Hallo zusammen,
gestern habe ich im Regal noch eine Dose dieses Tabakes gefunden, die ein zuvorkommender Händler mit zwei Winslowpfeifen in meinem Täschchen versenkte.
Der Hersteller schreibt dazu das:
SG's Description:
For the dedicated smoker who demands a fuller flavour to the tobacco. Commonwealth, another Samuel Gawith Bi-Centenarian, is a full-strength blend of 50% heavily steamed Virginia and 50% Cyprus Latakia.
Der Tabak wurde wohl anläßlich des 200jährigen Firmenjubiläums kreiert. Wie beschrieben, eine reine Latakia-Virginiamischung. Nach dem öffnen der Dose viel dunkler Tabak, jedoch nicht so feucht, wie man das öfters bei SG-Tabaken erlebt hat. Ich würde sagen, er ist "küchenfertig".
Als Rauchgerät kam eine Blakemar Billiard zum Einsatz, 21er Bohrung, 45er Tiefe (so in etwa).
Der Tabak stopft sich problemlos, er verklebt nicht, ist gleichmäßig geschnitten, wenn ich auch den ein oder anderen "Baum" vorgefunden habe. Der läßt sich auch nicht rupfen, weil zu zäh.
Gezündet wurde mit zwei Hölzern, der Tabak nimmt das Feuer gerne an und bäumt sich nicht allzusehr. Mit leichtem Druck läßt sich die Glutfläche glätten, ein zweites Holz und jetzt glüht es, und das schön gleichmäßig. Das erste Nachzünden kam so nach 45 Minuten. Der Tabak neigt nicht zum heiß werden, wenn man sich auf sanfte und kleine Züge beschränkt, Kondensat konnte ich nur sehr wenig feststellen. Im Umgang kann man den Tabak als absolut problemlos bezeichnen, Zuwendung der besonderen Art ist nicht nötig. Er brennt schön langsam und gleichmäßig runter, wobei die Betonung auf langsam liegt. Im Zuge der Füllung war ich überrascht, wie langsam.....
Entgegen meiner Erwartung, die bei Pfeifen dieser Größenordnung bei ca 90 Min. liegt, kam ich nach fast zwei Stunden zu einem Ende. Unten fand sich tatsächlich nur noch ein Häufchen Asche und ein paar Krümel.
Geschmacklich ist der Tabak wie zu erwarten: Latakia, Virginia, Ende. Das ist klare Kante, keine Überraschungen, keine bösen aber auch keine guten. Der Tabak schmeckt praktisch die ganze Füllung bis runter gleich, nur ganz zu Anfang dominiert der Virginia doch ein bisschen, das gibt sich aber schnell, sobald der Latakia auf "Betriebstemeperatur" gekommen ist. Beide Richtungen ergänzen sich, der Latakia ist klar und deutlich vorhanden. Auch gegen Ende wird da nichts bitter oder unangenehm.
Allerdings mag der Tabak nicht, wenn man ihn fordert und unter Dauerzug hält. Dann wird er pfeffrig und warm, und dann kommt auch Kondensat. Er meldet sich aber schnell zu Wort und bei der ersten Füllung musste ich diese Erfahrung machen. Läßt man ihm allerdings sein eigenes Tempo und "nippt" nur an der Pfeife, dann zeigt er sich sehr entgegenkommend.
Wie beschrieben, handelt es sich um eine Virginia/Latakiamischung 50:50. Das schränkt natürlich die Originalität etwas ein, große Finessen sollte man nicht erwarten, auch keine großartigen Aromentsunamis. Dafür bekommt man aber eine ehrliche und solide Mischung, die, hat man sie kennen gelernt, ein stiller Begleiter ist.
Bei Synjeco wird er auf einer Stärke-Skala von 1 - 10 unter 7 einsortiert, aber ich muss sagen, ich habe ihn nicht als stark empfunden, auch nicht nach zwei Stunden Rauchdauer. Da sättigt der Lakeland Dark deutlich mehr.
Fazit:
Die Commonwealth Mixture ist eine klassische Engländerin mit einem guten Anteil Latakia. Handwerklich ist der Tabak gut gemacht, der Abbrand ist hervorragend und man muss sich unterwegs keine Gedanken machen, dass was schief geht. Im Umkehrschluß ist der Tabak auch nichts herausragendes oder besonderes, ein echter Allday-Smoke, zuverlässig und klar erkennbar. Leider sind die Tabake von SG keine Schnäppchen (vielleicht wird es ja nach dem Brexit was..... ) und vielleicht wird des den ein oder anderen geben, der den Preis für diesen Tabak zu hoch findet und das könnte auch für mich gelten. 13,60€ für 50 gr. finde ich recht ambitioniert.
Gruß Jens