suchen? Mit ein wenig Geduld werdet ihr es erfahren, denn er hilft mir, den Bogen zu schlagen. Das Leben des besagten Everard Calthrop war weitestgehend durch Eisenbahnen bestimmt und so verwundert es nicht, dass er als Berater bei der Planung, dem Bau und dem Betrieb der „Fayoum Light Railway“, einer Schmalspurbahn, beteiligt war. Baubeginn war Ende des 19. Jahrhunderts (1898). Das Bahnnetz sollte mit verschiedenen Strecken das Gebiet des „Fayyum Beckens“ erschließen, welches sich südwestlich von Kairo im Norden Ägyptens befindet. Das „Fayyum Becken“ selbst wird als „Gemüsegarten Kairos“ bezeichnet und war und ist zudem eine bedeutende Fossilienfundstätte.
Hans Wiedemann und die römische Pfeifenmanufaktur „Foundation by Musico“ haben zusammen unter der Bezeichnung „foundation by MUSICÒ“ eine Serie von Tabakmischungen kreiert und unter einem Oberbegriff „Afrika“ zusammengefasst. Somit reiht sich der „Fayyum“ neben einem „Makhuwa“, „Khoisaan“, „Indaba“, um nur einige zu nennen, ein. Diese englische Mischung besteht zu einem hohen Prozentsatz aus zypriotischem Latakia, welchem Kentucky, Fire Cured Virginia und Black Cavendish an die Seite gestellt wurde. Das ergibt ein recht dunkles, fein geschnittenes Tabaksbild, dass mit mittel- und hellbraunen Einsprenkelungen durchzogen ist. Die rauchig-würzige Note dieses Tabaks ist bereits beim Geruch an der Dose wahrzunehmen. Der Latakia, zusammen mit dem Kentucky, sind meines Erachtens dafür verantwortlich, Virginia und Black Cavendish halten sich hier komplett heraus. Diese Note setzt sich auf beim Rauchen fort, wobei für mich jetzt der Virginia und Black Cavendish ihren Teil dazu beisteuern, indem sie mit einer leichten Süße dem Tabak eine angenehme Cremigkeit verleihen. Ab und an nehme ich den leichten Anklang von Weihrauch wahr, aber nur sehr dezent und als florale Note. Der Tabak lässt sich aufgrund des Schnitts problemlos in den Pfeifenkopf einbringen und brennt nach zweimaligem „Anfeuern“ bis zum Ende durch, sofern man sich nicht durch andere Dinge von dieser herrlichen Geschmackssymphonie ablenken lässt.
Gruß Matthias