Hallo liebe Pfeifenfreunde,
ich sitze hier gerade gemütlich mit einer Pfeife und denke gerade darüber nach, wie alles anfing. Meine erste Pfeife, mein erster Tabak und das erste Mal Rauchen einer Bruyere Holzpfeife.
Damals hatte ich keine Ahnung. Ich stopfte irgendwie und rauchte darauf los. Einfach so. Doch halt, was ist mit dem Einrauchen?
Seit dieser ersten Pfeife ist viel Tabak ins Land gegangen und natürlich besitze ich mittlerweile auch einiges an Pfeifen. Erfahrung kam dazu, Technik, etwa das Stopfen und natürlich auch, wie man standesgemäß eine neue Pfeife einrauchen könnte. Denn schließlich fängt das Leben einer neuen Pfeife ja mit dem ersten und Einrauchen an.
Es gibt unzählige Gerüchte über das Einrauchen einer Pfeife, kaum etwas scheint so mythisch und mystisch zu sein, wie einer neuen Pfeife das Leben einzuhauchen. Scheinbar unzählige Techniken, Tipps und Tricks, die es zu berücksichtigen gilt. Alles mit dem Ziel die Pfeife quasi hitzefest zu machen, einen kleinen aber feinen Cake entstehen zu lassen um so die Pfeife für quasi normales Rauchen vorzubereiten. Von der Drittel Methode über Dampfbäder, Vorbehandlung mit Honig, Stopftechniken bis hin zur Wahl eines geeigneten Tabaks. Doch wie raucht man denn nun am besten eine Pfeife ein? Ich beschreibe einmal wie ich das so mache und gehe auf die ein oder anderen Tipps und Mythen ein.
Zunächst einmal gibt es diese Drittel Methode, die besagt, dass man die Pfeife in Schritten einrauchen soll, um das Holz quasi stufenweise zu härten und an die Hitze zu gewöhnen. Dabei stopft man die Pfeife die ersten zwei, drei Füllungen nur zu einem Drittel, die nächsten zwei, drei Füllungen etwa zur Hälfte und dann ganz zum Schluss dann erst ganz voll.
Ich muss sagen, so etwas habe ich nie gemacht. Ich rauche von Anfang an meine Pfeifen immer ganz voll durch. Schon immer. Und meinen Pfeifen ist noch nie etwas beim Einrauchen passiert. Über diese Drittel Methode kann ich also nicht viel sagen, ich weiß nicht, was sie taugt. Aber offensichtlich MUSS man das Holz nicht unbedingt stufenweise an die Hitze gewöhnen, es geht ergo auch in einem durch. Also kann man diese Methode wählen, wenn man denn der Tradition dienen will, es ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Vielleicht teste ich sie ja mal aus...wer weiß
Ich persönlich ermutige neue Pfeifenraucher dazu ihre Pfeifen von Anfang an bis oben hin voll zu rauchen, das macht ja auch mehr Spaß gleich richtig los zu legen, als dieses stufenweise aufbauende Modell.
An die Hitze Gewöhnen…Bruyere ist ein Holz. Ein besonders hartes, hitzebeständiges Holz. Doch immer noch Holz. Es muss gehärtet werden und benötigt eine Schutzschicht aus Kohlenstoff damit es nicht verkokelt beim Rauchen oder durch zu große Hitze reist. Dazu nimmt diese Schutzschicht auch Feuchtigkeit auf, die beim Rauchen entsteht und schont so das Holz.
Diese Schutzschicht wird in Pfeifenraucher Kreisen Cake genannt und dient somit der Pfeife. Wie dick dieser Cake sein soll, darüber streiten sich die Geister. Manche sagen so dünn wie möglich, andere züchten ihn regelrecht in ihrer Pfeife. Eine landläufige Meinung ist, dass der Cake etwa einen Millimeter Durchmesser habe solle, um das Holz optimal zu schützen.
Der Cake entsteht bei der Verbrennung von Tabak durch die Verbrennung von Zucker, der im Tabak enthalten ist. Deshalb empfehlen manche Pfeifenraucher auch ihre Pfeifen innen vor dem ersten Rauchen etwa mit Honig, Zuckerwasser oder ähnlichem vorzubehandeln. Ich persönlich würde davon abraten. Das Zeug führt letzten Endes nur dazu zu sottern, verklebt die Pfeife und dient nicht dem Aufbau eines wirklichen Cakes.
Mehr Sinn macht es eher auf zuckerhaltige Tabake zurück zugreifen beim Einrauchen. Etwa Virginia Blends. Die meisten Virginia Tabake enthalten relativ viel Zucker und bilden einen stabilen porösen Cake, so wie man ihn haben will.
Ich persönlich rauche meine Pfeifen immer mit Virginia ein, zum einen wegen des Cakes, zum anderen weil Virginia kein nennenswertes Crossover hinterlässt.
Doch Vorsicht: Virginia raucht sich schnell heiß und übermäßige Hitze hält eine neue Pfeife nicht aus, zu Erinnerung, sie muss zunächst gehärtet werden und sollte einen Cake aufbauen, bevor sie übermäßige Hitze verträgt.
Darum sollte man beim Einrauchen auch nur locker stopfen und wirklich ganz in Ruhe rauchen, damit die Pfeife nicht überhitzt. Ich persönlich, lasse die Pfeife bei den ersten paar Rauchfüllungen zwischendurch mal ausgehen, damit sie mir nicht zu heiß wird. Lege sie ab und zu weg und zünde sie dann wieder an.
Andere Pfeifenraucher plädieren beim Einrauchen z.B. auf Burley Tabake, da Burleys verhältnismäßig kühl abbrennen. In diesem Falle dauert es natürlich etwas länger, bis sich ein Cake aufgebaut hat, da Burley weniger Zucker enthält.
Wie gesagt ich selber nehme Virginias und lasse die Pfeife zwischendurch auskühlen. Es schadet der Pfeife nicht, wenn sie zwischendurch mal ausgeht, der Cake entsteht trotzdem.
Ein alter Mythos ist es, dass man eine Pfeife beim Einrauchen unbedingt durchrauchen muss. Das ist schlicht und ergreifend Blödsinn. Im Gegenteil, es dient der Pfeife eher, wenn sie gerade beim Einrauchen kühl bleibt und man sie dafür zwischendurch mal abkühlen lässt. Auch als geübter Pfeifenraucher kann es mal passieren, dass die Pfeife zu heiß wird, dann eben erst mal weglegen.
Ein nächster Punkt ist es, dass die Pfeife bis unten hin leer geraucht werden soll. Dieser Regel kann ich zustimmen. Man sollte sie wirklich beim Einrauchen leer rauchen, damit sich auch unten am Boden ein Cake bildet.
Später hingegen, wenn die Pfeife einmal eingeraucht ist, schadet es ihr nicht, wenn sie nicht jedes Mal komplett bis unten hin durch geraucht wird.
Letzter Punkt Crossover. Ob Virginias oder Burleys, Aromaten oder Latakia, mit welchem Tabak man nun letzten Endes seine Pfeifen einraucht ist jedermanns eigene Sache. Eine dünne Schutzschicht, der Cake, bildet sich schließlich und endlich mit jedem Tabak.
Doch ich würde davon abraten, allzu aromatische Tabake zu verwenden. Also weder die qietschige Fruchtbombe, noch die kräftig-deftige Latakia Granate. Stattdessen würde ich eher zu milden unaufdringlichen Tabaken raten, einfach um vorne hinein ein Crossover zu vermeiden. Burley Blends eignen sich dafür, oder wie ich es mache mit Virginias. Milde Aromaten oder eine leichte englische Mischung gehen natürlich auch. Dann ist die Pfeife auch nach dem Einrauchen noch für alle Geschmacksrichtungen offen, und ihr könnt euch in Ruhe entscheiden, was für Tabake ihr nun aus dieser neuen Pfeife rauchen wollt.
Habt ihr hingegen bereits einen festen Tabak für die Pfeife vorgesehen, dann raucht ihr sie natürlich am besten mit diesem Tabak ein. Dann nimmt sie am besten das Geschmacksbild des Tabaks an.
So. Noch mal das Wichtigste in Kürze…
Eine Neue Pfeife muss sich erst an die Hitze gewöhnen und sollte einen dünnen Cake aufbauen
Deshalb ist es wichtig, die Pfeife die ersten Füllungen wirklich langsam und kühl bis ganz unten hin leer zu rauchen, man kann sie auch dazu zwischen drin einmal ablegen und auskühlen lassen
Es besagt die Drittelmethode eine besondere Vorgehensweise beim Einrauchen. Dies kann man machen, muss man aber aus eigener Erfahrung heraus nicht zwingender maßen. Man kann seine Pfeifen, wenn man sie denn kühl raucht, auch von Anfang an ganz voll machen
Honig, Cola, Rum und Ähnliches im Pfeifenkopf schaden mehr der Pfeife als das sie bei der Entstehung des Cakes dienlich sind und sollten daher keine Verwendung finden
Eine Pfeife sollte beim Einrauchen MÖGLICHST bis ganz unten hin leergeraucht werden, damit sie auch unten am Boden diese Schutzschicht erfährt.
Die Wahl des geeigneten Tabaks, sinnvoll sind Zucker haltige Tabake mit eher mildem Aroma wie helle Virginias, damit sich ein stabiler, poröser Cake bildet und es beim Einrauchen keinen Crossover gibt
Dies waren nun meine Gedanken zum Einrauchen. So rauche ich bis jetzt jede meiner Pfeifen ein, und ich bin bisher mit dem Ergebnis zufrieden.
Spannend fände ich es natürlich auch zu erfahren, wie andere beim Einrauchen vorgehen. Es gibt sicher noch weitere Punkte zum Thema Einrauchen, die mir nun entgangen sind. Welche Tabake wählt ihr? Macht ihr daraus ein Ritus so wie ich, oder habt ihr euch darüber noch nie wirkliche Gedanken gemacht?
Was habe ich vergessen, was könnte ich selber vielleicht sogar noch besser machen?
Ich freue mich auf Antworten und bedanke mich fürs Lesen, auch wenn es etwas länger geworden ist.
Liebe Grüße