Variation des Kalinowskistandardshapes vom Altmeister
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Hallo Manni,
sitze hier gerade im Zug und will mir die Zeit vertreiben und dann sowas 😁
Ausgesprochen schön und mit der Einbuchtung für mich als Rechtsraucher wie gemacht.
Aber man muß ja auch gönnen können 😉
Freue mich schon auf gleich, wenn ich wieder daheim bin und sie auf einem angemessen großen Bildschirm bewundern kann 🤓
Viel Spaß damit
-Frank-
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Eigentlich ist mein Neupfeifen"soll" ja erfüllt
...und morgen kommt dann der Schwabenspruch: Was interessiert mich mein dummes Gschwätz von gestern...
Aha, also eine NOS (=New Old Stock) Pfeife die dem Gotthabihnseligschöpfer alle Ehre macht ! Glückwunsch !
... und ich frag mich wie viele Leichen da noch in Kellern liegen... egal wo...
Happy puffing,
Rainer
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- Offizieller Beitrag
Hallo Manni, Frank, alle,
welch' ein Fund!
Die Form hat den richtigen Schwung (kann Frank gut verstehen) und die Maserung ist sehr angenehm.
Ich glaube, R.B. war auch derjenige, der die Theorie vom !richtigen Verhältnis zwischen Strukturholz und Füllholz" immer wieder intensiv propagiert hat: scheint geglückt (Hat mir seinerzeit den Konsum einiger Biere eingebracht, sowohl in Rheinbach als auch in Bünde ... )
Also: FF mit der Schwungvollen
Beste Grüße
Rolf
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Hallo Rolf,
...der die Theorie vom !richtigen Verhältnis zwischen Strukturholz und Füllholz...
hab ich noch nie was darüber gehört. Kannst Du da noch ein paar Worte mehr zu schreiben?
Gruß Karlo
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- Offizieller Beitrag
Hallo Karlo,
der Altmeister hat immer wieder referiert, dass das Bruyereholz einer Pfeife aus dem sogenannten Füllholz und dem Strukturholz besteht. Das härtere Strukturholz gebe dem Holz Stabilität, absorbiere dafür aber weniger Beize und im Gebrauch weniger Kondensat. Dieses Strukturholz bilde das Gerüst, und zwischen den Gerüstanteilen befände sich das Füllholz, also im Prinzip weicheres Material, welches aber für Beize und Kondensat aufnahmefähiger sei.
Beim Kontrastbeizen passiere nun folgendes: die Beize wird von den Holzanteilen unterschiedlich aufgenommen. Wenn die erste Schicht dann zwischen den Beizvorgängen abgewischt würde, so bliebe das Füllholz dunkler stehen als das Strukturholz. Dadurch komme die Kontrastbeizung zustande. Eine gelungene Kontrastbeizung würde also bei gleichmäßiger Verteilung von hellen und dunklen Anteilen für eine ebenso gleichmäßige Verteilung der Holzanteile spräche. Je enger die Maserung, desto feiner die Verteilung, desto besser die Brandresilienz, aber auch die Aufnahmefähigkeit für Kondensat. Soweit Barbi.
Ich habe ihm dann immer wieder angemerkt, dass das Kondesat sich am besten entlang von Kapillaren/Perkolationspfaden in die Pfeife hinein bewege, so dass eine Cross- Maserung mit genügend hell/dunkel- Anteilen sich ebenfalls positiv auf die Kondensataufnahmefähigkeit auswirke. Als einziges Beispiel dafür konnte ich eine Charatan Belvedere anbieten, die anfänglich nach außen hin regelrecht "geschwitzt" hat, aber nur duftfrei: Wasser würde entlang der Kapillaren transportiert, wie es die Aufgabe der Holzkapillaren ist, während die Kondensatanteile im Holz verblieben.
Leider hatte ich das bei der Beobachtung nicht aufgenommen, später ist die Pfeife dann mit Carnaubawachs poliert worden und ab da war es mit dem sichtbaren Kapillareffekt vorbei. Mangels Nachweises hat er mir diesen Effekt in der Deutlichkeit nie abgenommen,
aber den generellen Effekt, dass wässeriges Kondensat entlang der Kapillaren läuft, und gleichzeitig am Anfang/Ende der Kapillaren leichter eintreten und transportiert werden kann - wenn auch nicht bis an die Oberfläche - und daher solches Holz Kondensat besser aufnehmen kann, das über die dafür vorgesehenen Eintrittsöffnungen verfügt:
Also Solches mit Vogelaugen. Hier ist meine Motiv für die Suche nach Vogelaugenpfeifen sachlich begründet Andere Motive kann ich aber nicht abstreiten
Beste Grüße
Rolf
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Hallo Rolf,
eine schwere Kost, mußte das mehrmals lesen.
Spielt es dann eine Rolle, wo sich die Vogelaugen befinden, seitlich oder unten?
Würde mir jetzt für beide Fälle Erklärungen einfallen. Unten ev besser, da hier ja
Feuchte schlechter trocknet, weil der Boden die größte Entfernung zur oberen Öffnung hat
und deshalb von der besseren Transportfähigkeit profitieren kann. Nur durch die Oberflächenversiegelung
wird das Ganze relativiert, müßte sich dann innerhalb des Holzes verteilen, um endlich an die Luft zu kommen (?!?!?).
OK, ich sehe schon, getrennt ist besser: mehr Vogelaugen für die Schönheit und mehr Zeit für die Trocknung.
Danke Dir, Karlo
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- Offizieller Beitrag
Hallo Karlo,
na, da habe ich ja ein Fass aufgemacht.
Alle folgenden Vermutungen sind für das in der Tabakfüllung verbleibende Kondensat. Der größere Teil wird natürlich als Tabakrauch ausgedampft.
Zunächst einmal nur hypothetisch: Angenommen, das Kondensat kann tatsächlich in das Holz signifikant eindringen, wobei eine eventuelle Kohleschicht da schon ganz andere Verhältnisse herstellt. Dann sollte das Kondensat auch nicht nur an der Oberfläche physisorbiert (also physikalisch anhaftend/angelagert, nicht chemisch gebunden) sein, sondern auch etwas tiefer in das Holz transportiert wrden, einfach durch Diffusionsprozesse, die die Menge des aufgenommenen Kondensats entlang des Konzentrationsgradienten verteilt. Also etwas einfacher: das Kondensat fließt von Orten großer Menge hin zu Orten kleiner Menge. Das geht natürlich sowohl senkrecht zur Maserung, d.h., von Holzfaser zu Holzfaser, als auch innerhalb der Fasern entlang der Maserung. Im letzten Fall sogar (verutlich) besser, da die Holzfasern genau darauf ausgelegt sind, Wanderungs-/Diffusionspfade bereitzustellen. In einer Kohleschicht existieren zwar keine solchen ausgezeichneten Richtungen, sondern das Material ist (hypothetisch) im wesentlichen isotrop. Allerdings nicht ganz, da die Schicht Lagenweise aufgebaut wird. Da nun die Kondensatbildung im Pfeifenkopf im Laufe des Rauchvorgangs zwar von oben nach unten, jedoch (hypothetisch) gleichmäßig in Abhängigkeit von der Höhe verläuft, so wird auch die Kondensataufnahme in das Pfeifenkopfmaterial sozusagen azimuthal invariant verlaufen. Allerdings nimmt die Kondensatkonzentration von innen nach außen ab, da das Kondensat innen gebildet wird und nach außen hin (zum Teil) abgeführt wird - der Rest ist Gurgeln ...
Befinden sich nun hinter der Kohleschicht Perkolationspfade (Vogelaugen nach außen hin), so wird die Diffusion erleichtert, => Kondensat wird insgesamt mehr/schneller in das Pfeifenholz abgeführt. Im anderen Fall ist die Diffusion von Faser zu Faser nicht so effektiv => Kondensat wird insgesamt weniger/langsamer in das Pfeifenholz abgeführt.
Allerdings wird durch eine (Wachs)Politur das Äußere versiegelt, d.h., es besteht eine Barriere und irgendwann geht's nicht weiter nach draußen ist auch gut so, nicht dass die Pfeife nach außen hin sifft ... ). Das im Holz(/in der Kohleschicht befindliche Kondensat muss abtrocknen. Dieser Vorgang verläuft (bei RT~300K) langsamer als die Aufnahme (bei HT~730K), daher die längere Trocknungszeit. Die Auswirkungen des Maserungsverlaufes auf die Trocknungszeit kann ich jetzt allerdings nicht abschätzen. Es gibt da gegenläufige/konkurrierende Gegebenheiten: Bei Vogelaugen ist die Rückdiffusion schneller, dagegen ist die Konzentration höher als bei Nicht-Vogelaugenpfeifen. In der Summe wahrscheinlich gleich, aber der Temperatureffekt ist hier nicht mit dabei ...
Nun aber die Fortführung auf Struktur-/Füllholz: Laut R.B. kann Füllholz generell mehr Kondensat physisorbieren, d.h., dieser Prozess verläuft insgesamt, unabhängig von der Maserungsrichtung schneller/effizienter als bei, Strukturholz, während das Strujturholz mehr Hitzewiderstand beitet, d.h., heiße Stellen breiten sich nicht so schnell aus: hier haben wir eine Behinderung von Durchbrennern, bzw. von Überhitzung des Pfeifenkopfes nach außen. jer enger nun die Maserung, desto effektiver ist diese Durchbrandverhinderung. Eine enge Maserung mit vorteilhaftem Anteil beider Holzbestandteile, unabhängig vom Verlauf, bedingt also soiwohl trockenes als auch sicheres Rauchen: Das ist eigentlich die Hauptaussage von R.B.
Außerdem sieht's schön aus
Soweit ein etwas krudes Gedankenexperiment, alles nur qualitativ, dabei sind die Auswirkungen von konkurrierenden Effekten oft nicht so einfach zu beschreiben. Näheres macht man dann mit numerischen Modellen: EMA, FEM, CAD etc.
Beste Grüße
Rolf
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Hi Rolf, Karlo,
nicht vergessen: R.B. war gelernter Jurist, nicht Naturwissenschaftler
(will heissen: Er konnte seine Meinung gekonnt herausposaunen und damit "durchsetzen", aber ob er im Recht immer war )
Und eine Birdeyes von IG habe ich auch, bei der sich beim Rauchen in Höhe der Glut wässriges Kondensat außen bildet...
Sarkastische Grüße - manni
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Hi Manni,
interessantes Detail, also ein Jurist...
Das Kondensat an der Außenwand, weiß nicht, ob mir das gefallen würde.
Neutrale Grüße, Karlo
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Das Kondensat an der Außenwand, weiß nicht, ob mir das gefallen würde.
so sehr störts nicht, es hat vielmehr am Anfang irritiert.
Bei EINER von xxx Pfeifen
Beste Grüße - Manni
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Sehr geehrter Herr Doktor Rolf,
Diffusionsprozesse ?Oberflächliche Physiosorbation ?
Kapillarbedingte Brandresilienz auf rauhen Perkolationspfaden ?
Maserungsbedingte Durchbrandverhinderung ?
Mit 730 K belastetes Strukturholz ?Der stetige Kampf zwischen finiten Elementen (FEM) und sonstigen numerischen Modellen ?
Usw… ?
Und welche Auswirkungen hat eigentlich der überschwängliche Genuss von Jever Fun ?Ich kann das alles nicht so ganz nachvollziehen, aber vermutlich muss es wohl so sein wenn ein Diplomphysiker Pfeife raucht… …also etwa ähnlich wie wenn ein Chirurg Blutwurst isst…
SCNR,Rainer
PS: Hast du sonst nix zu tun ?
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- Offizieller Beitrag
Hallo Herr Inschenör ,
Zunächst: Karlo hat gefragt, und da sind mir wohl die Gäule durchgegangen ...
Und: eigentlich sind diese Dinge auf kleinerer Skala (Tunnelströme, Defekt-unterstützte Leckströme etc.) mein Hobby (d.h., ich darf mich beruflich damit beschäftigen) und Multiphysik mit FEM ist Methode der Wahl
Außerdem: vorgestern war es Lammsbräu (s. WRIG), vielleicht liegt's daran.
... der überschwängliche Genuss von Jever Fun ? ...
... muss es wohl so sein wenn ein Diplomphysiker Pfeife raucht ...
Nee, das lag eher daran, dass ich mit R.B. mehrfach über diese Dinge gesprochen habe: er war ja ein sehr angenehmer Zeitgenosse, und auch recht kommunikativ (vor allem nach dem sechsten Bier ... ). Und bei Karlos Frage kamen halt diese Erinnerungen hoch .
PS: Hast du sonst nix zu tun ?
Nunja, im Physikerleben ist es manchmal so: der Physiker kommt, stellt seine Maschine an und wartet aufs Vakuum ... oder bei mir: ... wartet auf die Selbstkonsistenz. Tja, und da war mir die Ablenkung gerade recht: anstatt auf die Programmfenster zu starren ...
Tut mir nur leid, dass ich Mannis Thread verwickelt habe . Wir wiederholen und vertiefen das wohl noch mal, wenn mir wieder ein Augenwunder in die Krallen fällt
Beste Grüße
Rolf
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Tut mir nur leid, dass ich Mannis Thread verwickelt habe
Dem Manni tut`s nicht leid, und der Rainer hat in meinem Thread nix zu melden
Ab und zu mal Fakten kann nie schaden - manni
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und der Rainer hat in meinem Thread nix zu melden
Im Sinne deiner ungestörten Nachtruhe kann ich dir hiermit erfreulichst mitteilen, dass ich mich zukünftig geflissentlich aus deinen Threads heraushalten werde... versprochen !
Good night,
Rainer